Oberhausen. Centro-Besucher fordern nach den Gewalttaten in den vergangenen Wochen mehr Personal. Leserin berichtet von respektlosen Jugend-Gruppen.

Nach den jüngsten Gewalttaten im Westfield-Centro Oberhausen werden vor allem in den sozialen Netzwerken Forderungen laut nach mehr Sicherheitspersonal. Im Blick gerät insbesondere die Coca-Cola-Oase, ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche.

In einer Leserzuschrift berichtet eine Centro-Besucherin, dass nach ihrer Beobachtung die Zahl männlicher Gruppen im und rund um das Centro zugenommen habe, die ihre „Machtstellung“ im Einkaufszentrum demonstrieren wollen. „Sie platzieren sich an gut sichtbaren Stellen, verhalten sich einschüchternd und rücksichtslos gegenüber Personal und anderen Gästen. Sie bedrängen am helllichten Tag vorzugsweise Jugendliche, aber auch Menschen, die ihnen in die Quere kommen.“ Sie fordert deshalb rasche Maßnahmen des Managements.

Gruppe bestiehlt und schlägt 15-Jährigen

Der jüngste Vorfall im Westfield-Centro hatte von der Polizei Oberhausen eine schonungslose Überschrift bekommen: „20 gegen Einen“ titelte die Pressestelle eine Meldung über eine Jugendgruppe, die einen 15-Jährigen in der Coca-Cola-Oase bestohlen und geschlagen hatte.

Das Einkaufszentrum, eines der größten in Europa, macht immer wieder Schlagzeilen durch neu angesiedelte Shops und populären Veranstaltungen. In jüngster Zeit aber häuften sich Negativ-Nachrichten: Ende Januar 2023 berichtete die Polizei von einer Gewaltattacke mit dramatischen Folgen: Ein 18-Jähriger erblindete auf einem Auge. Am 31. Januar 2023 wurde ein 14-Jähriger in der Coca-Cola-Oase von einer Fünfer-Gruppe beraubt und bestohlen. Eine Sicherheitsdiskussion wurde auch durch zwei Messerattacken beim Centro-Weihnachtsmarkt entfacht.

Wir wollten mit dem neuen Centro-Manager Andreas Ulmer direkt über dieses Thema am Telefon sprechen. Doch wir erhielten nur über eine Düsseldorfer PR-Agentur eine schriftliche Stellungnahme. Ulmer, seit Oktober 2023 neu im Amt, lässt darin mitteilen: „Die aktuelle Situation bezüglich Übergriffen von Jugendlichen rund um die Coca-Cola-Oase im Westfield Centro, die sich in der jüngsten Vergangenheit zugetragen haben, beobachten wir sehr genau.“

Centro-Manager: „Keinerlei Toleranz“

Es habe bereits eine Analyse mit den örtlichen Behörden gegeben und es seien Maßnahmen abgestimmt worden, gibt der Nachfolger von Marcus Remark an. Das Centro-Management setzt vor allem auf mehr Personal, um die Sicherheit für Besucherinnen und Besucher zu erhöhen. Ulmer: „Wir haben als direkte Reaktion das Sicherheitspersonal vor allem an den Wochenenden verstärkt. Es muss klar sein, dass wir keinerlei Toleranz gegenüber Besucherinnen haben, die einen sicheren Aufenthalt im Westfield-Centro gefährden.“

Centro-Manager Andreas Ulmer.
Centro-Manager Andreas Ulmer. © URW | Marc Vollmannshauser

Öffentliche Aufmerksamkeit erregte auch der jüngste Vorfall in der Nähe des Centros. In der Turbinenhalle wurde ein 28-jähriger Bochumer schwer verletzt. Ein Tatverdächtiger aus Dortmund wurde bereits festgenommen. Unklar ist noch, ob der Bochumer durch ein Messer verletzt wurde. Die Behörden verweisen auf aktuelle Ermittlungen.

Waffenverbotszone müsste hohe Hürden nehmen

Eine Waffenverbotszone, wie es sie in Köln und Düsseldorf gibt, müsste nach Auskunft des Oberhausener Ordnungsdezernenten Michael Jehn hohe Hürden nehmen. Die Entscheidung, eine solche Zone einzurichten, werde zudem nicht auf lokaler Ebene getroffen. Zuständig seien das Innenministerium und das Landesamt für polizeiliche Dienste.