Oberhausen. Die Badeanstalt zündet neben Frau Jahnkes Gourmet-Komödie musikalische Glanzlichter: von den Klavierbrüdern Ass-Dur bis zum Besten von Maybebop.

Die alten Radio-Recken von „ONKeL fISCH“ lästerten jüngst erst wieder über fettsüchtige Hamsterkäufer – doch Oberhausens Badeanstalt kann keine noch so umfassende Speiseölkrise beeindrucken: Seit zehn Jahren schon glänzt das Ebertbad mit Gerburg Jahnkes vollfetter „Pommes“-Inszenierung. Im goldglänzenden Scheinwerferlicht und mit blubbernden Pointen geht’s auch im April weiter mit dem scharf geschnittenen Imbissklassiker.

Vom 27. April bis 8. Mai glänzen vor und hinter dem Tresen dieser Gourmet-Komödie der am Ebertbad unverzichtbare Nito Torres nebst Hajo Sommers, Heinz-Peter Lengkeit und Kai Magnus Sting. Sie spielen an der „Pommes“-Schranke allerliebste Loser – aber nach wie vor hart am Ball. Alles wäre wie immer im Pott, wenn nicht die Liebe dazwischen käme: eine wuchtbrummige italienische Donna, die – entgegen allen Erwartungen – sich ausgerechnet in diese kaputte Stadt verballert; und vielleicht bleibt. Bisher hatte Constanze Jung diese Hauptrolle begeisternd ausgefüllt; jetzt übernimmt Susanne Hayo, die übrigens auch die Choreographie dieses Lustspiels verantwortet.

Die Dressmen der Gesangskunst a cappella: Maybebop singen zu ihrem 20-Jährigen ein anspielungsreiches „Best off“.
Die Dressmen der Gesangskunst a cappella: Maybebop singen zu ihrem 20-Jährigen ein anspielungsreiches „Best off“. © Maybebop

Musikalisch zeigt sich der April im Ebertbad ohnehin in Topform – wie bereits der Auftakt am 1. mit Westernhagen-Double „Mariuzz“ zart andeutete. Bereits am Mittwoch, 6. April, geht’s hochklassisch-komödiantisch weiter mit „Ass-Dur“ alias Dominik und Florian Wagner. Zwei Männer – zwei Pianisten – zwei Brüder! Die Wagner-Brüder versprechen Komik vom Feinsten, erwachsen aus brüderlicher Zwietracht. In ihrem neuen Programm „Quint-Essenz“ tobt neben der Männer- und Musikerkonkurrenz auch noch das „Brother-Battle“. Spielt Dominik besser Klavier als Florian die Geige? Ist Florian charmanter oder Dominik schlauer? Die Antworten sind stets klangvoll-amüsant.

Zahllose „Sistemfeler“ aufgedeckt

„Bitte nicht am Lumpi saugen!“, flehen im gleichnamigen Programm „Eure Mütter“, zu erleben am Donnerstag, 7. April. Das Stuttgarter Comedy-Trio ist sogar noch länger aktiv als die gut abgetropften Ebertbad-„Pommes“. Die selbsterklärten Lieblinge des Comedy-Publikums verquirlen Wort, Musik – und entspanntes Sitzen auf bequemen Stühlen. So hat man’s gern im Ebertbad.

Geehrt mit dem Deutschen Kleinkunstpreis: Katie Freudenschuss kehrt mit ihrem Programm „Einfach Compli-Katie
Geehrt mit dem Deutschen Kleinkunstpreis: Katie Freudenschuss kehrt mit ihrem Programm „Einfach Compli-Katie" zurück ins Ebertbad. © Anne de Wolff

Größeren Bewegungsdrang darf das Publikum dagegen am Mittwoch, 20. April, von „Maybebop“ erwarten, den überwiegend tadellos ausstaffierten Dressmen des gepflegten Gesangs a cappella. „Best off“ nennt sich anspielungsreich ihr Jubiläumsprogramm zum 20-jährigen Bestehen. Die Vier sind jedenfalls stolz darauf, schon einiges hinter sich gebracht zu haben. Ihre Bestandsaufnahme: Über 20 Alben haben sie produziert und mit ihren eingängigen, grandios getexteten Songs zahllose „Sistemfeler“ aufgedeckt.

Von „Herzscheiße“ zu „Compli-Katie“

Das kann auch Katie Freudenschuss – dem Ebertbad-Publikum wohlvertraut aus dem köstlich-schmerzvollen Liederabend „Herzscheiße“ (Dank an Funny van Dannen). In der Musik-Kategorie erwarb sich die 46-Jährige gerade erst das formschöne Sturmglöckchen des Deutschen Kleinkunstpreises. Mit angemessenem Gebimmel darf man so auch den Abend mit „Einfach Compli-Katie“ am Samstag, 23. April, ankündigen. Inspiriert von einem frühen Tagebuch singt und spielt die Wahl-Hamburgerin über Liebe, Frauengold, 72 Jungfrauen, Melania Trump und Rhesus-Äffchen. Wenn man so will, eine wunderbare Einstimmung ins „Pommes“-Potpourri.

Doch vorher gestaltet noch die preisgekrönte Violinistin Liv Migdal am Sonntag, 24. April, um 11 Uhr die 218. Klassik-Matinee. Das Recital zuvor, Nr. 217, hatte Pianist Haiou Zhang im März als Benefiz fürs Ebertbad gegeben. Und Tobias Voss als neuer Chef der Badeanstalt zeigte sich „positiv überrascht“, wie großzügig das Matinee-Publikum für sein Haus spendete.

Ticketpreise von 3 Euro bis 32,75 Euro

Karten für die „Pommes“-Abende gibt’s im Vorverkauf ab 25,10 Euro. Für „Ass-Dur“ gibt’s die Tickets ab 27,30 Euro, für „Eure Mütter“ ab 32,75 Euro – das teuerste Gastspiel im Ebertbad. Maybebop sind ab 27,30 Euro zu erleben und Katie Freudenschuss ab 29,50 Euro. Und die Klassik-Matineen des Künstlerfördervereins kosten traditionell nur 3 Euro Kartengebühr.

Für alle Termine gibt’s die Tickets online via ebertbad.de. Showtime ist stets um 20 Uhr, außer sonntags um 19 Uhr, Einlass jeweils eine Stunde vorher.