Oberhausen. Ein Investor plant eine neue Reithalle im schönen grünen Oberhausener Norden – Stadtteilkenner sind alles andere als begeistert.
Pferde, Heuwagen, Ställe, Ausbildung der Tiere, Therapiestunden für kranke und behinderte Menschen – all dies möchte ein privater Investor auf einem neuen Reiterhof im Oberhausener Norden, in der Walsumermark verwirklichen. Nicht nur die Politiker in der Bezirksvertretung Sterkrade zeigen sich äußerst kritisch, auch Anwohner und Naturschützer befürchten, dass die geplante Ansiedlung dieses neuen Reiterhofes im Hinterland der Immenstraße die Landschaft und Lebensqualität der Bewohner stark beeinträchtigt.
Naturschützer: Wir brauchen keinen Oberhausener Immenhof
So wendet sich Hubert Filarsky, stellv. Vorsitzender des Naturschutzbeirats der Stadt Oberhausen, mit einer langen Stellungnahme an die Öffentlichkeit. Darin zeigt er sich zwar als Fan von Pferden, der Sportart Reiten und von Reiterhöfen mit Therapiepferden („bin andernorts seit über 30 Jahren aktiv in das Geschehen eines Reiterhofes eingebunden, davon 25 Jahre im Sattel“), doch nach einer ganzen Argumentationskette schlussfolgert Filarsky: „Wir brauchen, in Anlehnung an die Kinofilm-Reihe der 50er Jahre, keinen Oberhausener Immenhof!“
Grundlage seiner Kritik ist die aus seiner Sicht drohende Gefahr für eines der schönsten Naturgebiete, die Oberhausen noch hat. Zwar steht hier der Hiesfelder Wald unter Naturschutz, aber die Politik hatte es in den 90er Jahren versäumt, auch die Randgebiete rund um diesen Wald ähnlich gut zu schützen. Denn die Politik wollte damals an den Rändern des Waldes gehobenes Bauen und Wohnen ermöglichen – und gab 1996 den Landschaftsplan entsprechend bekannt.
Doch der Naturfachmann weiß, wie wichtig solche Waldsäume für den Erhalt des gesamten Biotops sind. „Dem Hiesfelder Wald fehlt auf Oberhausener Gebiet fast in Gänze ein Saum aus Strauchwerk und Hecken. Für Eulen, Kleinvögel und Fledermausarten ist ein solch natürlicher Waldsaum schier unverzichtbar.“ Noch sei eine solche Fauna und Flora nahe der Immenstraße zu retten. „An der Fläche, die nun überplant werden soll, ist es in Teilen noch so. Sie könnte mit relativ geringem Aufwand optimiert werden. Deshalb gehört dieser Raum, wie schon von Naturschützern und -nutzern in den 90er Jahren gefordert, unter Landschaftsschutz gestellt“, schreibt Filarsky.
Viel Lkw-Verkehr durch Futter, Heu, Stroh und Mist der Pferde
Der Naturschutzbeirat-Vizechef befürchtet aber auch erhebliche Mängel für Bewohner des gesamten Wohngebietes an der Immenstraße in Oberhausen-Königshardt – etwa durch Auto- und Lkw-Verkehr für den geplanten Reiterhof. „Ein nicht genannter Investor will an dieser Stelle einen persönlichen Lebenstraum verwirklichen. Ob er mit seinen Nachbarn, die dort bereits unter gehobenen Lebensumständen wohnen, darüber einmal gesprochen hat? Wissen also seine Nachbarn, wie viele Pferdetransporter sich durch das Wohngebiet bewegen werden, wie viele Tages- und Reitstundenbesucher durch die Immenstraße fahren? Wie soll sich der Holländer mit seinem Riesentruck, der den Mist abholt, der auf einer offenen Betonplatte liegen wird, durch die Immenstraße quälen? Was rauskommt, muss erst rein in die Pferde: Futter, Heu und Stroh kommen auch nicht mit dem Pkw.“
Auch die Sicht der Anwohner wird nach Ansicht von Hubert Filarsky erheblich beeinträchtigt – denn so eine Reithalle hat eine Mindesthöhe von zehn Metern. „Weiß der Nachbar, dass die Halle keine Morgensonne mehr auf seinen Rasen scheinen lässt? Welche Nachbarschaftsstreitigkeiten sind wohl durch die massive Staubentwicklung beim Außenbetrieb der Reitanlage und der Weiden zu erwarten?“