Oberhausen. Kostspieliger Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner: Seit dem Jahr 2018 hat die Stadt fünf- bis sechsstellige Summen jährlich investiert.
Seit dem Jahr 2018 hat die Stadt Oberhausen mehr als 450.000 Euro für die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners ausgegeben. In diesem Jahr rechnet die Stadt mit Kosten von 119.000 Euro. Fast 2000 städtische Eichen sollen vor neuerlichem Befall geschützt werden. Diese aktuellen Details wird der Umweltausschuss in seiner Sitzung am Mittwoch, 18. Januar, diskutieren.
Bei der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners kommt seit dem Jahr 2021 ein spezielles Biozid zum Einsatz, das gezielter wirkt, die Raupen absterben lässt und andere Insektenarten nicht so schädigt, wie das bei einem zuvor eingesetzten Mittel der Fall war.
In erster Linie erfolgen die Schutzmaßnahmen an Straßenbäumen in der Nähe von Spielplätzen, Kindertagesstätten und Schulen. In Parkanlagen wählt die Stadt eine andere Strategie, sperrt den Bereich um einzelne befallene Bäume ab und saugt die Nester des Eichenprozessionsspinners fachgerecht ab.
Akutes Risiko durch Brennhaare
Der Eichenprozessionsspinner kommt an allen Arten der Gattung Eiche vor: Stieleiche, Traubeneiche und Roteiche. Seit Mitte der 1990er-Jahren ist in Deutschland eine starke Zunahme zu verzeichnen.
Die Raupenhaare des Eichenprozessionsspinners stellen eine akute gesundheitliche Gefährdung für Menschen dar und lösen vor allem Allergien aus. Ab dem dritten Larvenstadium wachsen den Raupen sehr feine Brennhaare, die leicht brechen und bei entsprechender Witterung über weite Strecken getragen werden.
Im Verlauf der Monate April und Mai 2023 wird die Stadt die neuerlichen Maßnahmen gegen den Prozessionsspinner starten. Die Eichen werden vorsorglich daraufhin kontrolliert, ob Raupen des Eichenprozessionsspinners auftreten. Im Auftrag der Stadt werden die Bäume vorbeugend gegen den Befall durch solche Raupen geschützt.
Die Gesundheitsrisiken durch die Raupen sind beträchtlich: Bei Menschen können die Haare des Prozessionsspinners, die ein Nesselgift enthalten, im Mai und Juni zum Beispiel starken Juckreiz, Atemnot oder auch eine Entzündung der Schleimhäute auslösen. Immer wieder gab es in den letzten Jahren Anwohner, die sich heftig über das massenhafte Auftreten des Prozessionsspinners beklagten und gezielte Gegenwehr forderten.
Die Stadtverwaltung unterstreicht in ihrer Vorlage für den Umweltausschuss, dass nur 12 der im Jahr 2022 behandelten 1912 Bäume trotzdem einen Befall aufwiesen: „Das entspricht einem Wirkungsgrad von nahezu 100 Prozent. Insofern war der Biozid-Einsatz von 2022 sehr erfolgreich.“
„Prognose ist nicht möglich“
Wie sieht die Lage mit Blick auf das Jahr 2023 aus? Eine Prognose sei nicht möglich, unterstreicht die Fachverwaltung. „Der Befall durch den Eichenprozessionsspinner hängt von verschiedenen Faktoren ab – wie der Witterung im Frühjahr (Temperatur, Sonnenintensität, Niederschlag), der Intensität des Falterfluges und dessen Dezimierung zum Beispiel durch Vögel am Ende des Sommers.“
Die Verwaltung setzt bei diesem Thema auch auf die konkrete Mithilfe der Bevölkerung. Die Oberhausener können sich unter 0208 825-7777 oder per E-Mail melden (Adresse: eps@oberhausen.de) und das Auftreten der Raupen an einzelnen Bäumen etwa in ihrer Wohnstraße melden.
Auch die Reinigung und Kontrolle der mechanischen Raupenfallen und Meisen-Nisthilfen soll fortgesetzt werden. In naturnahen Bereichen, in denen keine vorbeugende Biozidbehandlung startet, sind im Jahr 2022 zusätzlich insgesamt 40 mechanische Raupenfallen (z. B. im Volkspark Sterkrade und im Volksgarten Osterfeld) sowie 20 Nisthilfen (z. B. Revierpark Vonderort, Stadtwald Osterfeld, Ruhrpark, Westfriedhof, Nordfriedhof, Forststraße/Hühnerheide) aufgehängt worden. Die Meisen fressen die Raupen und verringern so deren Population – eine überaus preiswerte Gegenmaßnahme.