Oberhausen. Buddy arbeitet für die Polizei Oberhausen. Der Vierbeiner hat eine besondere Aufgabe im Bereich des Opferschutzes nach Verkehrsunfällen.

Die Polizei Oberhausen hat einen neuen Mitarbeiter. Er wird am 13. März 2023 zwei Jahre alt und hört auf den Namen Buddy. Seine Funktion: Opferschutzhund.

Die Aufgabe von Buddy ist es, mit Menschen zusammenzukommen, die einen Verkehrsunfall hatten und dieses Erlebnis verarbeiten müssen. Ein Hund wie Buddy kann da wertvolle Hilfe leisten. Allein seine Anwesenheit, sein verspieltes Herumtollen oder auch der ruhige Blick aus seinen funkelnden Augen können für Menschen psychologisch unterstützend sein. Polizeioberkommissarin Tamara Windelschmidt vom Verkehrsunfall-Opferschutz ist Buddys Frauchen und absolviert mit ihm seit Jahresbeginn die Einsätze im Bereich des Opferschutzes.

Einer der jüngsten Einsätze hat Emilia Tscherpel geholfen, einen Verkehrsunfall zu verarbeiten. Emilia ist elf Jahre alt und Schülerin der Klasse 6e des Heinrich-Heine-Gymnasiums. Am 25. Januar gegen 8 Uhr früh befand sie sich mit ihrem Fahrrad auf dem Weg zur Schule, als ein Auto aus der Ausfahrt eines Discounter-Parkplatzes an der Mülheimer Straße kam. Der Fahrer achtete nicht auf Emilia. Sie musste abrupt abbremsen, stürzte mit ihren Rad und erlitt Prellungen. Doch das Allerschlimmste an dem Geschehen: Der unbekannte Autofahrer flüchtete vom Unfallort, ohne sich um Emilia zu kümmern. Vor allem der Lenker des Fahrrades wurde übrigens schwer beschädigt.

Mit einiger Verspätung kam Emilia an diesem Tag doch noch zur Schule. Im Religionsunterricht fiel der Lehrerin auf, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Emilia berichtete von dem Unfall, Mutter Rebecca und die Polizei wurden verständigt. Die Ordnungshüter protokollierten den Unfall und starteten einen Zeugenaufruf, um den flüchtigen Autofahrer zu finden. Bisher leider ohne Erfolg.

Begehungen an der Mülheimer Straße gestartet – Buddy mit dabei

Polizeioberkommissarin Tamara Windelschmidt las in den protokollierten Meldungen ihrer Kollegen von dem Unfall und nahm sogleich Kontakt zur Familie Tscherpel auf. Schon kurz darauf startete mit Emilia die erste Vor-Ort-Begehung an der Mülheimer Straße, von Opferschutzhund Buddy unterstützt.

Polizeioberkommissarin Tamara Windelschmidt, Schülerin Emilia Tscherpel (11) und Buddy bei der Begehung der Mülheimer Straße.
Polizeioberkommissarin Tamara Windelschmidt, Schülerin Emilia Tscherpel (11) und Buddy bei der Begehung der Mülheimer Straße. © FFS | Gerd Wallhorn

Denn: Nach dem Unfall war die Elfjährige arg geschockt und traumatisiert. Emilia hatte Angst, sich in den Straßenverkehr zu begeben. Die Flucht des Autofahrers hatte ihr Grundvertrauen in die Menschen ziemlich erschüttert. An diesem Punkt konnten Tamara Windelschmidt und Buddy, ein Australian Shepherd-Pudel-Mix, passgenau ansetzen. Die Polizeioberkommissarin gab Emilia wertvolle Tipps für ein umsichtiges Verhalten im Straßenverkehr, um Risiken schnell zu erkennen; der Polizeihund flößte mit seiner spielerischen Vertrautheit der Elfjährigen neues Grundvertrauen ein. „Mir hat das Zusammensein mit Buddy richtig Spaß gemacht“, sagt die Schülerin. Emilia fasste sozusagen Schritt für Schritt neuen Mut.

Mittlerweile bewältigt die junge Oberhausenerin den Schulweg über die Mülheimer Straße bis zum Heinrich-Heine-Gymnasium wieder ganz allein – allerdings vorerst zu Fuß. Die Zeit mit Buddy hat sie sichtlich genossen – das merkt jeder, der sie zusammen mit dem Hund sieht. Die beiden sind ein gutes Team.

Polizeioberkommissarin Tamara Windelschmidt freut sich über diesen Einsatzerfolg ihres vierbeinigen Kollegen. Solche Opferschutzhunde gab es in NRW bislang nur in Essen/Mülheim, Gütersloh und Siegburg. Nun ist auch Oberhausen dabei. Buddy leistet beste Arbeit.