Oberhausen. Seit über einem halben Jahr versucht „Baba’s Döner“ Fans der Fleisch-Salat-Tasche in die Oberhausener Innenstadt zu locken. Der Döner-Test.
Wenn man in die Helmholtzstraße einbiegt, kann man schon den Dönerspieß von „Baba’s Döner“ riechen. Die Döner-Filiale des bekannten Deutsch-Rappers Massiv in der Oberhausener Innenstadt hat alle Türen und Fenster geöffnet. So ist der erste Eindruck: ziemlich einladend. Gute Voraussetzung für unseren Döner-Test, den wir natürlich anonym auf eigene Rechnung vollzogen haben.
Auf der linken Seite des Lokals ist eine Tischreihe aufgestellt, in der Mitte und ganz rechts im Raum steht jeweils noch ein Stehtisch mit hohen Stühlen. Das Lokal hat sonst viel freie Fläche und wirkt etwas leer. Hinter der Verkaufstheke nimmt mich der Döner-Meister lächelnd im Empfang. Rapper Massiv ist natürlich nicht da, er betreibt die stark aufstrebende Franchise-Imbiss-Kette nur – und dient bei jeder Eröffnung als Werbefigur, die Massen anzieht.
Ich bestelle eine Dönertasche sowie einen Softdrink. Der Getränke-Kühlschrank hinter dem Tresen ist an dem Test-Tag nicht mehr als zu einem Drittel befüllt, so ist die Auswahl beschränkt. Im Imbiss läuft abwechselnd türkischer und deutscher Hip-Hop – nicht schlecht. Die Musik bricht allerdings oft ab und ist für Hintergrundmusik auch etwas zu laut.
Döner-Ketten bundesweit im Anmarsch: „Haus des Döners“ und „Baba’s Döner“
War bisher der Verkauf der beliebten Döner-Taschen mit Kalbfleisch, Soße und Salatmix in Deutschland ein Geschäft für Einzelkämpfer, so versuchen seit einiger Zeit verschiedene Unternehmer, bundesweit Döner-Ketten aufzubauen. Am bekanntesten ist bisher das „Haus des Döners“ von Kölner Geschäftsleuten mit über 50 bundesweiten Filialen. Der Berliner Rapper Massiv, geboren in Pirmasens mit palästinensischen Wurzeln, ahmt den Döner-Ketten-Erfolg der Kölner nach – und rollt Deutschland mit „Baba’s Döner“ auf. Das Ziel sind bundesweit 30 bis 40 Läden.
Beide Ketten wollen sich von gewöhnlichen Döner-Imbissen abheben, indem sie den Döner nach original Berliner Machart vertreiben. Und sie starten eine neue Filiale stets mit Döner, der komplett inklusive Salat und Teigtasche für nur ein Cent verkauft wird. Andrang ist da garantiert – wie zuletzt in Duisburg.
So eskalierte die Eröffnung des neuen Ladens an der Helmholtzstraße in Oberhausen im Dezember 2022 komplett: Massiv verkaufte den Döner nicht nur unschlagbar günstig, sondern bot sich auch für Selfies an – die Warteschlange und Ungeduld der meist jungen Fans war so groß, dass am Ende die Polizei mit Blaulicht anrücken musste. Die Frontscheibe des Ladenlokals war im Chaos zu Bruch gegangen.
Seit 2007 feiert Massiv zunehmend musikalische Erfolge, anfangs kräftig unterstützt von Sido. Mit seinen Alben wie „Raubtier“ oder „Lativ“ landete der Rapper in den deutschen Albumcharts. Seine Songs (Textauszug: „Ich bin ein Raubtier, ich will jeden Tag Beef; nicht bei jedem beliebt, meine Ära bringt Krieg“) gelten als polarisierend und gesellschaftskritisch. Massiv, mit bürgerlichen Namen Wasiem Taha, spielte eine Hauptrolle in der Berliner Drama-Serie „4 Blocks“. Die Serie über das Leben krimineller Clans gewann mehrere deutsche Preise.
Der Geschmack des Döners von Baba
Doch wie schmeckt nun der Berliner Döner bei Baba, dessen Logo ein lieb-schmatzender orange-brauner Löwe mit dem Zusatz „Baba’s Döner made in Berlin by Massiv“ ziert? Und was macht den originalen Berliner Döner aus? Die Zusammensetzung und Kombination der Zutaten von Brot, Fleisch, Soßen und Gemüse sei entscheidend, erläutert „Babas Döner“ wenig aussagekräftig auf Anfrage der Redaktion. Ein Erkennungsmerkmal sei, dass die selbst hergestellten Soßen nach eigenem Rezept direkt auf das Fladenbrot gestrichen werden. Nun ja.
