Oberhausen. Ein Oberhausener ärgert sich: Wieso ist plötzlich der gelbe Post-Briefkasten im Bereich Altmarkt weg? Die offizielle Erklärung hat es in sich.

Geschäftsmann Wolfgang Wonsyld vom Altmarkt ärgert sich mächtig: Seit einigen Wochen schon ist der Post-Briefkasten nahe der Herz-Jesu-Kirche in Alt-Oberhausen futsch. Die Deutsche Post hat ihn abgebaut.

„Fast mein ganzes Leben lang habe ich diesen Briefkasten genutzt“, sagt der Ur-Oberhausener, der nicht verstehen kann, dass an einem so zentralen Stadtplatz wie dem Oberhausener Altmarkt ein solcher Service einfach gestrichen wird.

Was sagt die Deutsche Post dazu? Die Redaktion hat bei der Pressestelle in Düsseldorf nachgefragt. Der besagte Briefkasten an der Marktstraße 34 sei in der Tat ganz offiziell abgebaut worden, heißt es. „Wir hatten die Meldung erhalten, dass dieser Standort stark als WC missbraucht wird“, erklärt ein Postsprecher. Techniker, die daraufhin vor Ort waren, hätten die Sache überprüft und diese Einschätzung bestätigt. Der Geruch sei kaum auszuhalten gewesen.

Da sich im Umfeld in einem Radius von rund 1000 Metern etwa zehn Briefkästen befinden, ist der Briefkasten an der Marktstraße 34 nach Angaben der Post ersatzlos aufgegeben worden. Die Kunden könnten jetzt zum Beispiel auf einen Briefkasten an der Wörthstraße 12 oder zwei Briefkästen im Bereich Marktstraße 117/Nohlstraße ausweichen. Am Hauptbahnhof gibt es zudem insgesamt vier weitere Briefkästen.

Stabiles Netz von Briefkästen

Die Postpressestelle unterstreicht: Auch wenn die Zahl der Briefsendungen in den letzten Jahren rückläufig sei, sei das Briefkastennetz trotzdem stabil geblieben: „So hatten wir bundesweit vor zehn Jahren 110.000 Briefkästen bei einer Sendungsmenge von 65 Millionen Briefen pro Werktag. Heute haben wir – bei 49 Millionen Briefen pro Werktag – immer noch 109.500 Briefkästen.“

Die Post-Universaldienstleistungsverordnung (PUDLV) gibt vor, dass Briefkästen so ausreichend vorhanden sein müssen, dass die Kunden in Wohngebieten in der Regel nicht mehr als 1000 Meter zurückzulegen haben. Dies ist nach Darstellung der Post in Alt-Oberhausen weiterhin gewährleistet.

„Post hat vor Vandalen kapituliert“

Der gefrustete Wolfgang Wonsyld hat unterdessen Ersatz gefunden und nutzt jetzt den Post-Briefkasten an der Marktstraße 117/Nohlstraße. Am liebsten hätte er aber den seit vielen Jahrzehnten gewohnten Standort am Altmarkt zurück, wobei er selbst schon beobachtet hatte, dass hier Vandalen heftig ihr Unwesen treiben und zum Beispiel immer wieder jede Menge wilden Müll hinterlassen haben. Aber es könne doch nicht sein, dass man als Deutsche Post vor so einem Tun kapituliere und so einen zentralen Briefkasten-Standort einfach aufgebe, meint der Inhaber des Altmarkt-Fachgeschäfts „Sport Wonsyld“.