Oberhausen. Der DamenLikör-Chor kann ein Lied davon singen, was sich aus einer Schnapsidee entwickeln kann. Hamburger Mädel nahmen mit Gerburg Jahnke einen zur Brust. Im Schussfeld: die Männer.
Was in einer geselligen Stunde als Schnapsidee beginnt, kann sich hinterher als Volltreffer entpuppen: Der DamenLikör-Chor kann ein Lied davon singen, weil er mit wenigen stimmgewaltigen Frauen begann und mittlerweile zu einem 34 Frau starken Ensemble herangewachsen ist. Wenn sich diese Damen dann mit Gerburg Jahnke im Ebertbad ordentlich einen zur Brust nehmen, ist das ein akustischer Reigen der heiteren Sorte. Stößchen!
Der schönste Platz ist nicht immer an der Theke. Erst recht, wenn der Chor von der Elbe seinen Charme-Anker auswirft. Gerburg Jahnke klärt auf: „Hier stehen Damen aller Altersklassen und Konfektionsgrößen.” Und bunte Truppe ist diesmal keine blumige Floskel. In stimmiger Farbvielfalt haben sich die Hamburgerinnen mächtig in Schale geschmissen. Die Hintergründe der Sängerinnen sind vielfältig: Schauspielerinnen treffen auf Advokatinnen, Drehbuchautorinnen auf Schiffmaklerinnen. Stößchen!
Alkohol löst keine Probleme
Diese trinkfesten Damen sind aber nicht nur gekommen, um 34 Prosecco-Dosen auf der Bühne zu leeren, verborgene Talente bei Spontanrülpsern und Liegestützen zu zeigen und sich nebenbei über die amüsanten Lesepassagen von Gerburg Jahnke zu amüsieren. Der DamenLikör-Chor kann singen – und das richtig gut. Deutsche Texte, englische Texte. Gecovert, selbst erdacht. Originalgetreu, umgedichtet. Begleitet am Piano wird ein Medley aus Chicago geträllert und Heimatliches gibt es selbst im Kohlenpott. Eine Liebeserklärung an HH-Barmbek erklingt zur Melodie von Downtown. Passend erklärt: „Barmbek – das ist wie Osterfeld!” Stößchen!
Und Gerburg Jahnke. Komplettiert das Singgelage mit nebulösen Weisheiten aus dem Kopfschmerz-Kosmos: „Alkohol löst keine Probleme – Wasser allerdings auch nicht!” Und weil der Alkohol die Zunge so schön lockert, gibt es einige Spitzen gegenüber der Männerwelt gleich in einem Guss mit dazu. „In einer guten Ehe kann nur einer der Chef sein – der andere heißt Ehemann.” Wenn da die Männer nicht schlucken müssen. Stößchen!
Damit die Herren dennoch nicht in gekränkter Seele an die Minibar rennen, folgt der wahre König Fußball. Dem FC St. Pauli haben die Hamburger eine Hymne gewidmet – quasi als Nachruf auf die 2:3-Niederlage der Kiez-Kicker in OB. RWO-Präsident Hajo Sommers hört aufmerksam zu. Letztlich endet der Abend ohne Kopfweh, dafür aber, welch eine Dramaturgie, mit dem Oberhausen-Lied, das dann auch das Publikum flüssig mitsingen kann. Ein gelungener Abend voller Musik und Humor, der – nüchtern betrachtet – wahrhaft berauschend war.