Oberhausen. Der Oberhausener Stadtteil Schmachtendorf ist jetzt “super-sauber“. Allerdings waren bei der diesjährigen Aktion deutlich weniger Helfer vor Ort.
Bratpfannen, Strümpfe, Bierflaschen, FFP2-Masken, Dosen, Zigarettenstummel, Coffee-to-go-Becher, ein iPad mini und den traurigen Rest eines Lkw-Reifens – all das und noch viel mehr sammelten die fleißigen Helfer des Super-Sauber-Schmachtendorf ein und machten damit ihren Stadtteil ein klein wenig schöner. Am Samstag waren sie Teil des Oberhausener Frühjahrsputzes unter dem Motto „Respekt, wer´s sauber hält“ und arbeiteten bei strahlendem Sonnenschein für drei Stunden ehrenamtlich in Warnweste und mit dicken Gummihandschuhen, Greifzange und Müllsäcken ausgestattet.
Nur sieben Teilnehmende: Organisator erlebt Negativ-Rekord
Das Schmachtendorfer Urgestein Hubert Filarsky organisiert das kollektive Saubermachen seit 20 Jahren und musste erleben, wie die Teilnehmerzahl von über 40 in Vor-Corona-Zeiten auf 20 im letzten Jahr mit einem Negativ-Rekord von sieben Freiwilligen in diesem Jahr kontinuierlich abnahm. „Schade“, sagt er, „dass wir nicht mehr Schmachtendorfer zum Mitmachen motivieren konnten.“ Trotzdem oder gerade deshalb ist es für ihn wichtig, ein Beispiel zu geben, ein Beispiel für Engagement für einen sauberen und lebenswerten Stadtteil.
Eine Meinung, der sich Wolfgang Froese und Jörg Beinert anschließen: „Was tun, nicht nur meckern“, so ihr Motto für den Tag als ehrenamtliche Müllsammler. Die beiden widmeten sich dem Randstreifen an der Hiesfelder Straße und mussten feststellen, dass die Fahrtrichtung Sterkrade deutlich mehr Müll bereithielt. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Autofahrer auf dem Weg nach Schmachtendorf mehr auf Umweltschutz achten, sondern ist der Tatsache geschuldet, dass es auf dieser Seite einen breiten Gehweg gibt. In Gegenrichtung ist der Müll unauffälliger aus dem Fenster geworfen, so die Vermutung von Wolfgang Froese und Jörg Beinert.
Frühjahrsputz: Sechsjährige Jette senkt den Altersdurchschnitt
Eine Teilnehmerin senkte den Schmachtendorfer Freiwilligen-Altersdurchschnitt deutlich: Jette war mit ihren sechs Jahren nicht nur das einzige Kind der kleinen Gruppe, sondern im Schnitt sechzig Jahre jünger als ihre Mitstreiter. Gemeinsam mit ihrer Oma Christa sammelte sie den Müll auf der Dudeler Straße und konnte den Flaschenpfand sogar in Backwaren verwandeln. Jette machte zum ersten Mal mit, aber Oma Christa Schröer ist seit acht Jahren beim kollektiven Großreinemachen dabei. „Es hat Spaß gemacht“, betont sie und als leidenschaftliche Schmachtendorferin ist es ihr wichtig: „in einer netten, sauberen Umgebung zu leben“.
Frühjahrsputz noch bis Samstag
Der diesjährige Frühjahrsputz läuft bis Samstag, 25. März. Eine größere Sammel-Aktion ist kommendes Wochenende am Rhein-Herne-Kanal geplant.
Im vergangenen Jahr sammelten die Teilnehmenden 29 Tonnen Müll ein. Mehr als 4000 Helferinnen und Helfer haben sich auch in diesem Jahr angemeldet. Weitere Infos: www.sauberes-oberhausen.de.
So sahen es auch die anderen Müllwerker auf Zeit, Uwe Benkel und Kurt Schützdeller. Sie machten rund um die Heinrich-Böll-Gesamtschule super-sauber in Schmachtendorf. Uwe Benkel ist ein Allrounder in Sachen Ehrenamt und immer zur Stelle, wenn Hilfe gebraucht wird. „Ich bin hier groß geworden“, sagt er, „und deshalb finde ich es selbstverständlich, zu helfen.“ Das Duo sammelte viel Glas, seltsamerweise ein Kühlschrankgitter und natürlich die allgegenwärtigen Zigarettenstummel, die auf dem Boden landen statt im Mülleimer. „Littering“ heißt etwas verharmlosend diese Form des unachtsamen Wegwerfens und ist übrigens eine Ordnungswidrigkeit, die teuer werden kann.
„Wieso landet der Müll auf dem Boden?“
Was bleibt von der guten Tat außer den gefüllten Müllsäcken und dem Gefühl etwas getan zu haben? So manche Verwunderung über „Littering“, wie die von Kurt Schützdeller: „Wieso landet der Müll auf dem Boden, in unmittelbarer Nähe zu einem Papierkorb?“