Oberhausen. Stars der sechsten Auflage von Oberhausens Jazz-Fest vom 20. bis 23. Oktober sind Saitenzauberer Biréli Lagrène und Altmeister Jasper van’t Hof.
Der Ruhrpott swingt wieder: Zum sechsten Mal präsentiert das Oberhausener Jazzfestival „Hömma“ an vier Tagen Liveacts an klangschönen Locations im Stadtgebiet. Von Donnerstag, 20. Oktober, bis Sonntag, 23. Oktober, dürfen sich Musikfans auf groovende Rhythmen und mitreißende Improvisationen freuen. Für Feinschmecker gibt’s die Auftritte der Gitarrenkoryphäe Biréli Lagrène und der herausragenden Jasper van’t Hof Group mit Jazzlegende Jasper van’t Hof und Saxophonist Paul Heller im Theater Oberhausen. „Wir freuen uns sehr, dass wir ein Programm auf Top-Niveau bieten können”, betont Peter Baumgärtner. Der Schlagzeuger organisiert das Festival als künstlerischer Leiter mit dem Oberhausener Event-Impresario Uwe Muth.
Den Auftakt-Gig am Donnerstag, 20. Oktober, um 20 Uhr im Ebertbad gestaltet die Sängerin und Songwriterin Maya Fadeeva mit ihrem Stilmix aus Vintage und Moderne: Sie kreiert Musik befreit von Mode und Konventionen. Virtuos kombiniert sie eingängige Melodien mit Jazz-Elementen, mit Blues, Soul und Reggae. In St. Petersburg geboren, verbrachte Maya Fadeeva zwei Jahre ihrer Kindheit in New York und kam mit elf Jahren nach Deutschland. 2018 veröffentlichte Fadeeva ihr Debütalbum „Chamäleon”, das in der Fachpresse als Diamant gefeiert wurde.
Ein guter Bekannter übernimmt den „Hömma“-Staffelstab am Freitag, 21. Oktober, um 19.30 Uhr in der Fabrik K14: Gitarrist Jan Bierther musiziert mit den Veerstraat Boys. In der gleichnamigen Straße in Hilversum gab’s in den 1990ern eine Musiker-WG aus Jazz-Studenten. 30 Jahre später hat der Essener drei der einstigen Mitbewohner ins Ruhrgebiet eingeladen für ein erdiges, grooviges Jazz-Programm.
Choräle zwischen Bach und Oscar Peterson
Der zweite Gitarrist des Doppel-Gigs folgt um 21 Uhr: Ingo Marmulla kann in seiner musikalischen Vita auf zahlreiche Highlights zurückblicken: Er spielte als Sideman von Ack van Rooyen und Philip Catherine sowie Tyree Glenn Jr. oder Wayne Bartlett. Der Marmulla-Sound ist angelehnt an Modern Jazz, mit bluesigen Elementen. Sängerin Charlotte Illinger schafft es auf Anhieb, mit ihren lyrischen Interpretationen die Zuhörer in den Bann zu ziehen.
In der Christuskirche an der Nohlstraße präsentiert am Samstag, 22. Oktober, um 18.30 Uhr das „Trio Infantale“ alte Lieder in neuem Gewand – mit Spielfreude vorgetragen und zum Mitmachen animierend: Diese Kirchenmusiker mischen christliche Choräle mit Hits aus Jazz, Pop, Klassik und Film. Sie begeistern mit Titeln wie „Der Blues ist aufgegangen” oder „Geh aus, mein Ragtime-Herz”. Dabei sind Einflüsse von Johann Sebastian Bach und Oscar Peterson unverkennbar.
Im AKA 103 der Ruhrwerkstatt, Akazienstraße 107, folgt am Samstag um 20 Uhr das Duo Bauer & Heupel: Der in Brooklyn lebende Recklinghäuser Stefan Bauer, ein hochversierter Marimba- und Vibrafon-Spieler, und der Bonner Multi-Flötist Michael Heupel musizieren schon viele Jahre miteinander. Endlich ist ihre lang erwartete Debüt-CD „Tête-à-tête” erschienen. Nrwjazz.net rühmt „zwei welterfahrene Musiker, die zeigen, wie sie ein großes kompositorisches Wissen in Echtzeit zur Anwendung bringen.”
Vom Jazzrock zurück zum Gypsy-Swing
Für das Doppel-Konzert der Stars zum krönenden Abschluss stellt am Sonntag, 23. Oktober, um 19.30 Uhr das Theater Oberhausen den gediegenen Schauplatz: Biréli Lagrène, einst Wunderkind und nun der „legitime Nachfolger von Django Reinhardt“, verbindet den Gypsy-Swing sowohl mit Folk als auch mit modernen Musikrichtungen. Nach Ausflügen zum Bebop und Jazzrock kehrte Lagrène zurück zu seinen musikalischen Wurzeln. Der in Frankreich heimische Virtuose spielte bereits mit Saiten-Legenden wie Al Di Meola, John McLaughlin und Larry Coryell.
Um 21 Uhr folgt am Will-Quadflieg-Platz die bewährte Jasper van’t Hof Group mit Paul Heller am Saxophon. Spontaneität, große Erfahrung und Neugier sind Qualitäten, die der WDR Big Band-Musiker und die 75-jährige Pianisten-Legende aus Enschede, berühmt geworden als Kopf der Afrojazz-Band „Pili Pili”, in ihr musikalisches Schaffen einbringen. Gemeinsam versprechen sie ihrem Publikum eine außerordentliche Klangreise. Konkreter wurde dereinst nur „Satchmo“ Louis Armstrong (1901 bis 1971): „Sie werden nie wissen, was Jazz bedeutet, wenn Sie sich fragen, was es bedeutet.“
Hömma ist ein Festival der kleinen Preise – von 18 Euro für den Auftaktabend bis 20 Uhr für die Sonntagskonzerte (Abendkasse 25 Euro). Online informiert die noch ziemlich schüttere Homepage hoemma-jazz.de