Oberhausen. Derzeit verstärkt sich das Kriegsgeschehen in der Region von Saporishja. Die Partnerstadt ist von einer russischen Rakete getroffen worden.

Das russische Militär spricht derzeit von einer Intensivierung der Kämpfe in der zentralen Region von Saporishja. Nachrichten aus der Oberhausener Partnerstadt, die dem städtischen Büro für Interkultur vorliegen, bestätigen diese Entwicklung.

Wörtlich heißt es in einer aktuellen Mail aus Saporishja, die Desbina Kallinikidou vom Büro für Interkultur auf Anfrage an die Redaktion weitergeleitet hat: „Am 16. Januar in der Nacht gegen 0.45 Uhr schlugen die russischen Besatzer erneut mit Raketen auf Saporishja ein. Die Rakete schlug in den Innenhöfen von mehrstöckigen Gebäuden im Stadtzentrum ein. Der Zufall wollte es, dass es keine Todesopfer gab. Es gab jedoch Verletzte, darunter zwei Kinder, die medizinisch versorgt wurden. Die Rakete landete wenige Meter vor einem Wohnblock. Hätte sie das Haus getroffen, wäre es zu einer großen Tragödie gekommen.“

Vom 15. bis 22. Januar habe sich die Frontlinie in der Region Saporishja nicht verändert, heißt es weiter aus der ukrainischen Partnerstadt. Die russischen Streitkräfte hätten den Beschuss der Kontaktlinie verstärkt – das ist jene Linie, an der sich beide Armeen direkt gegenüberstehen. Außerdem seien russische Aufklärungsgruppen an der Front aktiviert worden, die versuchten, Schwachstellen in der ukrainischen Verteidigung zu finden.

Ukrainer: „Präzise Angriffe hinter den feindlichen Linien“

Saporishja, 16. Januar 2023: Zwei Männer stehen neben Autos, die bei einem Raketenangriff getroffen worden sind.
Saporishja, 16. Januar 2023: Zwei Männer stehen neben Autos, die bei einem Raketenangriff getroffen worden sind. © dpa | Andriy Andriyenko

Wörtlich heißt es dann in der Mail aus Saporishja: „Die ukrainischen Streitkräfte wehren alle feindlichen Versuche, die Verteidigungsanlagen zu durchbrechen, zuverlässig ab. Die ukrainische Armee führt auch weiterhin präzise Angriffe gegen eine Konzentration russischer Einheiten und Militärdepots hinter den feindlichen Linien durch.“

Nach Analysen von Kriegsbeobachtern zählt die Frontlinie um Saporishja zu jenen Abschnitten, die für den weiteren Kriegsverlauf entscheidend sein könnten. Im Frühjahr wird mit einer Offensive der russischen Streitkräfte gerechnet.

Kulturleben in Saporishja geht weiter: Ausstellung mit Grafiken eröffnet

Unterdessen geht das kulturelle Leben in der Ukraine – so gut es geht – weiter. Auch dies wird in der aktuellen Mail aus Saporisjha deutlich: Am 19. Januar sei in der Oberhausener Partnerstadt eine Grafikausstellung eröffnet worden, die ein ukrainisch-französisches Kulturprojekt darstellt. Ziel des Projekts sei es, die weltweite Aufmerksamkeit auf den Angriff Russlands auf die Ukraine zu lenken und die europäischen Länder in ihrer Politik des Widerstands zu stärken.

Steter Kontakt zur Partnerstadt

Das städtische Büro für Interkultur hält seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine am 24. Februar 2022 fortlaufend den Kontakt zur Oberhausener Partnerstadt Saporishja.

Im August 2022 ist im Zuge dieser Zusammenarbeit erstmals der ukrainische Unabhängigkeitstag auf dem Altmarkt in Alt-Oberhausen gefeiert worden. Kinder, Eltern und Gäste malten ein Wandbild mit bunten Gesichtern in den ukrainischen Farben, das daraufhin auf großen Plakatflächen im Straßenbild der Partnerstadt zu sehen war.

Die Ausstellung mit dem Titel „Les arts contre la guerre“ („Kunst gegen den Krieg“), die nun in Saporishja zu sehen sei, zeige Zeichnungen und Plakate, die in Paris zur Unterstützung der Ukraine erstellt und ausgestellt worden seien. Die Plakate und Wandbilder sind von Meistern der Pariser Schule der Schönen Künste geschaffen worden – ein kulturelles Zeichen der Hoffnung mitten im harten Kriegswinter.