Duisburg. Am 4. Februar 2023 soll ein Mann (30) in der Oberhausener Turbinenhalle den Ex seiner Schwester attackiert haben. Nun steht er vor Gericht.

Weil er den Ex seiner Schwester hasste, soll ein 30-jähriger Mann am späten Abend des 4. Februar dieses Jahres in der Großdiskothek und Konzertstätte Turbinenhalle an der Straße Im Lipperfeld zum Messer gegriffen haben. Von hinten soll er dem 29-Jährigen einen Schnitt am Hals zugefügt haben, der zweieinhalb Zentimeter tief vom Nacken bis zum Kehlkopf reichte. Wegen versuchten Mordes steht der 30-jährige Dortmunder nun vor dem Landgericht Duisburg.

Nach der brutalen Messerattacke wurde das Opfer umgehend vom Rettungspersonal versorgt, das sich immer bei Veranstaltungen in der Turbinenhalle bereithält. Im Krankenhaus wurde er notoperiert, litt unter starkem Blutverlust. Die Narbe am Hals des Geschädigten ist selbst ein halbes Jahr nach der schlimmen Tat noch immer deutlich sichtbar.

29-Jähriger merkte erst gar nicht, wie schwer er verletzt war

Die Anklage geht davon aus, dass der Angeklagte, der fünf Tage später in Dortmund festgenommen wurde, heimtückisch handelte. Der Geschädigte sei arg und wehrlos gewesen, als der 30-Jährige angriff. Der Angeklagte schweigt zu dem Vorwurf. Auch zur Person wollte er sich am ersten Prozesstag von drei angesetzten Verhandlungstagen nicht äußern.

Der 29-Jährige hatte zunächst gar nicht registriert, was da mit ihm geschehen war. Gerade noch hatte er mit dem Angeklagten vereinbart, ins Foyer der Halle zu gehen, um dort miteinander zu sprechen. „Dann spürte ich einen Pieks am Hals.“ Die Reaktion von Zeugen machte ihm klar, dass etwas nicht stimmte. „Die Sanitäter, die sofort herbei eilten, haben ein Foto von meinen Hals gemacht und mir gezeigt. Da war ich geschockt. Und erst da habe ich gemerkt, dass mir das Blut die Kleidung durchtränkte.“

Machte Gewalt in der Beziehung den Angeklagten wütend?

Er habe nicht gesehen, was der Angeklagte tat. „Hinterher war er auch nicht mehr zu sehen.“ Nur so viel scheint klar: Bereits einige Zeit vor der Tat gab es Streit zwischen den beiden Männern. „Ich war fast zwei Jahre mit seiner Schwester zusammen.“ Der Angeklagte sei sauer gewesen, weil er das erst erfuhr, als die Beziehung im Dezember 2022 bereits beendet war.

Und noch etwas anderes könnte den 30-Jährigen wütend gemacht haben: In der Beziehung war es offenbar wenig harmonisch zugegangen. Der Zeuge spricht von häufigen Auseinandersetzungen und von Tätlichkeiten. Blaue Flecke an den Oberarmen der Ex-Freundin seien wohl die Folge von „Gerangel“ gewesen und er habe der Frau drei „Backpfeifen“ gegeben.

Ansonsten gibt sich der Zeuge erkennbar Mühe, die Gewalt in der Beziehung und die Vorwürfe des Angeklagten herunterzuspielen, verstrickt sich dabei in Widersprüche zu früheren Aussagen bei der Polizei. Erst eine Woche vor der Tat waren die beiden Männer schon einmal in der Turbinenhalle aneinandergeraten. Der Angeklagte soll den Zeugen nach dessen Darstellung in den Schwitzkasten genommen und ihm in die Lippe gebissen haben.