Duisburg. Im zweiten Halbjahr 2022 soll ein Mann in der Oberhausener Innenstadt 66 Taten begangen haben. Gericht entscheidet über seine Unterbringung.

Er soll seine Mutter geschlagen, Autos beschädigt, in Geschäften randaliert, wildfremde Menschen beleidigt, bedroht und attackiert haben. Und er soll fast immer Rauschgift in der Tasche gehabt haben, was vielleicht eine der Hauptursachen für den psychisch zerrütteten Zustand eines 33-jährigen Oberhauseners war. Nun steht der Mann vor dem Landgericht Duisburg. Ihm droht die dauerhafte Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus.

Zwei Antragsschriften listen 66 Taten auf, die sich zwischen Juni und Oktober 2022 in der Oberhausener Innenstadt ereignet haben sollen. Zu den Straftatbeständen, die der Beschuldigte im Zustand der Schuldunfähigkeit, mindestens jedoch der erheblich verminderten Schuldfähigkeit begangen haben soll, gehören Sachbeschädigungen, Diebstähle, Beförderungserschleichung, Körperverletzungen, Hausfriedensbruch, Bedrohung, Beleidigung, sexuelle Belästigung, Besitz und Handel mit Drogen.

Scheibenwischer abgebrochen, Kontrolleur der Stoag mit Messer bedroht

Bei einem Vorfall soll der 33-Jährige Scheibenwischer von acht Autos abgebrochen haben. Er soll in seine ehemalige Wohnung eingebrochen sein, obwohl dort längst eine – überraschte – Dame wohnte. In einem Hotel an der Hermann-Albertz-Straße soll der Beschuldigte ein Getränk ausgeschüttet haben. Als ihm daraufhin ein Hausverbot erteilt wurde, soll er eine Angestellte als „fette Sau“ beschimpft und die Frau geschubst haben.

Mal wieder ohne Fahrschein im Bus erwischt, soll der 33-Jährige einem Kontrolleur ein Messer vorgehalten und ihm gedroht haben, ihn bei nächster Gelegenheit abzustechen. Eine Passantin soll von dem damals unberechenbaren Mann mitten auf der Marktstraße unsittlich angefasst worden sein. Als ihr Begleiter einschritt, soll ihm vom Beschuldigten angedroht worden sein: „Morgen bist du tot.“ Auch seine Mutter, die ihm kein Geld geben wollte, soll der 33-Jährige attackiert haben.

Verteidigerin kündigte zu Prozessbeginn ein umfassendes Geständnis an

Seine Verteidigerin kündigte zum Prozessauftakt ein Geständnis an. „Mein Mandant ist in allen Fällen geständig.“ Der Mann habe auch noch an fast alles konkrete Erinnerungen. Im Mai 2022 sei dem 33-Jährigen die Wohnung gekündigt worden. „Daraufhin hat er jeden Halt verloren.“ Zuletzt lebte der Beschuldigte in billigen Hotels und auf der Straße, bevor er im Oktober 2022 festgenommen wurde.

Er saß zunächst in Untersuchungshaft, wurde dann aber vorläufig in einem Landeskrankenhaus untergebracht. Allerdings besserte sich der Zustand des Oberhauseners so sehr, dass er Anfang Mai dieses Jahres entlassen werden konnte. Derzeit lebt er in einer Einrichtung für Obdachlose in Alstaden. Für den Prozess sind bis Mitte Juni noch zwei weitere Sitzungstage geplant.