Oberhausen. . Seit 25 Jahren tanzt DJ Bobo über die Bühnen. Im Mai kommt er mit „Mystorial“. Mit Oberhausen verbindet er kreischende Fans und eine Boyband.
- DJ Bobo hat mit seinen Eurodance-Hits seit 25 Jahren auf den Bühnen Erfolg
- Der Schweizer hat eine besondere Verbindung zu Oberhausen als Konzertstätte
- Auch bei seiner aktuellen Tournee macht er wieder in der Neuen Mitte Station
Er hat die Koffer schon gepackt — und kann sich an das erste Mal noch genau erinnern: Die Sonne strahlte damals. Und auf den Parkhäusern in der Neuen Mitte war der Teufel los. „Da haben reihenweise Fans gestanden und gekreischt.“ Es war die höchste Feieralarm-Stufe des Eurodance, jener manchmal belächelten, aber höchst erfolgreichen Musikrichtung, die momentan ein schallendes Revival feiert. Und Oberhausen gehörte für René Baumann schon früh dazu: Der Mann, den sie DJ Bobo nennen.
Kein Fall für die Mottenkiste
Lange ist’s her. 20 Jahre. Die Fetenreihe „The Dome“ lockte Teenager damals mit Plakaten und Plüschhasen ans Centro. Auch die Backstreet Boys waren mit dabei. Kein Wunder, die amerikanischen Herzensbrecher spielten bei DJ Bobo noch im Vorprogramm. Baumann drehte damals mit den am Anfang ihrer Karriere stehenden Boyband-Kollegen an diesem sonnigen Tag in Oberhausen ein Musikvideo.
„Die Zeit lässt sich nicht anhalten“, sagt der Schweizer mit Blick auf rasante Tanznummern. Auch wenn der 49-Jährige die ganz spektakulären Passagen mittlerweile seinen Tänzern überlässt, kämpft er bei der kommenden Tournee „Mystorial“ nur so mit den Jahrzehnten. Und das kann man wörtlich nehmen: Die Show thematisiert eine schnelle Zeitreise.
Buddha-Figuren und Piratenschiffe
Über die Musik lässt sich streiten, über die Inszenierungen nicht. Opulente Buddha-Figuren und riesige Piratenschiffe baute der Schweizer in seinen 25 Bühnen-Jahren in die Arenen. Diesmal ist es eine grelle Lichtschau, die auch ureigene Momente zum Reflektieren bietet. Es sind die Klassiker wie „Somebody dance with me“, „Take Control", „Pray“ oder „Freedom“, die seine Fans hören wollen. „Wenn ich zu einem Konzert gehe, möchte ich ja auch, dass die großen Hits gespielt werden“, sagt Baumann. Dass die Klassiker die Hauptrolle spielen, die Zappel-Kisten aus der Vergangenheit dominieren, ist für ihn eine Selbstverständlichkeit.
Eurodance war immer populär. Konnte sich nicht mit den progressiveren Varianten des elektronischen Undergrounds messen. Es klingt heute nach Bravo, Discman und Leerkassette, ist aber plötzlich wieder cool. „Die Fans von damals gehen heute mit ihren Kindern zu den Konzerten“, hat der Schweizer Musiker beobachtet. Doch während Dance-Relikte aus den 1990er-Jahren wie „East 17“ oder „Caught in the Act“ erst kürzlich wieder der abgetanzten Mottenkiste zum Revival entstiegen, war DJ Bobo niemals weg. Als einer der ganz wenigen der Musikrichtung.
10-Jähriges in der Arena Oberhausen gefeiert
Sein zehnjähriges Bühnenjubiläum feierte er 2002 mit einem einmaligen Konzert — in der hiesigen Arena. „Die Leute sind hier sehr authentisch“, sagt Baumann über die Menschen im Revier. Oberhausen war bei seinen Tourneen oft ein Testlauf, hier eröffnete er seine Reise. „Ich tüftel gerne an Details.“
Am 14. Mai (Karten ab 37 Euro) bringt er seine Frau Nancy mit in die Köpi-Arena. Sie entwirft alle Kostüme. Auch Ex-DSDS-Teilnehmerin Aneta Sablik ist als Sängerin mit dabei. Zum alten Eisen zählt sich der Schweizer freilich nicht. In der zweistündigen Show wagt er am Piano sogar einen Überschlag. Mal schauen, wie das Wetter wird.