Oberhausen. Kurios: Weil für eine Ticket-Einlasskontrolle extra Anträge beim Amt nötig sind, spielte ein Kinderlieder-Star in Oberhausen auf einmal gratis.

Ist denn heut’ schon wieder Kirmes? Etliche Fahrgäste in vorbeifahrenden Bussen schauen verwundert auf den Platz vor dem Technischen Rathaus in Oberhausen-Sterkrade. Am Samstagnachmittag stehen hier Tänzerinnen und Tänzer in schottischen und irischen Kostümen auf einer Showbühne. Davor klatschen wippende Gäste an Biergarnituren. Gerstensaft schwappt an einer umgebauten amerikanischen Tankstelle in die Becher.

Kein Rummel, sondern die Neuauflage des City Musikfestes verwandelt den Martha-Schneider-Bürger-Platz in eine kleine Partyzone. Zumindest einige Hundert Besucher sind dabei. Während der zuletzt kontrovers diskutierte Ballermann-Schlager „Layla“ launig aus den Boxen klingt. Schlagersänger Nico Gemba mit seinem Hit „Der letzte Fox“ zum Popschlager-Tanz anregt.

Sterkrade: Ziel ist eine Festmeile bis zum Kleinen Markt

Kirmes sieht sicher anders aus. Aber was hier am Wochenende noch recht gemächlich feiern lässt, könnte sich schon im nächsten Jahr zu einem Innenstadt-Fest ausweiten. Mit einer bespielten Feten-Meile samt Kinderkarussells und Schausteller-Hütten, die sich vom Sterkrader Tor über die Bahnhofstraße bis zum Kleinen Markt zieht.

Veranstalter Andre Kusch, der auch das Schlagerfestival „Oberhausen feiert“ organisiert, bestätigt, was noch hinter den Kulissen diskutiert wird. „Ja, wir wollen uns im kommenden Jahr gerne größer aufstellen. Ziel ist es, in der Sterkrader Innenstadt an drei Tagen ein Programm anzubieten.“

Dazu werde es bereits ab September die entscheidenden Gespräche geben. Die Sterkrader Kaufleute sollen mit eingebunden werden. Es gibt Gedankenspiele um einen verkaufsoffenen Sonntag.

Sterkrade: City-Fest mit einem Hauch Musik-Sommer-Nacht

Bislang bespielt das City Musikfest eine einzelne Musik-Bühne. Bei einer Maxi-Ausgabe soll es dann einen zweiten Standort geben. Kusch: „Es gibt unterschiedliche Musik-Geschmäcker. Dadurch könnten wir neben Schlager zeitgleich eine Alternative anbieten - mit Pop oder Rock.“

Eine zweite Fronleichnamskirmes soll es sicher nicht werden, aber den Charakter eines Innenstadt-Festes besitzen. Ein Hauch Musik-Sommer-Nacht schwingt beim Ausblick auch mit. Dass bis dahin noch eine Menge Abstimmungsarbeit ansteht, versteht sich von selbst.

Die aktuelle Ausgabe vom Wochenende wurde vor dem Start jedenfalls ordentlich durcheinander gewirbelt: Eigentlich wollte Kusch schon diesmal an drei Tagen feiern. Die Schlagerparty am Freitag fiel allerdings aus. Sänger wie Andreas Lawo zogen auf den Samstag um.

Sterkrade: Sänger Volker Rosin für Kinder plötzlich kostenlos

Warum? Teile des Programms sollten Eintritt kosten. Kusch wollte den Sterkrader Platz daher mit einem Flatterband eingrenzen, das an Bauzäunen befestigt werden sollte, um einen Ein- und Ausgang zu schaffen. Das Bauordnungsamt habe dafür aber weiterführende Bauanträge gefordert, sagt Kusch. Dafür fehlte am Ende die Zeit. „Wir hatten dadurch nur zwei Möglichkeiten: Die Veranstaltung komplett absagen oder das Gelände frei zugänglich zu belassen.“

Kusch entschied sich für die zweite Variante. Dadurch ließen sich Eintrittskarten-Kontrollen aber nicht umsetzen. Die Musiktage wurden von drei auf zwei Tage gestrafft, um sie finanzierbar zu halten. Kusch: „Wer ein Ticket gekauft hat, bekommt das Geld an der Vorverkaufsstelle wieder zurück.“

Für Familien mit Kindern hat dies einen angenehmen Nebeneffekt. Das Konzert mit Kinderlieder-Star Volker Rosin steht am Sonntag plötzlich kostenlos auf dem Programm. Vorher sollte die Sause noch 5 Euro kosten.

>>> City Musikfest feierte früher auf dem Sterkrader Neumarkt

Beim City Musikfest handelt es sich in Sterkrade um keine neue Veranstaltungsreihe. Die Fete existiert bereits seit dem Jahr 2010. Allerdings gastierte die kompakte Musik-Sause früher auf dem Neumarkt - und pausierte zwischendurch kurzzeitig.

Auch Oberhausener Vereine erhielten am Samstag wieder eine Bühne. Der künftige Oberhausener Karnevalsprinz Rainer I. (Lettkamp) sowie das Kinderprinzenpaar grüßten, Kapellen spielten auf.