Oberhausen. In der Fraktion und im Unterbezirk der Oberhausener SPD rumort es manchmal: Ihre Führung trete zu leise auf. Doch bei Wahlen spürt man das nicht.
Eine 19-köpfige Fraktion im Oberhausener Stadtrat zu führen, ist nun wahrlich keine einfache Aufgabe: Die jungen frischen Ratsmitglieder drängen seit der Kommunalwahl im Herbst 2020 nach vorne, wollen nicht alles, aber vieles anders machen als die Altvorderen. Und die erfahrenen Kräfte wiederum wissen es durch jahrzehntelangen politischen Einsatz nach ihrer Meinung viel besser als die motivierten Jungen, was überhaupt praktisch umgesetzt werden kann.
SPD-Ratsfraktion würdigt Moderationsstil
Und so ist es schon als Kunststück zu sehen, dass es die Oberhausener Sozialdemokratin und Unterbezirks-Vizin Sonja Bongers zweieinhalb Jahre nach den Kommunalwahlen in einer internen Sitzung am Montag geschafft hat, einstimmig in geheimer Wahl erneut zur Fraktionsvorsitzenden gewählt zu werden.
Die Sozialjuristin und Landtagsabgeordnete übernahm 2019 das Amt von Wolfgang Große Brömer, der die SPD-Ratsfraktion seit 2001 streng geführt hatte – und damit die Politik in Oberhausen prägte. Bongers pflegt einen ganz anderen Politik-Stil – und holt damit in der Fraktion beeindruckende Zustimmungsraten: Die 46-Jährige ist öffentlich eine sehr ruhig und gelassen wirkende Politikerin, die sich nicht in den Vordergrund drängt, sondern andere in der Fraktion auf der Bühne des Rates wirken lässt. Ihren Moderationsstil sehen die meisten SPD-Ratsleute offensichtlich als äußerst erfolgreich an – in einem Rat, in dem kein festes Bündnis zwischen den Fraktionen herrscht. Da muss man viel verhandeln, viel diskutieren, viel vermitteln und Kompromisse schmieden.
Bongers politischer Stil erntet nicht nur Anerkennung
Allerdings ist es nicht so, als ob diese leise Art und Weise, Politik zu treiben, nur helle Freude in SPD-Kreisen auslösen würde. Nicht nur nach Auffassung jüngerer Juso-Kräfte agiert Bongers im Stadtgeschehen viel zu unauffällig – so bleibt die Arbeit der Ratsfraktion in Oberhausen in der breiten Bevölkerung nicht in Erinnerung. Wenn die Resultate überhaupt bemerkt werden.
Aber Bongers hat ja noch zwei Stellvertreter in der Ratsfraktion – und hier gab es einen überraschenden Wechsel: Der Osterfelder Bezirksbürgermeister Thomas Krey verzichtete auf eine erneute Kandidatur. Der Sterkrader Manuel Prohl bewarb sich erstmals für dieses Amt: Der 31-Jährige erhielt 16 Ja-Stimmen bei einer Gegenstimme. Silke Jacobs bleibt mit 15 Ja-Stimmen und zwei Gegenstimmen stellv. Fraktionsvorsitzende. Bei den Beisitzern wurde für Silke Wits (nicht angetreten) Maximilian Janetztki gewählt (16 Stimmen). Weitere Beisitzer sind Dagmar Heitmann (16 Stimmen), Bülent Sahin (16), Axel J. Scherer (14), Jörg Schröer (17) und Claudia Salwik (15).