Oberhausen. Am 25. Januar diskutiert die Lokalpolitik die Zukunft des Willy-Brandt-Platzes, der sich auf erstaunliche Weise wandeln soll.

Der Willy-Brandt-Platz am Hauptbahnhof Oberhausen soll zeitgemäß umgestaltet werden. Nachdem im Dezember 2023 ein Siegerentwurf gekrönt worden ist, hat nun die Oberhausener Politik das Wort: Am Donnerstag, 25. Januar, diskutiert der Planungsausschuss die Entwürfe. Es gibt neue und verblüffende Details: Künftig sollen sich am Hauptbahnhof nicht nur Reisende, sondern auch Insekten wohlfühlen.

Am 6. Dezember 2023 hat das Preisgericht für den „Wettbewerb Bahnhofsumfeld Oberhausen mit Verbindung in die Innenstadt“ getagt. Gewonnen hat ein Entwurf des Büros Planergruppe gemeinsam mit der Bernard Gruppe ZT.

Wer in Oberhausen künftig etwa mit dem Zug ankommt, soll sofort wissen, wohin es geht, wo die Innenstadt liegt und wie die wichtigsten Verbindungsachsen zu erreichen sind. Die Wege in Richtung Saporischschja-Platz und zum Friedensplatz sollen klar erkennbar sein, breite Zebrastreifen sollen die Poststraße überqueren und optisch die Innenstadt näher an den Willy-Brandt-Platz heranrücken. Vom Haupteingang des Bahnhofsgebäudes werden die Fußgänger geradlinig über den ZOB zum Ruhrlandhaus geleitet. Links und rechts des Busbahnhofes führen zwei Routen über den Bahnhofsvorplatz mit Fußgängerüberwegen über die Poststraße.

Nebelduschen sollen das Mikroklima am Willy-Brandt-Platz verbessern

Als ein weiteres wichtiges Ziel gilt die großzügige Entsiegelung von Verkehrsflächen und bislang weitgehend wenig genutzten Platzflächen. Besonders spektakulär: Wo sich heute noch die Taxenvorfahrt befindet, soll eine „Klima-Oase“ entstehen. Die Fläche unmittelbar am Bahnhof soll vollständig entsiegelt werden und sich zum Ort der Ruhe und des Aufenthalts wandeln. Schattenspendende Gehölze, insektenfreundliche Pflanzen, eine Regenmulde und abkühlende Nebelduschen sollen das Mikroklima am bislang überwiegend steinernen Willy-Brandt-Platz verbessern. An der Poststraße sollen die Verkehrsflächen neu verteilt werden, Fahrradfahrer mehr Platz erhalten und zusätzliche Bushaltestellen entstehen.

Viel Stein, wenig Grün: Die derzeitige Gestaltung des Willy-Brandt-Platzes stammt aus den 1990-er Jahren.
Viel Stein, wenig Grün: Die derzeitige Gestaltung des Willy-Brandt-Platzes stammt aus den 1990-er Jahren. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Die Politik wird das alles zum Jahresauftakt diskutieren. Teile des Entwurfs sollen dann weiter konkretisiert werden, bevor es Schritt für Schritt an die Umsetzung geht. Politik und Verwaltung nehmen damit ein Herzstück der Oberhausener Innenstadt in den Blick: Das Umfeld des Hauptbahnhofs entwickelte sich über viele Epochen der Stadtgeschichte und beherbergt eine Reihe von Baudenkmälern. Dazu zählen am Willy-Brandt-Platz das Empfangsgebäude des Hauptbahnhofs (eröffnet 1934), das Gebäude der Hauptpost (1915) und das Ruhrlandhaus (1932). Der Platz selbst ist in den 1990er-Jahren, also im Jahrzehnt der Internationalen Bauaustellung (IBA) Emscherpark, als zentraler Busbahnhof und Bahnhofsvorplatz gestaltet worden, steht aber nicht unter Denkmalschutz, so dass eine Neugestaltung problemlos möglich ist.

Ausstellung zur Zukunft des Willy-Brandt-Platzes läuft im Stadtteilbüro

Die beiden ausgezeichneten Wettbewerbsbeiträge sind noch bis zum Freitag, 26. Januar, im Stadtteilbüro Brückenschlag an der Marktstraße zu sehen. Die Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr: 10 bis 13 Uhr; Do: 15 bis 18 Uhr.