Oberhausen. Unter Kindern grassiert derzeit eine Atemwegserkrankung. Die Fälle häufen sich, Kliniken sind voll. Was die Oberhausener Kinderklinik empfiehlt.

Eltern von kleinen Kindern sind momentan in Sorge wegen einer Atemwegserkrankung. Das RS-Virus verbreitet sich schnell und sorgt für eine hohe Auslastung von Kinderärzten und Kliniken. Wie in anderen Ruhrgebietsstädten nehmen die Fallzahlen auch in Oberhausen rasant zu. In der Kinderklinik des Evangelischen Krankenhauses Oberhausen machen die Fälle mit dem RS-Virus oder der echten Grippe, genannt Influenza, 80 Prozent der Behandlungen aus, heißt es auf Nachfrage der Redaktion.

Das RS-Virus, in der Langform das Respiratorische Synzytial-Virus, ist ein weltweit verbreiteter Krankheitserreger, mit dem sich Menschen in jedem Lebensalter infizieren können. Es wird geschätzt, dass innerhalb des ersten Lebensjahres 50 bis 70 Prozent mindestens eine Infektion mit RSV durchgemacht haben. Die meisten Fälle verlaufen glimpflich. Häufige Symptome sind Fieber, Schnupfen und trockener Husten.

RS-Virus und Influenza: Erkrankungen machen bis zu 80 Prozent der Fälle aus

Für Kleinkinder ist der Erreger gefährlich, er kann zu einem schweren Verlauf mit Atemnot führen. Eltern müssen deshalb wachsam sein. „Je jünger die Kinder sind, desto schwerer erkranken sie in der Regel. Vor allem Säuglinge und kleine Kinder bis zum zweiten Lebensjahr, die mit dem RS-Virus infiziert sind, erkranken schwer“, teilt das EKO mit.

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Die aktuelle Infektionswelle sorgt nicht nur für Ausfälle in der Kita-Betreuung. Sie schreckt auch Eltern auf, denn das Gesundheitssystem wird derzeit stark belastet, volle Kliniken und Kinderarztpraxen sind die Folge. Denn neben dem RS-Virus breitet sich die Grippe rasch aus. Nach Angaben des EKO werden jeden Tag in der Kinderklinik circa 18 bis 25 Kinder behandelt, die entweder das RS-Virus oder Influenza haben. „Zurzeit machen diese Erkrankungen bis zu 80 Prozent aus.“

Viele Kinder würden mit einer Einweisung der Kinderärztin oder des Kinderarztes zum EKO kommen. Bei schweren Fällen kann eine Versorgung mit Sauerstoff nötig werden. Aufgrund der Vielzahl der Fälle müssen Eltern damit rechnen, dass sie zu Einrichtungen anderer Städte weiterfahren müssen. „Bei ausgeschöpfter Bettenkapazität müssen manchmal Kinder auch in auswärtige Kliniken verlegt werden“, so das EKO. Umgekehrt würde auch das EKO Kinder aus umliegenden Kliniken aufnehmen, „oft auf unserer Intensivstation“.

RS-Virus und Influenza: Das rät der Chefarzt des EKO

Dr. Hassan Issa, Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche im EKO.
Dr. Hassan Issa, Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche im EKO. © EKO

Dr. Hassan Issa rät Eltern, den Allgemeinzustand des Kindes genau zu beobachten. Lasse sich das Fieber mit Medikamenten senken und das Kind verhalte sich normal, müsse nicht der Kinderarzt aufgesucht werden. Habe das Kind schlimmen Husten und könne schwer atmen, sollten Eltern auf jeden Fall ärztlichen Rat einholen. „Sind Eltern in Sorge um ihr Kind, ist der Weg zur Ärztin oder zum Arzt immer der beste“, sagt der Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche am EKO. „Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig zur Ärztin oder zum Arzt gehen, auch in dieser schwierigen Zeit. Patientensicherheit hat allerhöchste Priorität.“

Wie beim Coronavirus können Eltern ihre Kinder durch Abstand zu anderen Kindern vor einer Infektion schützen. Anders als gegen Covid-19 ist ein Impfstoff gegen das RS-Virus nur für Risikopatienten vorgesehen, so das EKO. Ein Geschwisterkind von einem erkrankten Kind sollte nach Möglichkeit Abstand wahren. Das sei im Familienalltag aber oft nur schwer umsetzbar.