Oberhausen. Im vergangenen Jahr hat die Stadt Oberhausen mit einem Einnahmesprung bei der Gewerbesteuer einige Plätze unter den Revier-Städten gutgemacht.
Oberhausen hat im vergangenen Jahr überraschend mehr Gewerbesteuern von Unternehmen und Selbstständigen eingenommen als in den harten Pandemiejahren 2021 und 2020. So kann Stadtkämmerer Apostolos Tsalastras für das Gesamtjahr 2022 Einzahlungen der Gewerbetreibenden von 143 Millionen Euro verbuchen – das ist 73 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. 2021 zahlten die Betriebe an die Stadt nur 83 Millionen Euro. 2020 sogar nur 67 Millionen Euro.
Oberhausen mit geringer Steuerkraft im Verhältnis zu anderen NRW-Städten
Trotz des erstaunlichen Gewerbesteuer-Aufkommens 2022 gehört Oberhausen weiter zu den Städten in NRW, die pro Einwohner eine geringe Steuerkraft aufweisen. Aber mit dem großen Einnahme-Sprung rückt Oberhausen an die großen Ruhrgebiets-Städte heran. Denn umgerechnet auf jeden Oberhausener zahlten die hiesigen Firmen im Jahre 2022 nun 683 Steuern pro Person. In Düsseldorf kommen unglaubliche 2000 Euro je Einwohner zusammen, in Münster über 1100 Euro, in Essen dagegen nur 708 Euro, in Duisburg knapp 700 Euro. Mülheim trumpft mit knapp 800 Euro auf, Mönchengladbach mit 900 Euro. In Bottrop sind es nur 490 Euro, in Herne 475 Euro, besser stehen Bochum mit 711 Euro und Dortmund mit 722 Euro da.
Die überraschendsten Zahlen in ganz NRW lieferte aber ausgerechnet die Stadt Gelsenkirchen. Deren Gewerbeeinnahmen haben sich sogar mehr als verdoppelt (plus 117 Prozent) – und so verzeichnet die arme Emscherstadt mit 219 Millionen Euro einen üppigen Gewerbesteuer-Gewinn. Pro Kopf sind dies erstaunliche 837 Euro – das ist mehr als in Duisburg, Essen oder Mülheim.
Als möglichen Grund für die teils hohen Zuwächse vermutete das Statistische Landesamt „Kompensationszahlungen“, also Corona-Hilfen, die den Betrieben in der langen Krise zugutekamen. 2020 waren die Unternehmensgewinne aufgrund der Pandemie stark eingebrochen, erholten sich dann aber rasch. Gelsenkirchens Kämmerer Luidger Wolterhoff geht von „Nachholeffekten“ nach der Corona- und Energiekrise aus, es handele sich um einen „Einmaleffekt“.
Kämmerer gehen von einem Einmaleffekt des Jahres 2022 aus
Das Gewerbesteuer-Ergebnis von 2022 also einfach in die Zukunft prognostizierten – das dürfen die Kämmerer nicht. Zumal Tsalastras ohnehin damit kämpft, die starken Einnahmeausfälle der Gewerbesteuern für Oberhausen in den Jahren 2020 und 2021 zu verkraften. „Unter dem Strich bedeutet es, dass uns durch Corona rund 40 Prozent der Gewerbesteuererträge weggebrochen sind“, erklärt Tsalastras. Deshalb sieht der Kämmerer auch keine Spielräume, die Gewerbesteuer zu senken. Mit einem Satz von 580 Punkten liegt Oberhausen unter den 396 Kommunen auf dem zweiten Platz – hinter der Gemeinde Inden im Kreis Düren, wo der Hebesatz bei 600 Punkten liegt.