Oberhausen. Was hat ein Waschbär aus dem Kaisergarten mit der Polizei zu tun? Ein Polizist hat sich die Antwort dazu ausgedacht und begeistert damit Kinder.
Die Polizei Oberhausen hat seit diesem Frühjahr einen neuen Mitarbeiter, der vor allem Kinder begeistert: Ede ist ein Waschbär! Also ein Plüschtier, aber für die Verkehrserziehung hat er eine überaus lebendige Strahlkraft.
Polizeioberkommissar Kai Schürings hat sich den putzigen Ede ausgedacht – und das Stofftier dann auch gleich mit handwerklichem Geschick zusammengenäht. Seit März 2023 ist Ede in den Oberhausener Kindergärten und Kindertagesstätten im Einsatz.
Den Kindern erzählt Ede stets von einem schlimmen Erlebnis: Der freche Waschbär lebt eigentlich im Kaisergarten. Er beobachtet dort, dass die vielen Kinder auch angefangene Butterbrote und angebissene Äpfel in die Mülleimer werfen. Von Zeit zu Zeit kommt ein Müllauto vorbei und nimmt diese „Leckereien“ mit.
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Der neugierige Ede, stets auf der Suche nach einem schmackhaften Waschbären-Häppchen, will herausfinden, wo diese Leckerbissen hingebracht werden, und folgt spontan dem Müllwagen. Als er am Kaisergarten die Straße überqueren will, wird er fast überfahren. Zeugen rufen die Polizei – und so landet Ede bei den Verkehrssicherheitsberatern, zu denen auch Kai Schürings gehört.
Waschbär redet immer wieder frech dazwischen
Die Mädchen und Jungen sind stets eifrig bei der Sache, wenn sie Kai Schürings und Ede begegnen. Der Waschbär redet immer wieder munter dazwischen und schaut sich forschend im Raum um. Nach der Begegnung mit den Kindern geht Ede stets „schlafen“ und Kai Schürings läuft mit den Mädchen und Jungen sowie den Erzieherinnen und Erziehern eine geeignete Strecke im jeweiligen Kita-Umfeld ab.
Hier wird dann die zuvor mit Unterstützung von Ede gelernte Verkehrstheorie direkt in die Praxis umgesetzt: Die Kinder üben, wie sie Einfahrten sicher passieren, wie sie sicher Gehwege entlanglaufen und die Straße überqueren. Kai Schürings weist sie etwa eindringlich darauf hin, an der Fußgängerampel auch dann stets stehenzubleiben, wenn diese grün zeigt. Erst ist zu prüfen, ob die Autos auch wirklich abbremsen und anhalten.
Seit 17 Jahren ist Kai Schürings bereits bei der Polizei, seit zwei Jahren bei den Verkehrssicherheitsberatern. „Unser Ziel ist es, durch vorbeugende Arbeit die Unfallzahlen im Straßenverkehr zu senken“, sagt er. Ede kommt dabei eine Schlüsselfunktion zu: „Kinder können sich viel besser in Stofftiere und Puppen hineinversetzen“, erklärt der 39-jährige Polizist. „Wenn der Waschbär erzählt, was für eine gefährliche Situation im Straßenverkehr er selbst erlebt hat, dann können die Mädchen und Jungen das viel besser reflektieren, als wenn ein Erwachsener ihnen sagt, worauf sie achten sollen.“
„Ich habe mir den Waschbären ausgesucht“
Ein Waschbärentheater zu pädagogischen Zwecken ist allerdings nicht für jeden Beamten geeignet. „Wenn man sich dabei albern vorkommt, kann man das nicht machen“, sagt Kai Schürings, der sich mit Ede an seiner Seite keineswegs albern, sondern bärenstark fühlt. Schließlich hat er sich selbst für das entsprechende polizeiliche Seminar angemeldet, um eine solche Puppe zu nähen und zu bauen. „Ich habe mir den Waschbären ausgesucht und mir die Geschichte dazu ausgedacht.“ Eine Geschichte, die Oberhausener Kinder begeistert.
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