Oberhausen. Nach der Welle an Geldautomaten-Sprengungen in NRW reagiert die Sparkasse Oberhausen: Sie lässt zwei neue Automaten errichten – schwer gesichert.

Sie sind so teuer, so schwer und so sicher wie bisher noch kein Geldautomat des Finanz-Marktführers in Oberhausen: Die Stadtsparkasse Oberhausen hat zwei besondere Panzer-Geldautomaten gekauft, die im Laufe der nächsten Woche in Styrum und in Alstaden-West errichtet werden. Damit will sie die Bargeldversorgung in den bevölkerungsreichen Stadtteilen sichern.

Der Vorstand der Stadtsparkasse hatte im Sommer 2023 entschieden, vier Geldautomaten im Stadtgebiet als Vorsichtsmaßnahme gegen Geldautomaten-Sprenger zu schließen: Alstaden-West, Styrum, Alsfeld und Tackenberg. „Wir wissen, dass das für unsere Kunden sehr unangenehm ist, die sich mit Bargeld an den Geldautomaten versorgen. Doch die Sicherheit für die Bürger der Stadt geht vor“, sagte damals Sparkassen-Vorstandsvize Thomas Gäng.

Sprengung des Geldautomaten der Volksbank Rhein-Ruhr mitten in der Nacht

Zuvor, Ende Mai 2023, hatte eine Geldautomaten-Sprengbande mit einer herben Explosion den Geldautomaten der Volksbank Rhein-Ruhr in der Fußgängerzone von Oberhausen-Osterfeld mitten in der Nacht in die Luft gejagt: eine hohe Gefahr für Leib und Leben der Anwohner. Genau diese Brutalität der Banden hat Vorstandschef Oliver Mebus bewegt, den Geldautomaten den Saft abzudrehen. „Die Sprengung in Osterfeld hat gezeigt, wie wenig Wert ein Menschenleben für diese Täter hat.“ Gleichwohl protestierte die Styrumer Bürgerschaft gegen das Aus ihres Geldautomaten vor Ort.

Thomas Gäng (links) und Oliver Mebus führen die Stadtsparkasse Oberhausen.
Thomas Gäng (links) und Oliver Mebus führen die Stadtsparkasse Oberhausen. © WAZ | FUNKE Foto Services

Die neuen Geldautomaten der Sparkasse Oberhausen gelten als besonders explosionssicher, da um den Geldautomaten ein Panzer aus Stahlbeton errichtet ist, der allein über 20 Tonnen schwer ist. Zudem sind sie neben anderen Sicherheitsmaßnahmen mit Farbpatronen ausgerüstet, die möglicherweise geraubtes Bargeld in Sekundenschnelle bei einer Sprengung unbrauchbar machen. Jeder Geldautomat kostet die Sparkasse 100.000 Euro, dabei stecken 60.000 Euro in die Sicherheitsvorkehrungen, 40.000 Euro kostet allein der Geldautomat.

„Wir sind froh, dass die Lieferung der beiden Geldautomaten relativ schnell geklappt hat“, gibt Frank Wrobel, Sprecher der Sparkasse, an. Am Mittwoch, 17. Januar 2024, werden die beiden Automaten an der Straße Kiepenfeld 6a (Alstaden-West) und an der Lothringer Straße 150 in Styrum aufgebaut. Komplett funktionieren werden sie allerdings erst im Laufe der vierten Januar-Woche ab 22. Januar.

Zahl der Geldautomaten-Sprengung in NRW: über 150 Fälle

Bundesweit kämpfen Geldinstitute damit, dass die Produzenten der Panzer-Geldautomaten ihre Geräte nicht so zügig liefern können wie gewünscht. Dies liegt vor allem daran, dass die Nachfrage der Banken und Sparkassen nach Panzer-Geldautomaten in Deutschland extrem gestiegen ist, nachdem bundesweit die Zahl der Geldautomatensprengungen Negativrekorde erreicht hat. Allein in NRW sind 2022 über 180 Geldautomaten angegriffen worden – so viel wie noch nie zuvor. 2023 sank die Zahl laut dpa nach Angaben die Landeskriminalamtes allerdings um 16 Prozent auf 153. Die verstärkte Sicherung von Geldautomaten scheint also erste Früchte zu tragen.

Derzeit betreibt die Sparkasse noch 14 Geldautomaten im Stadtgebiet – hier ist die Liste der Geldautomaten der Sparkasse Oberhausen auf der Internetseite www.stadtsparkasse-oberhausen.de.