Oberhausen. Betraf der Trend früher München, Berlin oder Köln, so haben sich die Mieten nun auch im Ruhrgebiet stark erhöht. Oberhausen liegt vorne.

Trotz aller Krisen: Der Bedarf an günstigem Wohnraum steigt und steigt. Und damit ziehen offenbar auch die Mieten für Altbau-Wohnungen in einst weniger begehrten Großstädten Deutschlands an. So sind die Mieten der angebotenen neu zu vermietenden Wohnungen in nur einem Jahr in Oberhausen um neun Prozent gestiegen. Das geht aus einem bundesweiten Vergleich der Mietpreise in 80 Großstädten durch das Online-Immobilienportal immowelt.de hervor.

Verglichen wurden die Mietpreise bei Neuvermietungen zwischen dem 1. Halbjahr 2021 und dem 1. Halbjahr 2022. Die Immobilienfachleute werteten dabei die mehrmals nachgefragten Nettokaltmieten-Angebote von Wohnungen aus, die zwischen 40 und 120 Quadratmetern groß sind.

Nachholeffekt der Ruhrgebietsstädte bei Mieten

Dabei ist ein Nachholeffekt für Ruhrgebietsstädte erkennbar: Während sich die Mietsteigerungen in Berlin mit nur noch zwei Prozent, in Dresden mit nur noch einem Prozent, in München mit nur noch drei Prozent abschwächten und die Mieten in Frankfurt/Main sogar stabil blieben, kletterten hier die beworbenen Mietpreise von Bestandswohnungen stark an. Die Duisburger Angebotsmieten legten um sechs Prozent zu, die Bochumer um sieben Prozent, die Bottroper um sechs Prozent und die Mülheimer um sieben Prozent. Oberhausen liegt also mit seinen neun Prozent Mietanstieg vorne – ein trauriger Spitzenplatz für Mieter, ein freudiger für Wohnungsbau-Investoren.

Absolut sind die Mieten im Ruhrgebiet (zum Glück) noch lange nicht auf dem Münchner (18,60 Euro je Quadratmeter), Stuttgarter (13,80 Euro) oder Frankfurter (13,80 Euro) Niveau. In Oberhausen wollen die Vermieter bei Neuvermietungen 7,00 Euro (vor einem Jahr 6,40 Euro) erreichen, in Bochum 7,90 Euro, in Bottrop 7,40 Euro, in Dortmund 8,00 Euro, in Mülheim 7,50 Euro, in Duisburg 6,80 Euro, in Essen 7,80 Euro und in Gelsenkirchen 6,10 Euro.

Angebotsmieten liegen in 75 von 80 Großstädten höher

Das Fazit der Immobilienexperten von Immowelt lautet jedenfalls: Verglichen mit dem Vorjahr haben sich die Angebotsmieten in 75 von 80 Großstädten im ersten Halbjahr 2022 verteuert. In der Spitze sind die Mietpreise gar um 14 Prozent gestiegen – „der Mietpreisanstieg in deutschen Großstädten nimmt kein Ende“. Das liegt an der hohen Nachfrage – nicht nur durch Zuwanderung. Weil Eigenheime durch die Kreditverteuerung durch steigende Zinsen für Normalverdiener fast unbezahlbar sind, suchen mehr Familien eine Mietwohnung.