Oberhausen. Die CDU möchte städtische Lkw mit speziellem Bio-Kraftstoff betanken. Die Grünen sehen den synthetisch hergestellten Stoff HVO-100 aber kritisch.
Ausgerechnet bei den Grünen stößt die Oberhausener CDU mit ihrem Vorschlag, städtische Lkw mit mehr Bio-Diesel zu betanken, auf Kritik. In der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses diskutierten dessen Mitglieder im Rathaus die Vor- und Nachteile des Kraftstoffes HVO-100. Die CDU möchte, dass dessen Einsatz für die großen Fahrzeuge der Wirtschafts- und Servicebetriebe (WBO und SBO) zumindest geprüft wird.
HVO-100 ist ein synthetisch hergestellter Kraftstoff auf Basis von pflanzlichen Fetten und Ölen, er gehört damit zu den umgangssprachlich als Bio-Diesel bezeichneten Kraftstoffen, die aus nachwachsenden Rohstoffen produziert werden. Laut Herstellerangaben ist HVO-100 zu 90 Prozent CO2-neutral. CDU-Ratsherr Denis Osmann warb im Ausschuss damit, dass HVO-100 keine Stickoxide und keinen Feinstaub ausstoße.
Grüne kritisieren die Verwendung von Palmöl
Die Grünen sehen allerdings ein Problem mit den genutzten Rohstoffen. Denn als Basis für HVO-100 werde oft auch Palmöl verwendet, erklärte Sprecherin Birgit Axt im Ausschuss. Die Nachteile seien bekannt: Für Ölpalmen-Plantatgen werden Flächen in Regenwäldern gerodet, was dem Weltklima erheblich schade. „Nicht so prickelnd.“
Kritik an synthetischen Kraftstoffen gab es in den vergangenen Jahren auch vom Umweltbundesamt. Die Basis-Stoffe von HVO-100 seien nicht unbegrenzt verfügbar und sollten daher in Bereichen eingesetzt werden, wo sie schon jetzt einen größeren Nutzen für das Klima bringen als in Verbrennungsmotoren von Autos, in Kraftwerken und der Industrie etwa. Auch deshalb war HVO-100 als reiner Kraftstoff in Deutschland bislang nicht zugelassen, lediglich eine rund 25-prozentige Beimischung zu herkömmlichem Diesel war gesetzlich erlaubt. Anfang März dieses Jahres hat sich die Ampel-Regierung in Berlin allerdings dazu durchgerungen, synthetische Kraftstoffe künftig auch als reine Kraftstoffe zuzulassen.
Rat entscheidet am 20. März
Über den Antrag der CDU, den Einsatz von HVO-100 zumindest einmal prüfen zu lassen, entscheidet am Montag der Rat. Doch es gilt als wahrscheinlich, dass der Antrag beschlossen wird. Denn im Planungsausschuss haben sich neben den Grünen lediglich die Linken dagegen ausgesprochen. Und in der Regel folgt der Rat den Vorberatungen der Fachausschüsse.