Oberhausen. Die Oberhausener Polizei legt die Unfallstatistik für das vergangene Jahr vor. Eine Zahl ist vor allem für Eltern wichtig – und positiv.
- Polizei Oberhausen stellt die Unfallstatistik für das Jahr 2023 vor
- Die Zahl der Unfälle ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen
- Kinder verunglücken allerdings seltener im Straßenverkehr
Nach den Minus-Rekorden der Coronapandemie zieht das Unfallgeschehen in Oberhausen wieder deutlich an: Im Jahr 2023 sind in Oberhausen insgesamt 8007 Verkehrsunfälle von der Polizei registriert worden. Das ist ein Anstieg von 715 Unfällen im Vergleich zum Vorjahr 2022, in dem es 7292 Unfälle im Stadtgebiet gegeben hat. Polizeipräsidentin Sylke Sackermann und der Direktionsleiter Verkehr, Thomas Meyer, haben die Jahresstatistik am Montag, 18. März, vorgestellt.
Die Polizei führt die wachsenden Unfallzahlen nicht allein auf das wieder deutlich größere Verkehrsaufkommen nach dem pandemiebedingten Stillstand zurück. Dass die Zahlen stetig steigen, sei sicher auch mit der stetig wachsenden Zahl der Kraftfahrzeug-Zulassungen zu begründen, so Polizeipräsidentin und Direktionsleiter. Seien es beispielsweise im Jahr 2018 noch 124.341 zugelassene Kraftfahrzeuge in Oberhausen gewesen, so liege dieser Wert im Jahr 2023 bei 131.235 Fahrzeugen; ein deutliches Plus von 6894 in fünf Jahren. Für jeden einzelnen Fahrer wird es immer enger auf den Straßen. Die Unfallhäufigkeitszahl (Anzahl der Verkehrsunfälle je 100.000 Einwohner) beträgt im Jahr 2023 exakt 3798 und hat sich somit im Vergleich zum Vorjahr um 305 erhöht.
Oberhausen: Die Zahl der Verunglückten ist gefallen
Die Jahresstatistik bietet teils aber auch Erfreuliches: So ist die Zahl der Verunglückten mit insgesamt 672 im Jahr 2023 um elf gefallen (2022: 683). Im Jahr 2019 beispielsweise waren es noch 772 Verunglückte. Die Anzahl der leichtverletzten Menschen im Straßenverkehr ist allerdings um neun höher als im Vorjahr. Im Jahr 2023 waren es 613 Leichtverletzte, im Jahr zuvor 604. Die Anzahl der schwerverletzten Personen nach einem Verkehrsunfall ist erfreulicherweise gesunken (2022: 76; 2023: 56). Im Jahr 2023 sind insgesamt drei Menschen nach einem Verkehrsunfall gestorben. 2022 waren es ebenfalls drei Menschen, die bedauerlicherweise im Straßenverkehr ums Leben gekommen sind.
Auffällig: In der Statistik ist die Zahl der Verkehrsunfälle im Jahr 2023 mit leichtem Sachschaden auf 7210 recht deutlich angestiegen. Im Jahr 2022 zählte die Polizei insgesamt 6526 dieser leichten Unfälle. Das macht eine Erhöhung um 684 bzw. neun Prozent aus.
Unfälle mit Kindern auf zweitniedrigstem Stand seit zehn Jahren
Stets im Blickpunkt: die Zahl der im Straßenverkehr verletzten Kinder. Die Zahl diese Verkehrsunfälle liegt im Jahr 2023 bei 52 und ist damit um 13 Unfälle im Vergleich zum Vorjahr gesunken (2022: 65). Die Polizei unterstreicht: „Das ist der zweitniedrigste Wert der vergangenen zehn Jahre.“ Auf dem Weg zur Schule sei dabei im Jahr 2023 ein Kind verletzt worden (2022: 0). Die Verkehrsexperten der Polizei werten die niedrigen Zahlen als positive Entwicklung, die man weiter verstetigen wolle. Im Jahr 2023 ist zudem ein Fahrradunfall weniger mit Kindern registriert worden als im Vorjahr (2023: 11; 2022: 12). Das sind neun Prozent weniger.
