Oberhausen. Jugendliche aus der Ukraine setzten zum Start der internationalen Begegnung „Multi“ in Oberhausen ein Friedenszeichen. 170 junge Menschen dabei.

Schade eigentlich, dass im Ebertbad kein Badewasser mehr fließt. Zum Start der internationalen Jugendbegegnung „Multi“ hätte der ein oder andere von 170 Teilnehmern am doch recht hitzigen Montag wohl gerne eine kurze Abkühlung im Nass genommen.

Seit 30 Jahren leben junge Menschen zwischen 13 und 18 Jahren alle zwei Jahre in Oberhausen den Friedensgedanken. Doch trotz aller Sonne und sichtbarer Heiterkeit, gibt es in diesem Jahr auch dunkle Wolken.

Die Ungewissheit der Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben die „Multi“ in diesem Jahr verändert. Neun statt 15 teilnehmende Nationen. Acht statt bis zu 15 Gäste pro Delegation. Die Jugendbegegnung stellt sich beim ersten großen Treffen seit Ausbruch der Corona-Krise kleiner auf.

Multi in Oberhausen: Inter-Kicker Robin Gosens ist Schirmherr

Dass kleiner aber nicht automatisch klein bedeutet, zeigt der Blick auf das Programm für die kommenden zwei Wochen, in denen die jungen Gäste bei Gastfamilien untergebracht sind: Soziale Projekte, gemeinsamer Sport und Stadtspiele laufen wie gehabt ab, getragen von etlichen Ehrenamtlichen.

Aber eben etwas anders als sonst: Trotz der hohen Temperaturen tragen sie bei der Start-Zeremonie im Ebertbad geduldig eine Mund-Nasen-Maske. Das gemeinsame Mittagessen nehmen alle an der frischen Luft zu sich. Tenor der Neuankömmlinge: „Wir freuen uns sehr!“

Dass die „Multi“ längst über viele Grenzen bekannt ist, zeigt der prominente Schirmherr. Der gebürtig aus Emmerich stammende Fußball-Nationalspieler Robin Gosens (28) grüßte in einem kurzen Videoclip auf der Ebertbad-Leinwand. Interessant: Die Botschaft nahm er im Trainingslager von seinem Heimatverein Inter Mailand auf.

„Ihr seid die Generation, die über unseren Morgen entscheidet“, sagt der Fußballer freundlich. Nach mehr als zwei Jahren Corona-Isolation seien soziale Kontakte und gemeinsame Ideen besonders wichtig. Er wünsche den Teilnehmenden in Oberhausen viel Freude.

Multi in Oberhausen: Junge Menschen von Israel bis Estland

Auch Jugendliche aus Multi-Ländern wie China, den USA und Italien, die diesmal noch nicht wieder in Oberhausen dabei sind, schickten Videobotschaften. Mit deutlich spürbarer Wehmut, wie erfahrene „Multis“ erkannten.

Jugendliche aus der Türkei, aus Estland, Griechenland, Israel, Moldawien, Polen und Rumänien sind dagegen vor Ort. Teilweise landeten ihre Flieger in Frankfurt und Stuttgart. Toll: Oberhausener Helfer holten die Jugendlichen in Kleinbussen an den Flughäfen ab.

Besonders emotional wird es am Montag im Ebertbad als sich eine Gruppe von jungen Ukrainern vorstellt. Diese besteht aus jungen Menschen, die zu den rund 2600 vor dem Krieg nach Oberhausen geflüchteten Ukrainern zählen.

Darunter befindet sich Artem Protzenko, der am Mikrofon eine beeindruckende Rede für den Frieden hält. Der 17-Jährige geht auf eine Partnerschule in Saporishja - und dankt den Oberhausenern nun für ihre Hilfe und Gastfreundschaft.

Multi in Oberhausen: Schranz sieht Instrument für den Frieden

Oberbürgermeister Daniel Schranz zeigt sich sichtlich beeindruckt. „Dieser verbrecherische Krieg ist eine Katastrophe, die unzählige Menschen ins Elend stürzt.“ Oberhausen habe beschlossen, so gut wie möglich zu helfen. „Dank einer sehr großen Spendenbereitschaft unserer Bürgerinnen und Bürger konnten wir vier Hilfstransporte nach Saporishja schicken.

Die „Multi“ in Oberhausen zu eröffnen, sei ebenfalls ein wichtiges Instrument für den Frieden. Als Geschenk bringt Schranz an diesem Begrüßungstag einen drei Meter hohen Ginkgo-Baum mit. Dieser wird bald neben einem Multi-Gartenprojekt an der Vestischen Straße in Osterfeld-Heide eingepflanzt.

>>> Multi-Teilnehmer bleiben zwei Wochen in Oberhausen

Die Multi-Teilnehmenden bleiben bis zum Sonntag, 7. August, in Oberhausen. Meistens tragen sie an Umhängebändchen einen Multi-Ausweis mit sich. Aber auch durch farbige Multi-T-Shirts sind Teilnehmer und Helfer zu erkennen.

Auf den Shirts aufgedruckt sind einige Sponsoren der Jugendbegegnung. Neben dem Oberhausener Haushaltswaren-Discounter Kodi unterstützen weitere Gönner wie die Sparkasse, Atho - Praxis für Physiotherapie, EVO, Post-Praxengemeinschaft Sterkrade und Stoag die diesjährige „Multi“.