Oberhausen. Wo geht es zur Wache der Bundespolizei? Wer diese Frage im Hauptbahnhof Oberhausen stellt, erntet meist ratlose Blicke. Hier gibt es die Antwort.
Am Hauptbahnhof Oberhausen gibt es eine Wache, die kaum jemand kennt: Hier ist die Bundespolizei rund um die Uhr präsent. Was nur wenige wissen: Diese Wache ist 24 Stunden pro Tag auch für den Publikumsverkehr geöffnet. Und: Von hier aus starten die Bundespolizistinnen und -polizisten zu ihren Streifengängen im Hauptbahnhof.
Die Bundespolizei ist für die Sicherheit auf den gesamten Bahnanlagen zuständig. Wer direkt vor der McDonald’s-Filiale im Hauptbahnhof nach links abbiegt, steht nach wenigen Metern vor der Eingangstür der Wache Oberhausen, über der ein großes Schild prangt: Bundespolizei.
Aus Sicherheitsgründen ist ein Klingeln nötig, dann hat man das Wachteam bereits erreicht. Hier können Reisende Anzeigen stellen, wenn sie etwa festgestellt haben, dass ihnen im Zug etwas gestohlen worden ist; hier gibt es im Falle des Falles aber auch hilfreiche Informationen und Unterstützung, wenn zum Beispiel desorientierte Menschen nicht mehr weiter wissen.
„Oberhausen ist eine wichtige Wache für uns“, sagt Dajana Burmann, Polizeihauptkommissarin und Pressesprecherin der Bundespolizeiinspektion Düsseldorf, zu deren Zuständigkeitsbereich der Hauptbahnhof Oberhausen gehört. In der Wache gibt es eine kleine Empfangstheke, zwei Büroarbeitsplätze mit Computerbildschirmen. An der Garderobe hängen Uniformjacken, darüber stapeln sich Polizeimützen. Eine Landkarte an der Wand zeigt die bundesweite Organisationsstruktur der Bundespolizei von Rostock bis ins tiefste Bayern.
Neben Oberhausen zählen auch die Hauptbahnhöfe in Duisburg, Mönchengladbach und Wuppertal mit jeweils eigenen Bundespolizei-Revieren (Wachen) zur Düsseldorfer Inspektion: ein riesiges Gebiet ist das, zumal die Bundespolizei auch für die Sicherheit auf allen Bahnstrecken zuständig ist. Die wichtige Rheinschiene Düsseldorf-Duisburg-Oberhausen mit Abzweig in die Niederlande gehört hier zum täglichen Aufgabenbereich.
Junge Bundespolizistinnen: „Das ist ein harter Job“
Auf der Wache kann die Redaktion zwei junge Bundespolizistinnen direkt befragen: Macht dieser Job Spaß? Vor allem sei es ein sehr harter Beruf, sagen die beiden. Wer zu nächtlicher Stunde in menschenleeren Bahnhofstunneln die Personalien von Verdächtigen kontrolliert, wer auf dunklen Bahnsteigen mögliche Straftäter nach Drogen durchsucht oder sie auf der Flucht verfolgt, lebt mit einem ständigen Einsatz-Risiko. Es gebe aber auch schöne Momente, etwa wenn demente Personen in einem Altenheim abhanden gekommen seien und auf dem Bahnhof von den Polizeistreifen unverletzt ausfindig gemacht werden könnten. Die Bundespolizisten sorgen dann dafür, dass diese Menschen möglichst schnell wieder in sicherer Umgebung sind. Gerade ältere Reisende gehen manchmal auch spontan auf die Einsatzkräfte zu und danken ihnen: „Schön, dass Ihr hier seid!“
Die Bundespolizei und die reguläre Polizei Oberhausen stimmen sich das ganze Jahr über eng miteinander ab. Das geschieht vor allem auch bei großen Einsatzlagen wie zum Beispiel den publikumsträchtigen Musikfestivals. Ob „Ruhr in Love“ und „Olgas Rock“, ob ausverkaufte Konzerte oder Hochrisiko-RWO-Heimspiele – die Fans werden von der Bundespolizei aus den Zügen geleitet und dann auf dem Bahnhofsvorplatz an die Polizei Oberhausen übergeben, die ihren weiteren Weg durch die Stadt begleitet und sichert.
Nicht zu vergessen: Die Bundespolizei ist zudem regelmäßig an weiterführenden Schulen in Oberhausen präsent und klärt die Schülerinnen und Schüler dort über die Sicherheit auf Bahnanlagen auf.
>>> Gemeinsamer Kampf gegen Enkeltrickbetrüger
Seit Donnerstag beteiligt sich die Bundespolizei an der lokalen Aufklärungsaktion der Polizei Oberhausen gegen den Enkeltrickbetrug: „Nicht mit deiner Oma – Nicht mit deinem Opa“. In der Empfangshalle des Hauptbahnhofs sind Infoplakate dazu aufgehängt worden. Auf der Bundespolizeiwache liegen nun die dazugehörigen Stickeralben inklusive Sticker bereit, die von Großeltern und Enkeln gemeinsam mit den Sammelbildern gefüllt werden sollen, um die Älteren so über die Gefahren und Risiken des Enkeltricksbetrugs zu informieren.
Polizeisprecher Tom Litges unterstreicht: „Es ist toll, dass die Bundespolizei da mitzieht und unsere Aktion unterstützt.“ An jedem Donnerstag können Alben und Sticker nun auf der Wache im Hauptbahnhof in der Zeit von 13.30 bis 14.30 Uhr abgeholt werden.