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Meinen Döner ließ ich am Testtag jedenfalls wie folgt belegen: Salat, Tomaten und Gurken, eingelegter Rotkohl, Zwiebeln sowie Käse. Als Soßen wählte ich die Kräuter- und Knoblauchsoße und nahm auf Empfehlung auch etwas scharfe Soße. Schon der erste Biss zeigt: Der Döner schmeckt tatsächlich richtig gut. Das Fladenbrot ist weich, warm und leicht knusprig. Da die Soßen auf das Fladenbrot gestrichen werden, fängt die Geschmacksreise mit den Soßen an: Die Kräutersoße ist würzig, die Knoblauchsoße schön kräftig und die scharfe Soße hinterlässt eine leichte Schärfe. Die Soßen harmonieren.
Das Gemüse ist knackig und frisch. Der weiche Käse garniert den Döner als Topping und begleitet mich deshalb nur bei meinen ersten Bissen. Das Fleisch ist saftig und keineswegs knorpelig. Auf Nachfrage an Baba’s Döner heißt es, das Fleisch stamme aus eigener Dönerproduktion, aus ihrem Netzwerk. Die Qualität würden sie selbst kontrollieren. Die reichhaltigen Zutaten des Döners verteilt der Döner-Verkäufer so geschickt, dass am Ende kein trockenes Fleischmeer in der Teigtasche liegt.
Der Service in der Oberhausener Filiale von „Baba’s Döner“
Die meisten Imbiss-Betreiber versuchen, das nüchterne Verkäufer-Kunden-Verhältnis zu durchbrechen – mit Emotionen. Diese Art von Kundenbindung betreibt auch „Baba’s Döner“. Der Döner-Meister war äußerst freundlich und engagiert, man spürt, dass er sein Beruf gerne macht. Zudem hat er mich vor dem ersten Bissen mit seinem Fachwissen gut beraten, welche Soßen und Salatvarianten ich nehmen soll.
Die Auswahl in der Oberhausener Filiale von „Baba’s Döner“
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Neben der Dönertasche verkauft der Dönerimbiss auch Dürüm Döner (Dönerrolle mit Yufka-Fladenbrot), Lahmacun (besser bekannt als türkische Pizza), Döner-Box und Dönerteller. Des Weiteren bietet „Baba’s Döner“ auch Falafels an, so werden auch Veganer und Vegetarier fündig. Als Beilagen werden unter anderem Reis und Pommes angeboten.
Die Rätsel in der Oberhausener Filiale von „Baba’s Döner“
„Baba’s Döner“ wirbt auf seiner Website „babas-doener-by-massiv.de“ mit Menüs. Diese Angebote suchte ich vergeblich auf der Speisekarte. Ein Angebot davon ist die Dönertasche mit Softgetränk. Laut der Karte hätte ich mit meiner Döner-Tasche inklusive Gemüse (8,50 Euro) und Softdrink (2,20 Euro) 10,70 Euro bezahlen müssen. Zur Kasse wurde ich aber nur mit 9,50€ gebeten. Die Menüs existieren, aber Karte und auch Dönerverkäufer ließen mich etwas ratlos zurück.
Fazit des Döner-Tests in der Oberhausener Filiale von „Baba’s Döner“
Ich habe für den Döner und einen Softdrink 9,50 Euro bezahlt. Der Preis von 7,50 Euro für den Döner allein liegt über dem Schnitt der Kosten für die üblichen Döner in Oberhausen. Ich empfinde den Preis angesichts der Qualität und Größe des Döners nicht als überteuert. Zusammenfassend ist zu sagen: Oberhausen hat einen neuen leckeren Döner-Imbiss. Durch den originalen Berliner Döner hebt sich „Baba’s Döner“ von anderen Döner-Imbissen ab. Das Ambiente ist noch verbesserungswürdig, dafür werten das freundliche Personal und der Geschmack den Besuch auf.
Gastrokritik subjektiv und unabhängig
Die Gastrokritik entspricht dem subjektiven Geschmacksurteil der Tester. Bei unseren Restaurant-, Bistro- und Imbiss-Tests geben wir uns nicht als Journalisten oder Tester zu erkennen, bewerten unabhängig und bezahlen das Essen sowie die Getränke selbst – damit wir in unserem subjektiven Urteil nicht beeinflusst werden.
Unsere Erfahrungen bei diesen Gastro-Tests sind natürlich abhängig von der Tagesform der Gaststätten-Teams – mal hat etwa der Koch eine schlechte Stunde erwischt, mal die Bedienung eine besonders gute.