Oberhausen. Die Stadt Oberhausen will mehr Grün in die Innenstadt holen. Doch wer hier Bäume pflanzen will, hat große Probleme. Das sind die Gründe.

Oberhausenerinnen und Oberhausener kennen das: Die Marktstraße, die wichtigste und längste Einkaufsstraße der drei Oberhausener Stadtzentren, ist anderthalb Kilometer lang, aber vor allem im mittleren Bereich weitgehend ohne Grün. So wirkt die Marktstraße auf auswärtige Besucher schnell wie eine Steinwüste, die sich auch noch an heißen Sommertagen extrem erhitzt. Die aus China stammenden und in den 90er Jahren verlegten Pflastersteine strahlen die Wärme genauso ab wie die Wände der Häuser, die im Erdgeschoss die Händler beherbergen. Aufenthaltsqualität? Nicht besonders hoch.

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Keine Büsche, keine Bäume, keine Blumen – den mangelhaften Eindruck kennen natürlich auch die Fachleute im Oberhausener Rathaus. Doch warum wird dann nicht gehandelt? Das hat nach den Aussagen der Stadtbediensteten vor allem technische Gründe im zentralen Bereich der Marktstraße: „Aufgrund des geringen Querschnitts der Straße und des dichten Nebeneinanders von Leitungen im Boden (Gas, Wasser, Abwasser, Strom, Fernwärme) konnten bislang keine Bäume gepflanzt werden.“

Auf der oberen Marktstraße in der Oberhausener Innenstadt können Bäume wachsen, da dort die Fußgängerzone breiter ist als in der Mitte.
Auf der oberen Marktstraße in der Oberhausener Innenstadt können Bäume wachsen, da dort die Fußgängerzone breiter ist als in der Mitte. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Da die Marktstraße im oberen und unteren Bereich breiter ist, können dort auch Bäume wachsen. Das ist vor allem im oberen Bereich auch zu sehen. Die Fachleute wollen sich darauf aber nicht ausruhen, sondern sie wissen, dass die Stadt mit Blick auf die heißer werdenden Sommer klimatauglicher werden muss. Dabei helfen neben Brunnen und anderen Wasserspielen eben auch Grünpflanzen und Bäume, die die Luft abkühlen können und Schatten bieten.

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Deshalb denkt das Rathaus daran, auf der Marktstraße die unterirdischen Versorgungsleitungen zu verlegen oder so in der Tiefe zu schützen, dass darüber Bäume wachsen können. Doch noch steht man bei diesem Projekt am Anfang, wie man aus der Antwort auf eine Anfrage der Redaktion erkennt: Man wolle erst einmal prüfen, ob solch ein Umbau der Fußgängerzone überhaupt technisch funktionieren würde. Ein genauer Zeitplan ist bisher noch nicht eingestielt. Bis zur Umsetzung der Vision „grüne Marktstraße“ müssen die Bürgerinnen und Bürger also noch lange damit leben, im Hauptbereich der Fußgängerzone vor allem auf Steine zu schauen.