Oberhausen. Bisher haben die Energieversorger für Kunden mit Nachtspeicher-Heizungen besonders günstige Strompreise angeboten. Das ändert sich jetzt.

In all der Aufregung über höhere Preise für Erdgas, Heizöl, Holzpellets oder Fernwärme wird oft eine Gruppe vergessen: die Menschen, die seit vielen Jahren für ihre warme Wohnung eine Nachtspeicher-Heizung benutzen – und dafür nachts viel Elektrizität benötigen. Die Energieversorgungsunternehmen haben solche Nachtspeicherkunden gerne gesehen, denn diese sorgen für eine Grundlast der Stromerzeugung auch in der Nacht und gleichen damit starke Netzschwankungen aus. Deshalb gab es für Nachtspeicher-Heizungen auch stets sehr günstige Strompreis-Angebote.

Wer als Oberhausener auf diese Art der Wärmegewinnung gesetzt hat, sieht sich jedoch nun einer außerordentlichen Preiserhöhung ausgesetzt – ohne auf dem derzeit nicht funktionierenden Wettbewerbsmarkt der Stromanbieter zu einem anderen Unternehmer wechseln zu können. Denn immer noch werden Neukunden mit noch höheren Preisen überzogen.

Preis für Nachtspeicher-Strom steigt um 65 Prozent

So ärgert sich ein Schmachtendorfer Leser über die Preispolitik der Energieversorgung Oberhausen (EVO), die von Stammkunden nun für Nacht-Strom den höchsten Preisanstieg verlangt. Statt bisher nur 17,51 Cent je Kilowattstunde brutto muss der Schmachtendorfer nach dem Schreiben der EVO ab 1. Oktober 2022 exakt 28,81 Cent brutto (inklusive Mehrwertsteuer) bezahlen. Das sind über elf Cent mehr – in Prozent gerechnet macht das satte 65 Prozent aus.

Dagegen steigt der Sondertarif „TOB Strom pur“, den sehr viele EVO-Stammkunden für die ganz normale Elektrizität beziehen, „nur“ um 24 Prozent an – von 25,66 Cent auf 33,04 Cent brutto je Kilowattstunde. In der Grundversorgung Strom steigt der Arbeitspreis je Kilowattstunde Elektrizität von heute 26,88 Cent brutto auf 38,19 Cent brutto. Bei der Pressekonferenz zur Vorstellung der höheren Stromtarife am 8. August erwähnten die EVO-Manager die noch drastischere Verteuerung des Nachtspeicher-Stroms übrigens nicht.

Der Oberhausener EVO-Nachtspeicherkunde findet jedenfalls die Preiserhöhung ungerecht. „Das Heizen mit Strom ist eigentlich angesichts des heutigen Strommixes mit regenerativen Energien sehr klima- und umweltfreundlich“, argumentiert der Leser, der seinen Namen nicht öffentlich lesen will, im Gespräch mit der Redaktion. „Wir nutzen mit unseren Nachtspeicher-Heizungen den Energieversorgern. Und dann erhöht die EVO die Preise für uns exorbitant weit über die Schamgrenze.“

Der Leser hat nun ausgerechnet, dass er durch den 65-Prozent-Aufschlag absolut 1200 Euro mehr für seine warme Wohnung zahlen muss – „wenn der Winter nicht so kalt wird“. Im vergangenen milden Winter habe er 2000 Euro gezahlt, für diesen werden es wohl 3200 bis 3300 Euro werden.