Oberhausen. Die Linke Liste kritisiert den CDU-Politiker für dessen Aussagen zum Verdi-Streik. Auch die SPD hält die Lohnforderung für gerechtfertigt.
Die Linke Liste reagiert mit deutlichen Worten auf die Kritik von Wilhelm Hausmann am Verdi-Streik. „Immer wenn Beschäftigte ihr Recht auf bessere Bezahlung einfordern, kommen CDU-Politiker mit solchen unverschämten Worthülsen wie ‚Geiselhaft‘ um die Ecke“, wird der Oberhausener Fraktionsvorsitzende Yusuf Karacelik in einer Pressemitteilung zitiert. „Hausmann und Co. vergessen, dass die jungen Oberhausener Familien, die er mit seinem Statement zu vertreten vorgibt, zum Teil diejenigen sind, die zum Streiken gezwungen werden, weil das Geld knapp wird.“
Hausmann hatte kritisiert, dass eine Gewerkschaft „nicht ein ganzes Land für ihre Interessen in Geiselhaft nehmen“ dürfe. Die Forderung von Verdi nach einem Lohnplus von 10,5 Prozent löse bei ihm „Unwohlsein“ aus.
Bongers: Forderung absolut gerechtfertigt
Auch die SPD-Landtagsabgeordnete Sonja Bongers kann die CDU-Kritik nicht nachvollziehen. Es könne doch nur allen, speziell den Vertretern der Wirtschaft, daran gelegen sein, dass die Mittelschicht finanziell liquide bleibe, so die Fraktionsvorsitzende in einer Pressemitteilung.
Die Forderung nach 10,5 Prozent mehr Lohn sei „völlig gerechtfertigt. Wir haben knapp neun Prozent Inflation. Bereits jetzt sind mehr als vier Prozent Reallohnverlust bei den Beschäftigten durch die hohen Preissteigerungen der Vergangenheit entstanden, da ist die Forderung von 10,5 Prozent absolut nachvollziehbar“, so Bongers.
Sie fordert darüber hinaus mehr Wertschätzung für Beschäftigte im öffentlichen Bereich. „Beschäftigte in Kitas, Kliniken, Hospizen, Polizei, Justiz und allen anderen Bereichen sind für uns überlebenswichtig. Wir haben jetzt schon Probleme, Nachwuchs für diese Jobs zu finden. Daher muss der öffentliche Dienst an Attraktivität gewinnen und dazu gehören eben auch vernünftige Gehälter“, sagte Bongers.
Auch die Linke Liste hält die Forderung von Verdi für gerechtfertigt: „Die steigenden Lebensmittel- und Energiepreise sind gerade für die Menschen eine große Herausforderung, die mit ihren Löhnen eh schon viel rechnen und kalkulieren müssen. Oft betrifft das genau die Beschäftigten, die noch in der Corona-Pandemie als Systemrelevante gefeiert und beklatscht wurden“, sagt Karacelik. Er fordert die Bundesregierung auf, den Kommunen unter die Arme zu greifen.