Oberhausen. Zwei Gewalttaten mit Messern in der Neuen Mitte Oberhausen innerhalb von fünf Tagen: Die Polizei fahndet und sucht Zeugen. Das ist der Sachstand.

Nach den beiden Messerstechereien am Centro Oberhausen sucht die Polizei in einem der Fälle weitere Zeugen; im anderen Fall gibt es konkrete Tatverdächtige. Eigens eingerichtete Mordkommissionen ermitteln.

Im jüngsten Fall vom Samstagabend, 3. Dezember, haben die Fahnder eine Reihe von Zeugenaussagen vorliegen, so die Pressestelle der federführenden Polizei Essen. „Trotzdem sind wir darauf angewiesen, dass sich weitere Menschen bei uns melden, die eventuell Verdächtiges beobachtet haben“, unterstreicht ein Sprecher. Bei einem Streit zwischen zwei Jugendgruppen am Luise-Albertz-Platz waren am Samstagabend gegen 19.30 Uhr im Bereich der Coca-Cola-Oase, am Parkhaus 2 vor dem Schnellrestaurant McDonalds, ein 15-Jähriger leicht und ein 17-Jähriger lebensgefährlich verletzt worden. Der Jugendliche konnte durch eine Notoperation gerettet werden.

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Die Polizei sucht nach einem etwa 19-jährigen Verdächtigen mit südländischem Erscheinungsbild und rasierten Haaren. Hinweise sind möglich unter 0201/8290 an die Polizei Essen; die Mailadresse lautet: pressestelle.essen@polizei.nrw.de

SEK-Kräfte unterstützen Festnahmen in Neukirchen-Vluyn

Im zweiten Fall - vom späten Montagabend, 28. November, gegen 22.45 Uhr auf dem Platz der Guten Hoffnung an der Stoag-Haltestelle „Neue Mitte“ gab es zwei Verletzte mit Schnitt- und Stichwunden – sind die beiden jungen Männer (22 und 24 Jahre), die wenige Stunden später in Neukirchen-Vluyn (Kreis Wesel) festgenommen wurden, wieder entlassen worden. Allerdings besteht weiterhin dringender Tatverdacht. Es liegen allerdings aus Sicht der Staatsanwaltschaft nicht genügend Haftgründe – wie etwa eine Fluchtgefahr – vor, um eine U-Haft zu rechtfertigen.

Die jungen Männer waren mit Unterstützung von Spezialkräften in der Stadt am Niederrhein gefasst worden. Sie werden sich zu einem späteren Zeitpunkt aller Wahrscheinlichkeit nach in einem Strafprozess verantworten müssen. Dem Vernehmen nach hat die spektakuläre, frühmorgendliche Festnahme unter Einsatz von SEK-Kräften in der sehr überschaubaren 28.000-Einwohner-Stadt Neukirchen-Vluyn für erhebliches Aufsehen gesorgt.

Organisator Marcus Remark: „Keinerlei Verbindung zum Centro-Weihnachtsmarkt“

Unterdessen weist Centro-Weihnachtsmarktmanager Marcus Remark eine Verbindung der beiden jüngsten Gewalttaten zum Centro-Weihnachtsmarkt strikt zurück. Die Messerstecherei am 28. November habe sich um 22.45 Uhr ereignet, als der Centro-Weihnachtsmarkt „bereits seit knapp zwei Stunden geschlossen war“, wie Marcus Remark im Gespräch mit der Redaktion erklärt. Aus seiner Sicht gibt es ebenfalls keinerlei Weihnachtsmarkt-Zusammenhang bei der Gewalttat fünf Tage später im Bereich Luise-Albertz-Platz. Dieser Vorfall habe nach seinem Kenntnisstand im Bereich des Parkhauses 2 bzw. vor der McDonalds-Terrasse stattgefunden.

Auf dem Centro-Weihnachtsmarkt selbst gehe nach wie vor alles komplett friedlich zu, wie Remark unterstreicht. Besucherinnen und Besucher könnten die Stände bedenkenlos besuchen und die festliche Atmosphäre ganz entspannt genießen.

Ordnungsdezernent Jehn: „Waffenverbotszone wie in der Altstadt Düsseldorf denkbar“

Gleichwohl haben die jüngsten Messerattacken in der Neuen Mitte die Debatte um eine mögliche Waffenverbotszone am Centro befeuert. Zeitlich befristete Waffenverbotszonen hat es in jüngerer Zeit bereits am Oberhausener Hauptbahnhof gegeben. Verboten sind in solchen Zonen auch Messer aller Art, inklusive Taschenmesser. Die Polizei kann dort entsprechende Kontrollen starten und Waffen beschlagnahmen.

Der Oberhausener Ordnungsdezernent Michael Jehn sagte dazu am Montag auf Anfrage der Redaktion: „Uns liegt die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger am Herzen. Wir werden nun die Bewertung der Polizei zu beiden Gewalttaten abwarten und dann prüfen, ob wir zusammen mit dem Centro weitere Sicherheitsmaßnahmen ergreifen müssen. Denkbar ist eine Waffenverbotszone ähnlich wie in der Altstadt von Düsseldorf, wenn diese Maßnahme sich als sinnvoll erweisen sollte.“