Oberhausen. Die KG Styrumer Löwen hat im ausverkauften Ebertbad die Reeperbahn nach Oberhausen geholt. Kostüme spielten auf die Hamburger Amüsiermeile an.
Auf der Reeperbahn nachts um halb eins, kann am Samstag kaum mehr los gewesen sein als im Oberhausener Ebertbad. Die Amüsiermeile auf St. Pauli und die ehemalige Badeanstalt näherten sich zur Prunksitzung der Karnevalsgesellschaft Styrumer Löwen erstaunlich an: Kostümierte Seemänner und Seefrauen trafen auf Rotlicht-Charaktere, Narren im geschmacksfreien Mantel mit Gepardmuster, Fußball-Fans in St-Pauli-Kutten und Travestie-Künstler. Grell, aber recht zotenarm.
Die Styrumer Sause ist eine der wenigen Sitzungen im Oberhausener Karneval, die das komplette Programm unter ein Oberthema stellt. Die Kostümquote: nahezu 100 Prozent. Während die Närrinnen und Narren im vergangenen Jahr noch in die wilden 1970er-Jahre zurückreisten, drehte sich nun alles um „Hamburg auf St. Pauli“. 350 Närrinnen und Narren sahen über viereinhalb Stunden in der ausverkauften Halle eine launige Sitzung. Hans Albers hätte wohl seine Freude gehabt.
Karneval Oberhausen: Heitere Narren-Nachhilfe für Hamburger Cover-Band
Die Programm-Akteure blieben dafür in ihren Rollen. Auch wenn Büttenredner „Manni der Rocker“ (aus Düsseldorf) und die Showband Kleefse Tön (aus Geldern) keine sonderlich weite Reise antreten mussten, brachten die Löwen auch echte Originale ins Bad.
Sozusagen „Nordisch by Nature“ erschien die Cover-Band Atomic Playboys. Die Musiker aus dem Karnevalsniemandsland Hamburg ließen sich vom rheinischen Karneval durchaus beeindrucken und erhielten Narren-Nachhilfe: „Das kennen wir im Norden nicht. Ihr seht fantastisch aus.“ Mit dem in Klatschlaune befindlichen Publikum waren sie sich schnell einig. Darauf ein: „Cordula Grün!“
Trotz des feierfreudigen Mottos gelang es übrigens, sämtliche Elemente einer klassischen Karnevalssitzung unterzubringen. Von der Ordensübergabe auf der Bühne, über Redebeiträge, Tanzgarden und Tollitäten bis zur klassischen Karnevalsmusik.
Der zweite Teil der Sitzung gehörte allerdings eindeutig der Party-Fraktion: Bei der sorgsam vorbereiteten Aktivenshow der Vereinsmitglieder erschallte „Seemann, lass das Träumen“. Sogar ein verkleideter Teilzeit-Udo-Lindenberg bemühte sich aus dem Hotel Atlantic und sang mit einem kostümierten Styrumer Pendant von Rapper Apache 207 den gemeinsamen Hit „Komet“. Das Publikum hatte beste Sicht auf eine „Best of“-Modenschau der Hamburger Kostüme. Zumindest, wenn sie zu diesem Zeitpunkt nicht immer noch vom erstaunlich glitzernden Showtreppen-Sakko des Sitzungs-Conférenciers Thomas Dietz geblendet waren.
Karneval Oberhausen: Schlager-Duo „Die Junx“ musizierte schon mit Jürgen Drews
Die größte Überraschung der Karnevalssitzung: Christopher Garbers und Gunnar Schmidt - besser bekannt als das Pop-Schlager-Duo „Die Junx“. Die Musiker reisten ebenfalls von der Elbe an den Rhein-Herne-Kanal. Vor zweieinhalb Jahren sorgten sie gemeinsam mit Schlager-Legende Jürgen Drews im „ZDF Fernsehgarten“ für Aufsehen. Als Trio sangen sie damals: „Das ist der Moment!“
Im Ebertbad hatten die Hamburger leichtes Spiel, ackerten sich aber vornehmlich durch die Hits bekannter Kollegen. Von „Regenbogenfarben“ (im Original von Kerstin Ott und Helene Fischer), über „Die Hände zum Himmel“ (Kolibris) bis „Männer“ und „Alkohol“ (Herbert Grönemeyer). Zum Finale konnten die Musiker sogar die Anwesenheit von Fischer-Chören konstatieren: „Wir haben festgestellt, dass ihr alle fantastische Stimmen habt.“ Tusch!
Wie geht es weiter? Am Samstag, 3. Februar, feiert die KG Weiss-Grün HOAG ab 19 Uhr in der Luise-Albertz-Halle (Düppelstraße 1) ihre Prunksitzung. Tickets kosten 30 Euro. www.weissgruenhoag.de. Am selben Tag bittet die KG Blau-Gelb St. Marien ab 19.11 Uhr zu einer ihrer raren Karnevalssitzungen ins Ebertbad (Ebertplatz 4). Tickets kosten zwischen 24 und 30 Euro. www.ebertbad.de. Es ist das letzte Karnevalswochenende vor den „tollen Tagen“, die zur Weiberfastnacht (Donnerstag, 8. Februar) beginnen.
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