Oberhausen. Das beliebte Tanzhaus Valentino hat einen neuen Standort. Vorher mussten die Inhaber einiges durchmachen – jetzt laden sie zum Verweilen ein.
Für viele Oberhausener Geschäftsleute waren die vergangenen zwei Pandemiejahre eine absolute Herausforderung. Die Betriebe mussten mit Ungewissheit und Existenzängsten kämpfen. Auch hinter dem Tanzhaus Valentino liegt eine turbulente Zeit, die den Inhabern einen Sprung über den Kanal bescherte: Vom angestammten Standort in Sterkrade wechselte man nach Alt-Oberhausen zur Düppelstraße 2. Getanzt wird nun in nächster Nähe von Rathaus, Luise-Albertz-Halle und NH Hotel.
Für die Gäste hat sich der Schritt schon gelohnt. Als das Tanzhaus neu eröffnete, sagte eine Besucherin zu Inhaber Frank Fischer: „Das ist ja jetzt hier wie Urlaub für mich.“ Während das eigene Kind tanzte, konnte die Mutter entspannt ihren Latte macchiato trinken. Seit Januar wird hier unterrichtet, sei es zu Latino-, Disco- oder Walzer-Rhythmen. Die neuen Räume sind lichtdurchflutet, schwarz-weiße Fotografien zieren die Wände, es gibt zahlreiche Sitzgelegenheiten.
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Denn neben zwei Sälen, in denen getanzt wird, hat auch die Gastronomie ihren eigenen Bereich bekommen. „Wir wollten eine Begegnungsstätte haben, wo man gemeinsam sitzen und quatschen kann. Das menschliche Miteinander ist für uns ganz wichtig“, sagt Frank Fischer, der das Tanzhaus mit seiner Frau Daniela führt.
Ursprünglich sollte das Tanzhaus Valentino ins Bernardus-Gemeindehaus ziehen
Die ausgebildeten Tanzlehrer hatten 1998 die Sterkrader Tanzschule Koppen übernommen, seitdem lernten über 25.000 Schüler und Schülerinnen die richtigen Schritte bei ihnen. Um ihr eigenes Konzept aber perfekt umzusetzen, brauchten die Fischers neue Räume. „Wir haben damals eine Tanzschule aus den 80er-Jahren übernommen, die man räumlich nicht mehr verändern konnte“, erklärt der Inhaber. Rund 15 Jahre suchten sie nach einem neuen Standort – und wurden gleich zweimal fündig.
Ursprünglich wollte das Paar das Bernardus-Gemeindehaus in Sterkrade kaufen. Mit der Kirche war man sich einig, der Umbau schon geplant. 2020 sollten die Arbeiten beginnen – dann kam der erste Corona-Lockdown. Erst musste die Tanzschule zumachen, dann wurde die Finanzierung des neuen Studios gestrichen. Von der NRW-Bank kam damals die Mitteilung: Unternehmen, die von einer Schließung betroffen seien, werden nicht weiter unterstützt. Zwei Jahre der Vorarbeit und ein mittlerer, fünfstelliger Betrag waren damit hinfällig. Den Vertrag für ihr altes Studio hatten die Fischers da eigentlich schon gekündigt, konnten sich mit dem Vermieter aber auf eine Verlängerung einigen.
„Zu dem Zeitpunkt im Frühjahr sind wir erstmal in ein Loch gefallen“, erinnert sich Frank Fischer. Das Paar hatte Existenzängste. „Wenn man über 20 Jahre eine Tanzschule führt, ist das schon ziemlich heftig“, sagt Daniela. Aber die beiden Inhaber machten weiter, begaben sich wieder auf die Suche, um eine neue Heimat zu finden.
Neuer Standort soll mehr bieten als „nur“ Tanzunterricht
Als dann die alten Veranstaltungsräume im Gebäude des NH Hotels zu mieten waren, überwog bei Daniela Fischer noch die Skepsis: „Ich wollte eigentlich immer in Sterkrade bleiben“. Immerhin hatten sich die Ehepartner dort etabliert, waren im Stadtteil verwurzelt. Die Zweifel schwanden, als sie im Sommer 2020 zur Besichtigung vorbeikamen. „Da habe ich mich zu meinem Mann umgedreht und gesagt: Das ist perfekt“, erzählt die 49-Jährige und muss lachen.
Familienfeiern mit bis zu 150 Personen möglich
Das Tanzhaus Valentino bietet Kurse für Paare, Senioren, Schüler und Kinder an. Auch speziell Hochzeitspaare können dort die nötigen Schritte erlernen. Wer lieber alleine tanzen möchte, sollte sich beim Line Dance versuchen. Für eine bessere Fitness werden Zumba-Kurse angeboten. Das komplette Programm kann über die Website des Tanzhauses eingesehen und gebucht werden: tanzhaus-valentino.de.Am neuen Standort sind auch private Familienfeiern wie Hochzeiten und Geburtstage möglich. Die Räume bieten Platz für bis zu 150 Personen. Dafür lassen sich die zwei Säale und Gastronomie miteinander verbinden. Dank der Ausstattung mit Konferenztechnik können sich vor Ort auch Firmen am Vormittag einmieten.
Jetzt seien sie dabei, sich wieder aufzupäppeln und vor allem glücklich, bei Tageslicht unterrichten zu können, während Waffelgeruch durch ihr Bistro zieht und Gäste an den Tischen sitzen. Ein Biergarten wird bald folgen, auch Flammkuchen sollen künftig serviert werden. Das Tanzlehrerpaar will an diesem Ort mehr bieten als „nur“ Unterricht. Es kommen sogar schon Gäste, die gar nichts mit der Schule zu tun haben. Frank Fischer sagt: „Diese Tanzschule fängt an zu leben“.