Oberhausen. Die Stadt Oberhausen möchte den Vorplatz des Hauptbahnhofs umgestalten. Ein Entwurf wurde jetzt ausgezeichnet. So könnte die Zukunft aussehen.
Als die Deutsche Bahn (DB) im Frühjahr 2023 neue Bänke und Blumenkübel auf dem Vorplatz des Oberhausener Hauptbahnhofs aufstellte, ließ der Spott nicht lange auf sich warten. Tenor: Ein paar Blumen sollen reichen, um den Oberhausener Hauptbahnhof aufzuhübschen? Das, was die Stadt Oberhausen anstrebt, soll weitreichendere Veränderungen nach sich ziehen. Sie hat im Rahmen des Brückenschlag-Projektes in Alt-Oberhausen einen Wettbewerb für Ideen ausgelobt. Jetzt wurde ein Sieger prämiert. Was sofort ins Auge springt: Der von den Planern völlig neu überlegte XXL-Zebrastreifen am Willy-Brandt-Platz, der den Hauptbahnhof mit dem Saporischschja-Platz in der Innenstadt verbinden soll. An dieser Stelle gibt es bislang nur Ampeln.
In dem vom Land NRW weitgehend bezahlten Stadtbezirkserneuerungsprojekt Brückenschlag steckt viel Geld: 68 Millionen Euro (inklusive Fördergelder) sollen ausgegeben werden, um die Oberhausener Innenstadt aufzuwerten. Erste kleinere Veränderungen, wie die Reduzierung von leeren Geschäftslokalen, sind bereits zu sehen, für den Altmarkt gibt es schon konkrete Ideen. Jetzt liegt auch eine für das Umfeld des Hauptbahnhofs vor.
Hauptbahnhof hat einen schlechten Ruf
Im Juni 2023 rief die Stadt einen Ideen-Wettbewerb für den Vorplatz ins Leben. Vier Planer-Teams sandten ihre Visionen ein. Am 6. Dezember 2023 tagte das Preisgericht aus Experten und Vertretern der lokalen Politik, der Stadtverwaltung, der Bahn und der Stoag. Gewonnen hat ein Team aus Essen. Der Sieger-Entwurf der Planergruppe sieht viele Bäume und eine Grünfläche vor. Wo sonst Beton und Tauben den Raum füllen, sollen sich nach den Visionen der Architekten demnächst Menschen im Schatten ausruhen. Auch die Poststraße rund um das heutige Postbank-Gebäude soll schöner und grüner werden.
Der Hauptbahnhof ist eines der Dauerthemen in Oberhausen: Das historische Gebäude ist zwar eine Landmarke, Bahnhof und Umfeld werden aber oft kritisiert. Eine Umfrage der Stadt zeigte jüngst, dass sich hier besonders viele Menschen unsicher fühlen. Nur jeder zehnte Befragte fühlt sich nachts am Hauptbahnhof sicher. In der Politik wurde schon eine Videoüberwachung diskutiert, um das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu erhöhen. Ein Schwerpunkt an kriminellen Straftaten ist der Oberhausener Hauptbahnhof nach den Statistiken des Polizeipräsidiums aber nicht.
Planer haben Oberhausen-DNA
Der Gestaltungsentwurf „KlimamOBil“ kommt von einem Büro mit einer langen Oberhausener Vergangenheit. Die Planergruppe hat ihren Sitz zwar in Essen, stammt aber aus Oberhausen. Das Büro war 45 Jahre in Oberhausen beheimatet, ehe es vor fünf Jahren in die Nachbarstadt zog. Es hat zum Beispiel den Campus der Hochschule Ruhr-West in Mülheim entwickelt. Den Entwurf für den Bahnhofsvorplatz erarbeitete das Büro zusammen mit der internationalen Bernard-Gruppe.
Planungsdezernent Thomas Palotz lobt: „Eine Qualität des Entwurfs ist insbesondere die Grundintention, die Herausforderungen des Klimawandels zu berücksichtigen, den ankommenden Besuchern Orientierung zu bieten und die Wege zum Saporischschja-Platz und zum Friedensplatz zu stärken.“ Der Entwurf zeige zudem eine großzügige Entsiegelung der Flächen. Der zweite Platz des Wettbewerbs ging übrigens an Greenbox Landschaftsarchitekten (gemeinsam mit BPR Dipl.-Ing. Bernd f. Künne & Partner).
Entwürfe liegen demnächst in der Oberhausener Innenstadt aus
Was passiert jetzt? Nach Angaben der Stadt werden nun „die weiteren Schritte der Ausarbeitung des Entwurfs besprochen“. Bürgerinnen und Bürger sollen die Möglichkeiten bekommen, sich mit ihren Ideen einzubringen.
Die Entwürfe der beiden ausgezeichneten Wettbewerbsbeiträge werden vom 8. bis 29. Januar 2024 im Stadtteilbüro Brückenschlag, Marktstraße 97, öffentlich ausgestellt. Die Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Freitag von 10 bis 13 Uhr und Donnerstag von 15 bis 18 Uhr.