Oberhausen. 9500 Fans im Gute-Laune-Land: Erst hingen seine Konzert-Transporter auf der Autobahn fest, dann warf DJ Bobo in Oberhausen die Hitmaschine an.

Es macht Zisch! Und diese Flammen kann man fühlen. Das Konzert biegt in seine zweite Stunde ein und DJ Bobo lässt Feuerwalzen aufsteigen. Ein bisschen Rammstein im Gute-Laune-Land des Schweizer Eurodance-Meisters. 30 Jahre steht der gelernte Bäcker und ehemalige Jugendliche aus der Sprayer-Szene auf der Bühne. Dass der Funke in der ausverkauften Rudolf-Weber-Arena überspringt, versteht sich von selbst.

Oberhausen ist mit seiner Evolution, das ist auch der Tourtitel, eng verschmolzen. Er erinnert sich noch an die erste Chart-Gala „The Dome“ in der Arena, am 25. Januar 1997. „Damals war die Halle ganz neu“, sagt er und mustert das mit 9500 Fans voll besetzte Hufeisen aus Tribünen.

An seiner Seite musizierte damals der heutige US-Superstar Justin Timberlake mit seiner Boyband Nsync. Mit Weltstars kennt sich DJ Bobo sowieso aus. Bei der History-Tour von Michael Jackson tanzte er durch das Vorprogramm.

DJ Bobo in Oberhausen: Große Stars gratulieren zum Jubiläum

Heute spielt der Mann aus Kölliken im Kanton Aargau in der dauerklatschenden Arena immer wieder kleine Filmchen ein, in denen Stars und Sternchen ihm zum Bühnenjubiläum gratulieren: Backstreet Boys (seine ehemalige Vorgruppe), Tina Turner und Komiker Otto haben gute Laune.

Der Breakdance-Experte, eigentlich heißt er René Baumann, zündet schnell in der Oberhausener Arena die Hitmaschine: „Somebody dance with me“, „Take control“, „Pray“, „Freedom“ und „Chihuahua“. Seit den 1990er-Jahren war er im Meer von One-Hit-Wondern der Eurodance-Zeit, einem elektronisch geprägten Stil zwischen Dancefloor und Pop, nie wirklich weg. Mittlerweile zieht der Schweizer alle drei Jahre mit einer neuen Tour durch große Hallen.

DJ Bobo bedankt sich darum fast verneigend für die Treue der Fans - und diesmal auch für die Geduld. In der Nacht steckten seine 19 Trucks und Busse samt aller Kulissen zwischen Hannover und Oberhausen auf einer gesperrten Autobahn fest und rollten drei Stunden später als geplant neben dem Centro Oberhausen ein.

Die Bühnenhelfer bauten im Akkord, das Konzert startete aber mit einer Stunde Verspätung. Eine ambitionierte Leistung, wenn man die opulenten Bauten begutachtet, die der Schweizer Tour für Tour auf Reisen schickt. Diesmal balanciert er auf einem meterhohen Löwen oder erscheint im Schlangen-Gewirr einer überdimensionalen Medusa.

DJ Bobo in Oberhausen: Langsamere Tanzschritte, gleiche Lebenslust

Die bulligen Kulissen wirken wie ein Spielzeugladen für den 55-Jährigen. Er selbst tanzt in einer römischen Uniform. Die Bauten erzählen aber selten eine Geschichte, sondern dienen vornehmlich als Blickfang.

Dass seine Tanzschritte langsamer geworden sein mögen, geschenkt. Dass die Stimme nie wirklich ein facettenreiches Fundament hatte, Schwamm drüber. DJ Bobo punktet wie eh und je mit seiner sympathischen Dramaturgie.

Wo andere Musik-Stars böse Einspieler einblenden und ihren Fans das Filmen und Fotografieren verbieten, spricht der Schweizer selbst: „Das ist ausdrücklich erlaubt!“ Auch die vergleichsweise humanen Ticketpreise zwischen 30 und 80 Euro sind für eine große Arena-Produktion mit zweieinviertel Stunden Spielzeit ohne Pause ungewöhnlich. Und gleich drei Bühnen lässt er in die Halle bauen, um so ziemlich jedem Sitzplatz nah zu kommen.

Wenn er mit kindlichem Schabernack eine La-Ola-Welle aus grellen Handylichtern dirigiert, kann man auch den leichten Songtexten vorbehaltlos glauben: „There is a Party!“

>>> DJ Bobo kündigt eine neue Tour an

Die Evolution-Tour von DJ Bobo durch Deutschland läuft. Und der 55-Jährige denkt nicht ans Aufhören. Mit dem Satz „Wir sehen uns in drei Jahren wieder!“ verabschiedete sich die Eurodance-Ikone am Sonntagabend von den 9500 Fans in Oberhausen.

Bei den Konzerten gehören hervorragende Tanzgruppen und regionale Solo-Künstler zum Programm. Manche Acts tanzten diesmal sogar auf Rollschuhen.