Oberhausen. Wie viel Geld verdienen eigentlich Auszubildende in den Kommunen des Ruhrgebiets? Nicht nur Oberhausen sucht dringend pfiffige junge Leute.

Kellnerinnen, Hotelangestellte, Reinigungskräfte, Koffer-Helfer, Kontrolleure am Flughafen, Altenpfleger – überall fehlt wichtiges Personal in entscheidenden Berufsgruppen. Auch die Kommunen kämpfen darum, junge Leute für ihre Arbeit zu gewinnen.

Denn der Personalbedarf für Verwaltungsbereiche, Kitas, Feuerwehr und Offenen Ganztag an Grundschulen ist in den Ruhrgebietsstädten wie Oberhausen groß: Alleine in den vergangenen Jahren hat die Rathaus-Spitze das Personal kräftig aufgestockt – auch, um den wachsenden Bedarf von Kinderbetreuung bis zur Corona-Gesundheitsvorsorge decken zu können. So arbeiteten vor fünf Jahren (Ende 2016) gut 2420 Menschen für die städtischen Dienste von Oberhausen, Ende 2021 waren es schon über 2860. Das ist ein Zuwachs von 18 Prozent oder 440 Beschäftigten.

Ähnlich wie die Privatwirtschaft trifft die Kommune außerdem die Überalterung der Gesellschaft: Mehr als 40 Prozent der Stadtbediensteten sind bereits älter als 50 Jahre, in den nächsten acht Jahren gehen über 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Rente.

Personalbedarf der Städte mit eigener Berufsausbildung gedeckt

Traditionell decken Kommunen ihren Personalbedarf aber vor allem über die eigene Ausbildung junger Leute. Denn: Im späteren Verlauf der Berufskarriere Facharbeiter und Angestellte aus der Privatwirtschaft ins Rathaus zu locken, ist schwierig. Oft verdienen diese mehr Geld bei Unternehmen als in der Stadtverwaltung. Deshalb hat sich die Rathaus-Spitze nun entschieden, für das Ausbildungsjahr 2023 deutlich mehr junge Menschen auszubilden als noch in diesem Jahr. Statt 92 Nachwuchskräfte werden für die Ausbildung im nächsten Jahr 123 fähige junge Schulabgänger gesucht. Das ist ein Anstieg von einem Drittel.

Vor allem für die reinen Verwaltungsaufgaben (69) sucht die Stadt Oberhausen mehr Leute, aber auch in Spezialberufen wie Fachinformatiker, Bibliothekare, Erzieherinnen und Brandmeister. Für deren gesamte, meist dreijährige Ausbildungszeit nimmt die Stadt Oberhausen 6,3 Millionen Euro in die Hand.

Eigentlich reicht das gar nicht aus: Personaldezernent Michael Jehn hat von seinen Fachleuten den rechnerischen Personalbedarf in den nächsten fünf Jahren kalkulieren lassen – und kam auf ein Personalloch von 115 alleine im engen Verwaltungsbereich bis 2026. Die Azubi-Initiative des Rathauses deckt aber nur 60 Prozent dieses Bedarfs ab.

Ein großes Übernahme-Versprechen der Stadtverwaltung für Azubis

Wer sich für eine städtische Ausbildung entscheidet, dem wird deshalb ein großes Job-Garantie-Versprechen gemacht: „Alle Nachwuchskräfte werden bei guten Leistungen, Eignung und Befähigung unbefristet auf Grundlage des Tarifvertrages öffentlicher Dienst übernommen bzw. in das Beamtenverhältnis auf Probe berufen.“ Die Note der Abschlussprüfung sollte dabei aber mindestens bei „befriedigend“ liegen.

Und wie viel Geld bietet die Stadt den Azubis an Gehalt? Wer Stadtinspektoranwärterin ist, erhält bei den Stadtverwaltungen in allen drei Ausbildungsjahren 1400 Euro brutto im Monat, Stadtsekretäranwärter sind mit 1350 Euro in ihren zwei Lehrjahren dabei.

Verwaltungsfachangestellte oder Kauffrauen fürs Büro verdienen zwischen 1070 und 1250 Euro im Monat (drittes Ausbildungsjahr). Erzieher und Erzieherinnen erhalten in den ersten drei Lehrjahren zwischen 1200 und 1350 Euro brutto; im Anerkennungsjahr 1800 Euro. Nicht zu vergessen: Neben den zwölf Monatsgehältern gibt es auch noch eine Jahressonderzahlung (Weihnachtsgeld, 13. Monatsgehalt) in Höhe von 90 Prozent des Monatsverdienstes.