Oberhausen. Für 600 Familien und Singles im Oberhausener Norden besteht die Chance, vom lahmen Internet ins Glasfasernetz zu wechseln. So teuer wird das.
Der Oberhausener Norden ist längst kein Geheimtipp mehr für Menschen, die naturnahes Wohnen mit Wiesen und Wäldern mit gleichzeitig guter Verkehrsanbindung schätzen. Doch einen Nachteil hat das weit von Zentren entfernte Wohnen schon: Die Anbindung ans schnelle Internet lässt oft zu wünschen übrig. Doch das ändert sich gerade – und für 600 Haushalte bietet sich eine Chance, ohne Extra-Gebühr ans giga-schnelle Glasfasernetz angeschlossen zu werden.
Die beiden Westmünsterländer Netzanbieter Epcan und Muenet bauen seit Sommer 2021 dank eines dicken Förderprogramms durch Bund und Land die „weißen Flecken“ der Internetanbindung im Stadtgebiet aus. Wen bisher weniger als 30 Megabit pro Sekunde erreichten und wer Netflix nur ruckelig in schmaler Qualität empfangen konnte, der kann sich künftig Daten mit 1000 Mbit zuschicken lassen. Bis 2024 werden jedenfalls in Oberhausen mit Hilfe der Steuergelder 70 Kilometer neues Glasfasernetz verlegt – für 564 Haushalte und 62 Unternehmen. Die bisher so unversorgten Familien und Betriebe erhalten den Anschluss kostenlos, Tiefbau und Verlegearbeiten bis ans Haus übernimmt die Allgemeinheit.
Frisches Glasfasernetz für Walsumermark und Schmachtendorf
Da die Netzanbieter Epcan und Muenet aber ohnehin im Stadtgebiet zusammen mit Tiefbauern die Ärmel hochkrempeln, sehen sie die finanziell attraktive Möglichkeit, weitere Gebiete in der Nähe mit Glasfasern zu beglücken. Denn nicht überall am Rande von Städten und ländlichen Gemeinden ist Großversorger Telekom am Start, um Glasfaser bis ins letzte Loch zu verlegen. In diese Marktlücke springen die Westmünsterländer – und bieten den Haushalten in drei Gebieten der Walsumermark und Schmachtendorf einen Glasfaseranschluss an: in Waldhuck, in der Dellerheide und in Brink. Insgesamt sind es 630 Adressen, die vom schnellen Internet profitieren könnten: in Waldhuck 365, in Dellerheide 116 und in Brink 122
Damit sich der Tiefbau rechnet, wird nur unter zwei Bedingungen ausgebaut: Im jeweiligen Gebiet erklären sich mindestens 40 Prozent der Hauseigentümer mit der Verlegung der Glasfaser einverstanden und sie unterschreiben zudem einen Provider-Internet- und -Telefonie-Vertrag mit den Westmünsterländern für zwei Jahre. „Das ist in nicht-geförderten und von uns eigenwirtschaftlich auszubauenden Gebieten notwendig, damit wir unsere Kosten für die Arbeiten refinanzieren können“, begründet dies Epcan-Projektleiterin Lisa Scheidle. Nach den zwei Jahren können die Oberhausener in den neuen Glasfaser-Gebieten wieder zu ihrem alten oder völlig anderen Internet-Anbieter wechseln.
Um zu erkunden, ob die Bewohner der drei Gebiete bereit für einen Glasfaser-Internetanschluss sind, werden diese vom 17. Oktober bis zum 2. Dezember 2022 befragt. Fachmännisch heißt dies Nachfragebündelung. Wer den Glasfaseranschluss ohne Extra-Gebühr möchte, muss dies dann schriftlich erklären und den neuen Vertrag mit einem der beiden Provider abschließen. Die Preise stehen schon fest: Für den langsamsten, aber noch immer recht schnellen Tarif über 300 Mbit (download) und 100 Mbit (upload) ist man im ersten Halbjahr mit 9,95 Euro monatlich dabei, danach springt der Preis auf 39,95 Euro. Es sind aber auch teurere Tarife mit Internetgeschwindigkeiten von 1000 Mbit möglich.
Wer sich in der Befragungszeit zur Glasfaser-Teilnahme entscheidet, spart mindestens 750 Euro. So viel kostet es nach Angaben von Epcan normalerweise, wenn ein Tiefbauer eigens für ein einzelnes Haus einen Graben graben muss. Wer zu spät kommt, kann zwar noch ans Netz angeschlossen werden, muss aber in der Regel diese Anschlusskosten selbst tragen.
Eine Online-Informationsveranstaltung der beiden Unternehmen zum Glasfaserausbau findet am Dienstag, 25. Oktober, um 19 Uhr via Zoom statt. Ohne vorherige Anmeldung können Interessierte mit folgendem Link https://us06web.zoom.us/j/81488900352 oder folgender Webinar-ID 81488900352 an der Veranstaltung teilnehmen. Alle Anwohner werden in den nächsten Tagen auch noch von den Unternehmen ganz klassisch per Post informiert. Vor Ort besteht ebenfalls die Möglichkeit, sich beraten zu lassen. Nähere Informationen zum Projekt werden künftig auf www.epcan.de und www.muenet.net bereitgestellt.