Oberhausen. Im Volksmund heißen sie Spielstraßen: In verkehrsberuhigten Bereichen darf man höchstens Schrittgeschwindigkeit fahren. Das schaffen viele nicht.

Hier müssen alle höchstens Schrittgeschwindigkeit fahren: Im verkehrsberuhigten Bereich am Saporishja-Platz in der Oberhausener Innenstadt, vor allem auf der Goebenstraße, spielen Kinder, wandeln Fußgänger, fahren Radfahrer – da müssen besonders Autofahrer und Motorradflitzer höchst aufmerksam sein, damit keine schlimmen Unfälle passieren.

Dieses Schild auf der Paul-Reusch-Straße zeigt den Beginn der verkehrsberuhigten Zone am Saporishja-Platz an.
Dieses Schild auf der Paul-Reusch-Straße zeigt den Beginn der verkehrsberuhigten Zone am Saporishja-Platz an. © WAZ oberhausen | mape

Vor mehr als zehn Jahren hat die Stadt Oberhausen nach der Sanierung des Saporishja-Platzes am Bert-Brecht-Haus die Straßen hier zum „verkehrsberuhigten Bereich“ gemacht – damit sind Fußgänger und Fahrzeuge dort überall gleichberechtigt. Umgangssprachlich werden solche Straßen oft „Spielstraßen“ genannt, weil alle die gesamte Straße nutzen dürfen – doch auf gesondert ausgewiesenen echten Spielstraßen sind alle Fahrzeuge grundsätzlich verboten.

Maximal zehn Stundenkilometer in verkehrsberuhigten Zonen erlaubt

Auf der Paul-Reusch-Straße am Bert-Brecht-Haus und auf der Goebenstraße überprüft die Stadt Oberhausen von Zeit zu Zeit, ob sich Autofahrer auch an die Maßgabe der Schrittgeschwindigkeit halten. Diese ist nach Auskunft des städtischen Ordnungsamtes im Gesetz nicht genau definiert. „Nach der Rechtsprechung bedeutet Schrittgeschwindigkeit eine Geschwindigkeit von maximal zehn Stundenkilometern.“

Mit diesem mobilen Blitzer ganz in schwarz will die Stadt Oberhausen verhindern, dass es zu gefährlichen Situation in der verkehrsberuhigten Zone in der Innenstadt kommt.
Mit diesem mobilen Blitzer ganz in schwarz will die Stadt Oberhausen verhindern, dass es zu gefährlichen Situation in der verkehrsberuhigten Zone in der Innenstadt kommt. © WAZ Oberhausen | mape

Bereits seit Dienstag, 9. August 2022, wacht die unauffällig schwarz bemalte mobile Radaranlage auf einem Parkplatz an der Goebenstraße darüber, wie schnell Autofahrer hier unterwegs sind. Zur Freude der Anwohner, die hin und wieder das Treiben der Autofahrer vor dem Blitzgerät beobachten: „Hier spielen Kinder, hier rennen viele auf die Straße – da ist es richtig, wenn die Stadt die Autos hier überwacht. Viele fahren hier zu schnell, das ist richtig gefährlich“, sagt ein Anwohner der Goebenstraße.

Autofahrer sind weniger amüsiert, vor allem die, die das rote Blitzlicht erblicken müssen. Ab welcher Geschwindigkeit der Fotoapparat im schwarzen Kasten blitzt, verraten die Ordnungshüter nicht. „Aus generalpräventiven Gründen veröffentlicht die Stadt Oberhausen zu keiner von ihr betriebenen Geschwindigkeitsmessanlage und zu keiner Einsatzstelle die Geschwindigkeit, ab welcher Verstöße erfasst werden“, heißt es aus dem Rathaus.

Wie schwer es den Autofahrern fällt, wirklich Schrittgeschwindigkeit, also unter zehn Stundenkilometer zu fahren, zeigt die erste Bilanz der Stadt auf Nachfrage der Redaktion: vom 9. August bis zum Mittwoch, 17. August, erfasste der mobile Blitzer insgesamt 1942 Verstöße – innerhalb von nur acht Tagen.

Bußgeldkatalog: So viel kostet es, wenn man vom Blitzgerät erwischt wurde

Als Toleranz buchen die Radargeräte meist drei Stundenkilometer ein. Wer also dann noch schneller als 13 Stundenkilometer unterwegs war, muss ein Bußgeld zahlen. Nach dem aktuellen Bußgeldkatalog sind es bei einer Überschreitung von bis zu zehn Stundenkilometern innerorts 30 Euro, zwischen 11 und 15 Stundenkilometern 50 Euro und zwischen 16 und 20 Stundenkilometern 70 Euro.