Oberhausen. Viel teurer als erwartet sind nach Schließung der großen Impfzentren die kleinen Impfstellen der Städte für Steuerzahler geworden.
Es war im Corona-Management der Politik eine von mehreren Fehleinschätzungen, die zunächst einmal den Städten und Gemeinden in NRW finanziell auf die Füße gefallen sind: Erst ordnete das Land für die zentralen Impfzentren die Schließung für Ende September 2021 an, um dann nach Aufflammen der nächsten Corona-Welle die Kommunen ab 1. Oktober 2021 zu mobilen Impfeinheiten zu verpflichten.
Diese mobilen Teams (KoCI) reichten allerdings bei weitem nicht aus, um die von der Ständigen Impfkommission (Stiko) dann doch für die meisten Bürger empfohlene dritte Impfung zu verabreichen. Die Hauptarbeit der neuen Impfaktion sollten damals nach Schließung der großen Impfzentren ohnehin die niedergelassenen Ärzte in ihren Praxen erledigen – deren politische Verbandsvertreter hatten dies auch so gewollt und zugesagt. Doch in der Realität schafften die Praxen den Impfandrang nicht – und die Stadt Oberhausen sah sich wie andere Großstädte gezwungen, kleinere Impfstellen, sechs an der Zahl, einzurichten. Derzeit sind von ihnen noch drei in Aktion – mindestens noch bis Ende Juni 2022.
Ungeplante Ausgaben der Stadt Oberhausen: fast 1,4 Millionen Euro für Impfstellen
Nun kommt durch ein Papier der Oberhausener Rathausspitze zu ungeplanten Ausgaben heraus: Die Bewältigung des Impf-Engpasses durch Impfstellen und mobile Impfteams kostet viel mehr als gedacht. Satte 860.000 Euro muss die Stadt allein für das Jahr 2022 vorstrecken, um organisatorisches und medizinisches Fachpersonal zu bezahlen. Hinzu kommen über 510.000 Euro für Oktober bis Dezember 2021, die der Rat bereits im Februar durchwinkte. Macht in der Summe fast 1,4 Millionen Euro aus.
Denn im Unterschied zu den großen Impfzentren hat die Kassenärztliche Vereinigung nur noch die rein ärztlichen Leistungen in den kleinen Impfstellen gestellt. Oberhausen musste für organisatorisches und medizinisches Fachpersonal Verträge mit dem Arbeiter-Samariter-Bund ASB, dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) und der Johanniter-Unfall-Hilfe zu festen Stundensätzen schließen. Immerhin darf Stadtkämmerer Apostolos Tsalastras diese Personalkosten für die Impfstellen mit Land und Bund abrechnen – und sich für die Stadtkasse zurückholen.