Die Reihe „Aufwind Oberhausener Orgelkunst” im Rahmen der „Orgellandschaft Ruhr” erlebte in der Christuskirche einen Auftakt nach Maß. Das Konzert überzeugte mit Vielfältigkeit und herausragenden Interpreten.
Mit interessanten Titeln wie „Orgelpicknick” lockt die Reihe „A&O - Aufwind Oberhausener Orgelkunst” zu ihren insgesamt fünf Konzerten. Die Veranstaltungen des evangelischen Kirchenkreises Oberhausen fanden am vergangenen Sonntag ihren Auftakt. Unter dem Motto „Meister und Schüler im Dialog” waren Konrad Paul und sein ehemaliger Orgelprofessor Lorenzo Ghielmi zu hören. Konrad Paul ist seit 2005 Kantor an der Christuskirche Alt-Oberhausen, in der auch das Konzert stattfand. Lorenzo Ghielmi unterrichtet an verschiedenen Institutionen in Italien und gibt regelmäßig Meisterklassen und Vorträge im In- und Ausland. Er gilt als Experte für die Musik der Renaissance und des Barock. Dabei hat er sich nicht nur als Organist einen Namen gemacht, sondern ist auch auf musikwissenschaftlicher Ebene sehr gefragt.
Das Konzert war in zwei Teile untergliedert. Konrad Paul ist in der Vergangenheit vor allem durch seine Konzerte mit der Evangelischen Singgemeinde hervorgetreten, bei denen er die Gesamtleitung übernahm. Nun machte er den Anfang in diesem Konzert und bewies, dass er sich auch als Organist nicht verstecken muss. Zu Beginn gab es Toccata und Fuge in F-Dur BWV 540 von Johann Sebastian Bach. Darauf folgte Felix Mendelssohn Bartholdys Sonate Nr. 6 d-Moll über den Choral „Vater unser im Himmelreich”. Ein wunderbares Stück mit entsprechend kantabler Melodieführung. Zum Abschluss des ersten Programmteils wurde es etwas moderner. Die „Litanies” von Jehan Alain haben ihre technischen und rhythmischen Raffinessen, sind dabei aber von beeindruckender Klarheit und trafen Konrad Pauls Stil ziemlich genau.
Nach der Pause begann Lorenzo Ghielmi mit Präludium und Fuge in g-Moll von Arnold Matthias Brunckhorst. Es folgte die „Toccata con lo Scherzo del Cucco” von Bernardo Pasquini. Wie man schon erahnen kann, hört man einige Male den Kuckuck in den hohen Registern. Das Stück strotzt zudem von spielerischer Leichtigkeit. Anschließend kamen zwei Sonaten von Domenico Scarlatti. Bach umrahmte das Konzert und erklang mit „Schmücke dich, o liebe Seele” und Toccata, Adagio & Fuga in C-Dur noch einmal zum Schluss.
Interessant war es zu hören, wie unterschiedlich die beiden Organisten in ihren Stilen waren. Das Spiel von Konrad Paul eher energisch und zum Teil sogar etwas hektisch. Lorenzo Ghielme bildete eher den Gegenpol. Sein Spiel strotzte vor Leichtigkeit. Es gab keine Ecken oder Kanten und trotzdem fesselte es den Zuhörer.
Das Konzert überzeugte mit Vielfältigkeit und herausragenden Interpreten. Das Publikum schien so beeindruckt, dass sogar der Beifall vor Erfurcht auf sich warten ließ. Schade nur, dass der angekündigte Dialog nicht zustande kam. Das tat dem Gesamteindruck aber keinen Abbruch. So war das Konzert ein absolut gelungener Auftakt zur Konzertreihe.