Oberhausen. .

Für rund 350.000 Euro hat das St-Josef-Hospital in Oberhausen Anfang des Jahres seine „Stroke Unit“, die Schlaganfallstation, erweitert und renoviert. Ein neuer Pflegestützpunkt und Möglichkeiten für spezielle Untersuchungen gehören dazu.

Die Stroke Unit am St.-Josef-Hospital ist die einzige in Oberhausen. Siegfried Heun (70) ist hier Patient. „Es ging los mit Sprachschwierigkeiten“, erzählt Heun über den Tag, als ihn der Schlag traf. „Ich konnte die richtigen Worte nicht mehr finden“, erklärt er. Dazu kamen Lähmungserscheinungen im rechten Arm. „Es war der dritte Schlaganfall bei meinem Mann“, sagt Elsbeth Heun (66). Sprich, sie kannten sich aus, sie riefen sofort die 112 an. Und der Rettungsdienst empfahl die Stroke Unit.

Heuns reagierten genau richtig, nämlich sofort. „So ein klassischer Spruch im Ruhrgebiet ist, was von allein kommt geht auch wieder von allein“, sagt Dr. Christoph W. Zimmermann (55), Chefarzt der Neurologischen Klinik des St.-Josef-Hospitals. Bei einem Schlaganfall trifft das jedoch absolut nicht zu. Selbst wenn Symptome wie eine Schwäche der rechten oder linken Körperseite, Sprachstörungen, doppelt Sehen oder Gesichtslähmungen manchmal nur wenige Minuten andauern. Auch dann bewahrt nur rasches Handeln vor Schlimmerem. Beim Schlaganfall ist Zeit einmal nicht Geld, sondern Leben und Lebensqualität. „Es ist wichtig, dass die Patienten schnell zu uns kommen“, sagt Dr. Zimmermann.

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Mit einer Computertomographie wird zunächst ermittelt, ob eine Blutung oder ein Gerinnsel zum Schlag führte. Das ist wichtig für die weitere Behandlung. Ein Gerinnsel müsste medikamentös aufgelöst werden. Die entsprechende Behandlung, die Lyse, „ist nur in den ersten drei Stunden möglich, danach steigt das Risiko von Blutungen stark an“, erklärt Dr. Zimmermann, warum Zeit eine so große Rolle spielt. Auf der Schlaganfallstation selbst erfolgt noch eine Ultraschalluntersuchung der Halsschlagadern und der Blutgefäße an der Schädelbasis.

Ganz wichtig sind die Monitorbetten. Alle wichtigen Vitalfunktionen der Patienten werden hier überwacht. „Auch das EKG“, erläutert Oberärztin Dr. Barbara Fauser (41), „denn manche Herzrhythmusstörungen können einen Schlaganfall auslösen. Das Risiko, nach einem Schlaganfall in den ersten 72 Stunden danach einen weiteren zu erleiden, ist sehr hoch, so die Ärztin. Um die Folgen eines Schlaganfalls so gering wie möglich zu halten und weitere zu vermeiden, ist neben der speziellen technischen Ausstattung einer Stroke Unit auch das Personal dort besonders geschult.

Hinzu kommt: „Wir beginnen innerhalb von 24 Stunden mit Logopädie, Krankengymnastik oder Schlucktraining“, sagt Dr. Zimmermann. Und diese Angebote halten sie sieben Tage die Woche vor. Gerade das Schlucktraining sei sehr wichtig, weil bei diesen Beschwerden das Risiko einer Lungenentzündung steigt.

Trainiert hat auch Siegfried Heun schon in den nun elf Tagen seines Krankenhausaufenthaltes. „Es ging los mit Gymnastik“, sagt er. Und dann müsse er wieder laufen lernen. „Ich bin sehr wackelig auf den Beinen.“ Noch vier, fünf Tage müsse er bleiben, schätzt Dr. Fauser. Dann ginge es zur Reha.

Die Ärztin lässt übrigens den Fahrstuhl im Krankenhaus immer links liegen, nimmt lieber die Treppe. Denn sie weiß: „Bewegung ist der beste Schutz vor einem Schlaganfall.“ Und „dunkle Schokolade mit einem Kakaoanteil über 80 Prozent“, fügt Dr. Zimmermann noch hinzu. Aber nur etwa sechs bis acht Gramm pro Tag. „Sonst haben Sie schnell ein anderes Problem“, so der Arzt.