Die Anzahl der verunglückten Jugendlichen (15 bis 17) ist im Jahr 2023 um 14 Fälle gesunken. Waren es im Jahr 2022 noch insgesamt 45 verletzte Jugendliche, so sank die Zahl ein Jahr später in 2023 auf 31 Verletzte. Im Jahr 2023 sind zudem 82 junge Erwachsene (18 bis 24) im Straßenverkehr verletzt worden (minus 11).
Und wie sieht es bei den älteren Bürgerinnen und Bürgern (ab 65) aus, von den sich viele im dichter gewordenen Verkehr, subjektiv gesehen, nicht mehr allzu sicher fühlen? Die Zahl der im Straßenverkehr verletzten Seniorinnen und Senioren betrug im Jahr 2023 insgesamt 97. Das sind sechs weniger als im Vorjahr (2022: 103). Davon sind 14 bei der Fahrt mit dem Fahrrad verletzt worden (2022: 17), drei weniger als im Vorjahr. Neun Verletzte waren als Pedelec-Fahrer unterwegs. Das sind sechs weniger solcher Unfälle als im Vorjahr (2022: 15). Insgesamt 22 Fußgängerinnen und Fußgänger dieser Altersgruppe sind im Jahr 2023 verunglückt – das ist ein ähnlicher Wert wie auch schon im Vorjahr (2022: 23).
Wie sicher sind insgesamt gesehen Fahrrad- und Pedelecfahrer im Oberhausener Stadtgebiet unterwegs? Nachdem im Jahr 2022 die Anzahl der verunglückten Radfahrenden (Fahrräder und Pedelecs) gestiegen war, ist diese Zahl im Jahr 2023 laut Polizei wieder gesunken. Die Anzahl der verunglückten Radfahrer betrug im Jahr 2023 insgesamt 138. Das sind 29 weniger als im Vorjahr (2022: 167) und macht ein Minus von 21 Prozent aus.
Im Jahr 2023 sind 25 E-Scooter-Nutzer bei Unfällen verletzt worden
In der jüngeren Zeit hat diese Redaktion zudem immer wieder über Fälle berichtet, bei denen E-Scooter an Unfällen beteiligt waren. Im Jahr 2023 sind 40 solcher Fälle registriert worden (2022: 50). Insgesamt sind 25 E-Scooter-Fahrende verletzt worden (2022: 28). Davon waren 24 leicht (2022: 27) und eine Person schwer verletzt (2022: ebenfalls eine Person). Fünf dieser Unfälle gehen laut Polizei auf den Konsum von Alkohol zurück (2022: 7). In 20 der Fälle sind die E-Scooter-Fahrer als Unfallverursacher festgestellt worden (2022: 31).
Wie sieht es bei den Unfallfluchten aus? All jenen Fällen, bei denen die Beteiligten einfach den Unfallort verlassen, ohne sich um etwaige Verletzte zu kümmern, geht das Verkehrskommissariat mit besonderer Priorität nach. Im Jahr 2023 waren es 69 Unfälle, bei denen Menschen verletzt worden sind und die beteiligten Autofahrer einfach weitergefahren sind. Die Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr um zwei Fälle gestiegen. Die Aufklärungsquote im Bereich Unfallflucht mit Personenschaden liegt 2023 bei 62,3 Prozent (2022: 64,2 Prozent). Das bedeutet, dass weiterhin immerhin mehr als jede zweite dieser Unfallfluchten in Oberhausen aufgeklärt werden kann.
Höchstwert bei den Unfällen unter Alkohol- und Drogeneinwirkung
Die Zahl der Verkehrsunfälle unter Alkohol- und Drogeneinwirkung liegt mit 125 Fällen auf einem höheren Niveau als 2022, als es 105 solcher Fälle gab. Es ist der höchste Wert der vergangenen zehn Jahre. Im Jahr 2023 sind zudem insgesamt 33 Menschen nach einem Verkehrsunfall positiv auf Drogen getestet worden. 2022 waren es 30 Fälle.