„Wir sind voll in den Sog der Bundespolitik geraten”, bilanziert Wolfgang Große Brömer, der örtliche Partei- und Fraktionsvorsitzende der SPD, am Sonntagabend das miserable Abschneiden seiner Partei auch in Oberhausen. Die hiesige Koalitionsfrage ist wieder völlig offen.

„Wir sind voll in den Sog der Bundespolitik geraten”, bilanziert Wolfgang Große Brömer, der örtliche Partei- und Fraktionsvorsitzende der SPD, am Sonntagabend das miserable Abschneiden seiner Partei auch in Oberhausen. Über dem Bundesdurchschnitt wie beinahe alle Revierstädte, allerdings durchweg auch von einem deutlich höheren Sockel abgestürzt. Vor dem Hintergrund des aktuellen Ergebnisses müsse man das der Kommunalwahl aus einem anderen Blickwinkel sehen, da sei es gelungen, die Oberhausener Probleme in den Vordergrund zu rücken.

Und Große Brömer wird von einer zwingend gebotenen Profilbildung sprechen, die nicht zwingend in Berlin geschehen müsse. Ob das bedeutet, das mit Schwarz-Gelb im Bund nun Sozialliberal in Oberhausen, zweifelsohne der Favorit bisher bei der SPD, gestorben ist, der UB-Vorsitzende lässt es offen.

Und auch Michael Groschek, sein Stellvertreter, dem eine führende Rolle demnächst in der Berliner Fraktion prophezeit wird, er will sich nicht klar äußern über die Absprache gestern vormittag im kleinsten Sozi-Kreis: „Wir haben eine klare politische Entscheidung verabredet, die der UB-Vorstand dann weitergeben soll zur Beschlussfassung auf dem Parteitag.” Kein Wort zum Farbenspiel. Auch bei Große Brömers Vorgänger Hartmut Schmidt ein entschiedenes „Sowohl als auch”. Auf der einen Seite gelte ja Verlässlichkeit und die FDP im Stadtrat sei über viele Jahre ein verlässlicher Kooperationspartner gewesen. Andererseits müsse man an die Basis denken. Die, räumte der frühere UB-Vorsitzende und heutige OGM-Geschäftsführer ein, werde kaum Verständnis haben, „wenn die SPD hier mit einer Partei in einem Boot sitzt, die möglicherweise in Berlin den Kündigungsschutz abschafft und noch weitere Grausamkeiten gegenüber den Arbeitnehmern verantwortet”. Dies sei keinem Sozialdemokraten zu vermitteln.

Auch bei Wolfgang Grotthaus, dem scheidenden Bundestagsabgeordneten der hiesigen SPD, schimmert Zwiespalt durch. Bislang sei die SPD ein sozialer Korrekturfaktor gewesen in der Bundesregierung. Nun, wenn die FDP mit der CDU im Bunde sein wird, sieht der erfahrene Parlamentarier die Belange der Arbeitnehmer viel stärker in den Hintergrund treten: „An den Opel-Standorten können Dinge passieren, die bislang noch keine offen wirklich angenommen hat.”

Aber auch Grotthaus, dessen Wort in Oberhausen wieder mehr an Gewicht gewonnen zu haben scheint, seit sein Abschied von der Berliner Bühne feststeht, hält sich mit Blick auf Koalitionen vor Ort bedeckt.