Oberhausen. Hohe Preissteigerungen haben Verdi veranlasst, 10,5 Prozent mehr Lohn für Stadtbedienstete zu fordern. Doch arme Städte kommen ins Schleudern.
Die mit zwei Milliarden Euro hoch verschuldete Stadt Oberhausen gibt jetzt schon 213 Millionen Euro im Jahr aus, um ihre 3000 Beschäftigten in der Kernverwaltung, in den Feuerwachen, Kindergärten und Grundschulen zu bezahlen. Das sind mehr als 20 Prozent des Gesamtetats.
Setzt sich die Gewerkschaft Verdi im Arbeitskampf mit ihrer 10,5 Prozent weitgehend durch, kommen arme Städte wie Oberhausen erst recht ins Schleudern. Nach Angaben der Oberhausener Kämmerei kostet jeder Prozentpunkt Lohnerhöhung die Stadt etwa zwei Millionen Euro mehr, Angestellte und Beamte zusammen gerechnet. Würden sich die kommunalen Arbeitgeber und Verdi irgendwann nach einigen Warnstreiks, wie jetzt am nächsten Dienstag geplant, in der Mitte treffen und würden Beamte ähnliche Gehaltserhöhungen erhalten, dann müsste Oberhausen etwa zwölf Millionen Euro an Kosten zusätzlich im Jahr für sein Personal stemmen.
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„Bund und Land müssen eigentlich dafür sorgen, dass Kommunen eine hohe Tarifsteigerung aushalten können – durch eine Ausgleichszahlung. Denn das Dilemma armer Kommunen wie Oberhausen ist, dass wir nach einer solchen Lohnerhöhung massiv zurückgeworfen werden“, sagt Kämmerer Apostolos Tsalastras im Gespräch mit der Redaktion. „Doch solch eine Ausgleichszahlung gibt es nicht.“
Dabei zeigt der Sozialdemokrat großes Verständnis für die Forderung von Verdi, 10,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt für die städtischen Angestellten zu verlangen. „Angesichts der aktuellen Wirtschaftslage und der hohen Preissteigerungsraten brauchen die Leute deutlich mehr Geld. Gerade in den unteren Gehaltsklassen wird es eng. Das ist kein künstlicher Bedarf.“