Oberhausen. Seit fast einem Jahr wird gegen eine Drogenbande verhandelt, die auch in Oberhausen aktiv gewesen sein soll. Lange wurde in Wuppertal verhandelt.
Nimmt man die Gesamtmenge von 368 Kilogramm Marihuana, dann spielen die zwei von 23 Taten, bei denen mit 38 Kilo in Oberhausen gehandelt worden sein soll, doch eher eine untergeordnete Rolle. Und dennoch begründen genau sie die Zuständigkeit der Staatsanwaltschaft und des Landgerichts in Duisburg. Aus Platzgründen war das Verfahren im September 2022 allerdings im Gebäude des Landgerichts Wuppertal gestartet und fast ein Jahr lang dort verhandelt worden. Nun ist es nach Duisburg zurückgekehrt.
Die Staatsanwaltschaft warf den elf Angeklagten im Alter zwischen 25 und 60 Jahren bandenmäßigen Drogenhandel vor. Das Problem: Im Gebäude des Land- und Amtsgerichts Duisburg gab es keinen Verhandlungssaal, in dem man mit elf Angeklagten, knapp zwei Dutzend Verteidigern und ebenso vielen Wachtmeistern und Dolmetschern öffentlich hätte verhandeln können. Die Wuppertaler boten in freundlicher Amtshilfe ihren größten Saal an.
Sechs der elf Angeklagten sind bereits verurteilt
Seit einer Woche wird jetzt in Duisburg verhandelt. Nicht etwa, weil sich die Raum-Situation dort irgendwie verbessert hat, sondern weil sich die Zahl der Angeklagten inzwischen dramatisch reduzierte. Denn die Verfahren gegen sechs Angeklagte wurden inzwischen abgetrennt, die Männer wegen Beihilfe verurteilt. Einer muss für dreieinhalb Jahre ins Gefängnis, die übrigen kamen mit Bewährungsstrafen davon.
In Duisburg wird nun gegen die fünf verbliebenen Angeklagten weiter verhandelt. Sie sollen die Hauptverantwortlichen für den Betrieb von Indoor-Plantagen in Lüdenscheid, Medebach und Korbach gewesen sein. Darüber hinaus sollen sie von Hamburg bis Karlsruhe mit Marihuana von nicht allzu guter Qualität in riesigen Mengen gehandelt haben, das vorwiegend aus Albanien stammte.
Verfahren wird wohl eine ganze Weile laufen
Allerdings beruhen die in den meisten Anklagepunkten genannten Mengen nur auf der Auswertung von damals angeblich sicher verschlüsselten Textnachrichten und auf Hochrechnungen durchschnittlicher Erträge von illegalen Drogenpflanzen. Die Beweisaufnahme bleibt weiter schwierig und langwierig. Bis Mitte Oktober 2023 sind weitere Sitzungstage geplant. Allerdings wird das Verfahren sehr wahrscheinlich noch deutlich länger dauern.