Oberhausen. Die frühere Kohlemischhalle könnte zum Forschungszentrum ausgebaut werden. Die Weichen für die Sanierung in Osterfeld sind bereits gestellt.

Der Gartendom in Osterfeld könnte zu einem Forschungszentrum für Roboter umgebaut werden. In der früheren Kohlemischanlage am Olga-Park könnten nach der Sanierung Roboter für Baustellen entwickelt werden. Diese würden etwa zum Mauern und Verputzen eingesetzt. Das heute leerstehende Gebäude wäre zugleich Ausbildungsort für die Baubranche. Diese Möglichkeit stellte Ralf Güldenzopf, im Rathaus zuständig für Zukunftspläne, der Osterfelder Bezirksvertretung vor.

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Denn es gilt als machbar, dass das riesige Gebäude, das wie ein Zelt aussieht, dafür hergerichtet werden kann. Voraussetzung ist aber, dass es vorher saniert wird. Dafür hat man im Rathaus Ende September 3,5 Millionen Euro Zuschuss vom Staat beantragt.

Machbarkeitsstudie liegt inzwischen vor

Noch im Juni hatte es sich sehr vage angehört, was Güldenzopf der Bezirksvertretung zur Verwendung des Gartendoms mitteilte. Ja, die Bauindustrie sei auch noch an dem Gebäude interessiert. Aber ebenso kämen darin Freizeit- und Unterhaltungsangebote in Betracht. Festlegen wollte er sich da nicht. Er verwies darauf, dass die entsprechende Untersuchung durch Fachleute, was alles als machbar gilt, noch nicht fertig war.

Sie liegt inzwischen vor. Die Fachleute haben sowohl festgestellt, dass sich das Gebäude für rund 3,5 Millionen Euro sanieren lässt. Nötig hat das vor allem das Dach mit seinem Skelett aus Holz und Stahl. Möglich sei es aber auch, darin weitere Einbauten unterzubringen wie Büros und Seminarräume.

Hochschulen an Mitarbeit interessiert

Denn nach dem Vortrag des Spitzenbeamten würden der Verband der Bauindustrie NRW, das Fraunhofer-Institut Umsicht sowie die Universität Duisburg-Essen und die Hochschule Ruhr West (Mülheim/Ruhr-Bottrop) daran gern mitarbeiten.

Die Bauindustrie betreibt bereits vor Ort, im ehemaligen Trickfilmzentrum, ein Ausbildungszentrum. Das Fraunhofer-Institut entwickelt am Centro technische Verfahren für die Industrie. An der Universität Duisburg-Essen kann man sowohl Computerwissenschaft (Informatik) als auch Maschinenbau studieren. Beide Hochschulen bilden zudem Bauingenieure aus.

Das Problem des Fachkräftemangels

„Es geht darum, die Bauwirtschaft zu revolutionieren“, erklärte Güldenzopf. So könnten künftig zum Beispiel Roboter Mauersteine setzen und verputzen. Das werde heute noch nicht gelehrt. Damit ließe sich auch das Problem des Fachkräftemangels lösen. Von der Planung eines Gebäudes bis zur Ausbildung in den Bauberufen würde sich dadurch sehr viel ändern. „Das wollen wir an einem Ort zusammenführen.“

Ursprüngliche Ziele, zum Beispiel etwas für benachteiligte Jugendliche zu tun oder den Gartendom der Bürgerschaft zugänglich zu machen, lassen sich mit den neuen Überlegungen zwar nicht vereinbaren. Aber dafür gäbe es für die nächsten 20 Jahre einen Verwendungszweck für das Gebäude. Dafür könnte man dann auch weitere staatliche Fördergelder beantragen. Eine Garantie dafür, sie zu bekommen, gebe es aber nicht, betonte Güldenzopf.

Nur lobende Worte in der Bezirksvertretung

Mit dem gegenwärtigen Fördergeld für Osterfeld hätte der Gartendom dann nichts mehr zu tun. Dafür waren ursprünglich 14 Millionen Euro vorgesehen. Die Mittel dafür betragen nach Angaben Güldenzopfs inzwischen aber 40 Millionen Euro, weil die Gesamtschule Osterfeld groß umgebaut wird.

In der Bezirksvertretung waren nur lobende Stimmen zu hören. „Endlich gibt es Bewegung“, sagte Helga Grothe (SPD). „Das hört sich sehr schlüssig an“, erklärte Hermann Wischermann (CDU). „Auf den ersten Blick sehr klug“, lobte Ralf Langnese (Grüne).

Der Gartendom hat von 40 Jahren insgesamt 33 Jahre leer gestanden

Der Gartendom an der Vestischen Straße in Osterfeld ist 40 Jahre alt. Gebaut wurde er als Kohlenmischhalle für die Kokerei der Zeche Osterfeld. Die hat ihn aber nur bis 1988 genutzt. 1999 wurde er für die Landesgartenschau geöffnet, im Jahr 2000 für ein Gartencenter und 2000/2001 für die Ausstellung Körperwelten. Leer stand er von 1988 bis 1999 und seit 2001, ist aber inzwischen ein Baudenkmal. Er darf also nicht abgerissen werden.

Der achteckige Rundbau hat einen Durchmesser von 83 Metern und ist 42 Meter hoch. Die Grundfläche beträgt 5800 Quadratmeter. Darin wäre Platz genug für eine rechteckige Sporthalle von über 1200 Quadratmetern Größe und sieben Metern Höhe.