Oberhausen. In Düsseldorf wollten sie den umstrittenen Ballermann-Song „Layla“ nicht einmal auflegen. In Oberhausen stehen die Erfinder live auf der Bühne.
Der Ballermann-Schlager „Layla“ steht seit Wochen auf dem ersten Rang der deutschen Charts, aber erst seit man bei Volksfesten in Würzburg und Düsseldorf die Uff-ta-ta-Hymne nicht spielen soll oder darf, werden selbst Schlager-Unkundige hellhörig.
Der geschmacksfreien Mallorca-Zote über einen Bordell-Besuch werfen Kritiker sexistische Texte vor. Es geht um Zeilen wie „Ich hab' 'nen Puff und meine Puffmama heißt Layla. Sie ist schöner, jünger, geiler.“
Die Debatte zieht weite Kreise, selbst Politiker wie Justizminister Marco Buschmann (FDP) mischten sich ein. Er sprach sich gegen ein behördliches Verbot aus. Einige sehen den „Layla“-Song zu Recht aus der Öffentlichkeit verbannt, andere schütteln den Kopf und wittern einen Fall von Doppel-Moral.
Layla: Veranstalter von "Oberhausen feiert“ stärkt Künstlern den Rücken
Während woanders der erfolgreiche Song nicht einmal vom Band abgespielt werden soll, stehen in Oberhausen die Hit-Macher bald sogar live auf der Bühne. Das junge Musiker-Duo DJ Robin und Schürze hatte den Song in einer Bierlaune geschrieben - und zumindest DJ Robin wird am Samstag, 27. August, seinen Gassenhauer beim Schlager-Festival „Oberhausen feiert“ anstimmen.
Zudem steht Layla-Produzent Ikke Hüftgold beim mehrstündige Fest auf der Aquapark-Freifläche neben dem Centro Oberhausen im Line-up und wird ebenfalls anreisen, das bestätigen die Festival-Verantwortlichen auf Nachfrage der Redaktion.
Veranstalter Andre Kusch schüttelt zur Song-Debatte den Kopf: „Wir stehen klar zum Song Layla. Die Diskussionen ergeben keinen Sinn. Zu älteren, ähnlichen Hits wie 'Skandal im Sperrbezirk' wird immer noch ohne Probleme getanzt und keiner redet darüber. Und in deutschen Rap-Songs gibt es in einer Tour härteste Beleidigungen.“
Layla: Song bei Rheinkirmes und Cranger Kirmes unerwünscht
Sinnbefreite Gaga-Texte unter der Gürtellinie existieren im Ballermann-Schlager seit Jahrzehnten. Bei „Zehn nackte Frisösen“ von Mickie Krause empörte sich vor 20 Jahren allerdings vor allem die Friseur-Innung.
Während „Layla“ bei den Machern der Düsseldorfer Rheinkirmes und Cranger Kirmes in Herne unerwünscht ist, wurde er Mitte Juni bei der Sterkrader Fronleichnamskirmes in den Abendstunden von Kirmes-Besuchern in den Biergärten gefordert - und auch gespielt. Beschwerden habe es keine gegeben.
Song-Produzent Ikke Hüftgold hat mit seinem Label „Summerfield Records“ mittlerweile eine Petition mit Titel „Free Layla - Für Freiheit und freie Meinungsäußerung“ gestartet. Beim Internet-Portal change.org wurde diese in acht Stunden mehr als 38.000 Mal unterstützt.