Oberhausen. Vom Autohaus Veltmann in Oberhausen bleibt nach einem verheerenden Feuer vom 8. September nichts übrig – doch die Besitzer geben nicht auf.
Es ist ein trauriger Anblick. Das, was übriggeblieben ist vom traditionsreichen Autohaus Veltman in der Straße Hausmannsfeld unweit des Centro Oberhausen ist eine Ruine. 40 Jahre Unternehmergeschichte sind beim verheerenden Brand am 8. September 2023 zu einem Haufen Schutt und Asche zusammengeschmolzen. Mehrere hunderttausend Euro Schaden sind entstanden und das Geschäft mit Reparaturwerkstatt und Verkaufsraum muss komplett neu aufgebaut werden. Doch die Eigentümer, die vor anderthalb Jahren erst den Traditionsbetrieb übernommen haben und die das nun alles stemmen müssen, verzweifeln nicht an dieser Aufgabe. Sie sind froh, erzählen sie uns beim Besuch vor Ort, dass niemandem etwas geschehen ist.
Es war ein Freitagnachmittag, kurz vor Feierabend. „Wir hatten gerade Kassensturz gemacht“, erinnert sich Selim Yerlikaya, der das Geschäft gemeinsam mit seinem Bruder Nedim Yerlikaya führt. Plötzlich habe der Meister gebrüllt: „Feuer!“ Beide Chefs und Selims Sohn, der auch im Familienbetrieb arbeitet, hätten sich die Feuerlöscher geschnappt und wären in die Werkstatt gestürzt. „Aber da waren die Flammen schon 1,5 Meter hoch“, sagt Selim Yerlikaya. Sein Sohn wäre noch in eines der Kundenfahrzeuge gesprungen, die hier zur Reparatur abgestellt waren und hätte es rausgefahren, er selbst habe es geschafft, ein anderes Fahrzeug wegzuschieben. Doch alles war umsonst.
Brand in Oberhausener Autohaus „Da kann man nix mehr retten“
Auch die Feuerwehr, die herbeigerufen wurde, habe das Feuer nicht stoppen, sondern nur verhindern können, dass es sich auf die umliegenden Gebäude ausweitet. Gleich nebenan befindet sich ein Zahntechnik-Labor, nur wenige Schritte entfernt sind viele Nachbarn in Privathäusern. Niemandem ist etwas geschehen, zum Glück, doch der Schaden am alteingesessenen Autozentrum ist immens. „Da kann man nix mehr retten“, bringt es Nedim Yerlikaya auf den Punkt. 30 Fahrzeuge wurden beschädigt, darunter mehrere, die komplett ausbrannten. Ihre Gerippe stehen noch da, im Inneren des flachen Gebäudes, dort, wo man die Werkstatt noch erahnen kann. Kohlrabenschwarz ist alles darin, von der Decke hängt gefährlich viel Zeug herunter, als könnte es jeden Augenblick herabstürzen.
Auf Verkaufsraum und Büro hat man ebenfalls freien Blick. Die Fensterscheiben sind zerstört, die Möbel kann man nur noch erahnen, ebenso die Geschäftsunterlagen, die rußgeschwärzt umherliegen. Gespenstisch sieht das aus, die Kraft des Feuers wird sichtbar. Hinzu kommt der unangenehme Geruch, selbst mehr als zwei Wochen danach. Es ist, als wäre dies alles gerade erst geschehen. Die Polizei hat ihre Spuren längst gesichert und das Gebäude wieder freigegeben. „Aber da kann man nicht reingehen“, sagt Selim Yerlikaya. Viel zu gefährlich. Ein Zaun und Flatterband weisen darauf hin. Am Unglücksabend hätten sie als erstes Hermann-Josef Veltman angerufen, den Gründer und Vorbesitzer des Unternehmens. Schockiert sei der gewesen, genau wie sie. „Das hier ist sein Baby“, sagt Selim Yerlikaya.
Autozentrum Veltman in Oberhausen: Nach dem Feuer ist ein Neubau geplant
Die beiden Brüder packen die Sache pragmatisch an. „Was geschehen ist, ist geschehen. Es muss weitergehen“, lautet ihre Devise. So schnell wie möglich haben sie einen Büro-Container organisiert. Dort sind sie und auch einige andere Mitarbeiter zu den üblichen Öffnungszeiten vor Ort. „Es geht alles weiter“, sagt Selim Yerlikaya. „Mit guten Kontakten ist alles möglich.“ Reparaturen werden in befreundeten Werkstätten durchgeführt und auch für die bevorstehende Einlagerung der Sommerreifen wollen sie ihren Kunden eine Lösung anbieten. Die Autos, die draußen in der zweiten Reihe standen und verschont blieben, werden auch weiterhin zum Verleih oder Verkauf angeboten.
Dennoch: Es wird noch einige Zeit dauern, bis das Geschäft wieder läuft wie vor dem Feuer, dessen Ursache noch immer nicht geklärt ist. „Es lief gerade alles super“, sagt Selim Yerlikaya. „Wir hatten unseren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt.“ Jetzt warten sie auf Antwort von der Versicherung. Die prüfe den Schadensfall noch. Erst wenn das Geld fließt, können sie das abgebrannte Gebäude abreißen und ein neues errichten. Größer und moderner soll es werden. Zumindest das ist ein Trost inmitten der Tragödie.
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