Oberhausen. Im Theater an der Niebuhrg steigt am 19. November die Programm-Premiere mit Schlagern von Paul O’Montis, einem vergessenen Großen des Kabaretts.

Die wilden 1920er Jahre feiern gerade ihr großes Revival: Auf die kulturelle Blüte der ersten deutschen Republik blickt man doch viel lieber zurück als auf andere Parallelen zu den 2020ern – wie Pandemie oder Inflation. Mit ihrem neuen Programm „Die wilden Zwanziger und ihr Sänger Paul O’Montis“ spielen die 14 Musiker des Salonorchesters Ruhrioso also ganz am Puls der Zeit – als Programm-Premiere zu erleben am Samstag, 19. November, um 20 Uhr im Theater an der Niebuhrg, Niebuhrstraße 61.

Die abendfüllende Zeitreise versetzt zurück in die „goldenen“, die „wilden“, die „Roaring Twenties“ mit musikalischen Perlen, die ihren Glanz nicht verloren haben. Im Mittelpunkt glänzt das Oeuvre des vergessenen Kabarett-Stars Paul O’Montis.

Eine Autogrammkarte von Chansonnier Paul O`Montis (1894 bis 1940) auf einem Grammophon samt Schellackplatte des Künstlers.
Eine Autogrammkarte von Chansonnier Paul O`Montis (1894 bis 1940) auf einem Grammophon samt Schellackplatte des Künstlers. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Der in Budapest 1894 als Paul Wendel geborene Chansonnier zählte in der Weimarer Republik zur Spitze des Unterhaltungskabaretts und war populär in allen deutschsprachigen Regionen Europas – vom Baltikum bis zum Banat – dank Funk, Schallplatten und Tourneen. Paul O’Montis pflegte das mondän-karikaturistische Couplet. Seine Spezialität waren Ulk- und Nonsensschlager, deren Texte mit Wortspielereien und Zweideutigkeiten funkelten. Auch die offen gelebte Homosexualität des Sängers und Autors zeigte sich in seiner Kleinkunst.

Chansons von banal bis anspruchsvoll

O’Montis’ Karriere in Deutschland endete 1933 jäh mit der Emigration in die Schweiz, später nach Österreich und nach Prag – wo ihn die NS-Besatzer 1938 verhafteten. Der Könner witzig-funkelnder Unterhaltung – von dem Kabarettkritiker Max Herrmann-Neiße schrieb „Paul O’Montis hat die Technik, die banalsten Modechansons so zu bringen, dass sie auch einem anspruchsvollen Menschen Spaß machen“ – starb 1940 im Alter von 46 Jahren im KZ Sachsenhausen bei Berlin.

Die musikalisch-literarische Premiere in der Niebuhrg fußt auf seiner Biographie von Ralf Jörg Raber, erschienen im Berliner Metropol Verlag. Die Ruhrioso-Musiker präsentieren abwechslungsreich O’Montis’ Musik und erzählen in launiger Conférence aus seinem Leben. Das Salonorchester verspricht – ganz im Sinne des Künstlers – einen vergnüglichen Abend.

Der Eintritt kostet 19 Euro, ermäßigt, 15 Euro, niebuhrg.de