Oberhausen. Die Regiearbeit von Intendantin Kathrin Mädler demontiert die Propagandistin eines verbrecherischen Terrorregimes.
Sie selbst sah sich bis zum Ende ihrer 101 Jahre währenden Lebenszeit als unschuldige, unpolitische Künstlerin. Doch gehört Leni Riefenstahls Mitläufer- und Mittätertum längst zu den Wahrheiten über die Scheußlichkeiten der NS-Herrschaft. Das von ihr selbst – und anderen – aufrecht erhaltene Lügengebilde ist oft genug zerpflückt worden – zuletzt eindrucksvoll von der Dokumentarfilmerin und Autorin Nina Gladitz mit dem Buch „Leni Riefenstahl – Karriere einer Täterin“. Es war Grundlage für den Dramatiker John von Düffel, die Lebenslüge zu rund zweieinhalb Schauspielstunden unter dem Titel „Die Wahrheit über Leni Riefenstahl“ zu inszenieren. Unter der Regie von Intendantin Kathrin Mädler feierte das Stück in der vorigen Spielzeit seine Oberhausener Uraufführung. Am Freitag, 3. November, und am Freitag, 8. Dezember, ist es, jeweils um 19.30 Uhr, erneut zu erleben.
Der preisgekrönte Dramatiker John von Düffel liefert mit seinem Werk eine Neubewertung der „Mitläuferin“ und zeigt Riefenstahl als Konstrukteurin von Welt-, Helden- und Körperbildern, aber auch als geschickte Konstrukteurin des Bildes ihrer selbst. Wer ist oder war Leni Riefenstahl wirklich? Was war ihre Rolle als Frau in einer Macht- und Männerdomäne? Dargestellt werden die drei Riefenstahls in drei Lebensaltern von Anke Fonferek, Ronja Oppelt und Maria Lehberg. Daneben: ein doppelter Hitler (Torsten Bauer und Philipp Quest) und Goebbels (Jens Schnarre). Kritiker großer Feuilletons würdigten, überwiegend schwer beeindruckt, die Regiearbeit von Oberhausens Intendantin.
Karten für die beiden Termine kosten zwischen 11 und 23 Euro und sind unter 0208 - 8578 184 oder auf https://theater-oberhausen.de erhältlich. Einführung 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn in der Bar.