Oberhausen. In der Fußgängerzone der Oberhausener Innenstadt dürfen keine Autos fahren. Gegen Verstöße geht die Stadt nun härter vor als bislang.

  • Seit Jahren beschweren sich Anwohner der Oberhausener Innenstadt über Autos, die einfach durch die Fußgängerzone fahren
  • Vor allem in den Abendstunden stellt die Stadt tatsächlich viele Verstöße fest
  • Nun kontrolliert die Stadt vermehrt und prüft zudem den Einsatz von Pollern und Radarfallen

Es ärgert die Anwohner seit Jahren: Immer wieder beschweren sie sich darüber, dass Autos abends verbotenerweise durch die Fußgängerzonen der Innenstädte fahren und dass die Fahrzeuge in Verbotszonen und teils sehr rücksichtslos geparkt werden. Besonders laut wurde die Kritik an der Stadt, sie würde nichts dagegen unternehmen, als jüngst die Pläne für die Aufwertung der Marktstraße vorgestellt wurden. Im Rathaus sind die Beschwerden der Vergangenheit angekommen, die Stadt reagiert nun.

Er habe sich das Problem persönlich vor Ort angesehen, sagt Michael Jehn, Oberhausens Dezernent für die Öffentliche Ordnung in der Stadt. Und dieses Problem sei in der Tat nicht zu übersehen gewesen, „die Leute halten sich nicht an die Regeln“. In einem ersten Schritt haben Stadtverwaltung und Polizei bereits eine erste „Schwerpunkt-Aktion“, wie Jehn sagt, durchgeführt: Ende Mai/Anfang Juni haben Ordnungskräfte in den Abendstunden bis 22 Uhr gezielt Fahrzeuge an und auf der Marktstraße kontrolliert.

Fahren durch die Fußgängerzone: 50 Euro Strafe

Ergebnis: An drei Tagen wurden 46 Fahrzeuge erwischt, die verbotenerweise durch die Fußgängerzone gefahren sind. 50 Euro Strafe fiel für diese Ordnungswidrigkeit jeweils an. 55 Mal haben die Ordnungskräfte Falschparker aufgeschrieben. „Das ist eine viel zu hohe Zahl“, resümiert Jehn. Die Aktionen sollen daher wiederholt werden, Stadt und Polizei suchen bereits nach Terminen.

Doch dabei soll es nicht bleiben. „Wir prüfen derzeit, ob wir an der Marktstraße Radarmessgerät einsetzen können und dürfen“, sagt Jehn. Was zunächst kurios klingen mag, hat durchaus Logik: Misst das Gerät zu später Stunde etwas, das sich schneller fortbewegt als Schrittgeschwindigkeit, ist es wahrscheinlich kein Fußgänger, sondern ein Auto. Die Radarfalle schnappt zu, fertigt ein Foto an, das anschließend geprüft wird. Die Details stehen noch nicht fest, die Stadt prüft derzeit diese Möglichkeit.

Michael Jehn, Oberhausens Dezernent für Öffentliche Ordnung, hier bei einer virtuellen Sitzung des Corona-Krisenstabes im Februar 2022.
Michael Jehn, Oberhausens Dezernent für Öffentliche Ordnung, hier bei einer virtuellen Sitzung des Corona-Krisenstabes im Februar 2022. © FUNKE/Fotoservices | Gerd Wallhorn

Darüber hinaus hat Jehn eine dritte Idee im Köcher, um das leidige Problem der Falschparker und Durchgangs-Fahrer zu lösen: Wie bereits für Osterfeld und Sterkrade geplant, könnte auch die Marktstraße mit elektronisch absenkbaren Pollern ausgestattet werden. In Sterkrade werden die Poller dieser Tage eingerichtet beziehungsweise wird deren Einbau vorbereitet: versenkbare Geräte am Kleinen Markt, der Gartenstraße und an der südlichen Steinbrinkstraße, fest installierte Poller an der Wilhelm-, der Christinen- und der Kantstraße. Rettungskräfte und Polizei erhalten jederzeit freie Fahrt; dafür sorgt die Funktechnik in den Einsatzfahrzeugen. Der Lieferverkehr wird durch das Absenken der Poller zeitlich begrenzt. In Osterfeld sind die Poller auf Antrag der SPD an der Gildenstraße vorgesehen, allein dort fallen Kosten von 60.000 Euro an.

Ordnungsdienst Oberhausen bis 22 Uhr im Einsatz

Wie in Alt-Oberhausen hatten sich auch in Osterfeld und Sterkrade Anwohner über den Verkehr in den Fußgängerzonen beschwert. In die Kritik mischten sich in der Vergangenheit immer auch hämische Behauptungen: Die Stadt würde abends die Fußgängerzonen nicht kontrollieren, weil die dienstliche Arbeitszeit spätestens um 17 Uhr enden würde. Solche Behauptungen sind auch Ordnungsdezernent Michael Jehn zu Ohren gekommen, der für seine Teams aber in die Bresche springt. „Die vielleicht mal üblichen Bürozeiten gelten für unseren Kommunalen Ordnungsdienst schon lange nicht mehr“, stellt er im Gespräch klar. Im Sommer seien die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schichten von 7.30 bis 22 Uhr im Einsatz, im Winter bis 20 Uhr und bei Veranstaltungen oder besonderen Ereignissen oder gar Unglücken wie zuletzt beim tödlichen Unfall auf der Sterkrader Fronleichnamskirmes auch länger.