Oberhausen. Klimaneutrale Alternative zum Auto oder unnütze Stolpergefahr für Fußgänger? Die Meinungen zum Einzug der E-Scooter in Oberhausen sind gespalten.
Kaum ein Thema sorgt in Oberhausen derzeit für so viel Gesprächsstoff wie das neue Angebot an E-Scootern in der Stadt. 250 Geräte des Anbieters „Tier“ stehen ab sofort bereit, um mit bis zu 20 Stundenkilometern durch die Innenstadt zu düsen. Während die einen sich über die abgasfreie Fortbewegungsmöglichkeit freuen, ärgern sich die anderen bereits über unsachgemäß abgestellte Roller, die Wege blockieren und im schlimmsten Fall sogar die Landschaft verschmutzen.
Nachhaltige Alternative zum Auto
Auch wenn die Geräte mit 20 Cent pro Minute plus einem Euro Aktivierungsgebühr nicht gerade billig sind (eine Stunde Roller-Spaß kostet so immerhin 13 Euro), freut sich eine Facebook-Nutzerin über die Alternative zum Auto: „Die Dinger sind mega, schon alleine jetzt bei den Spritpreisen. Immer her damit.“ Dieser Meinung schließt sich ein weiterer Nutzer an: „Im Stadtverkehr das optimale Transportmittel! Für die kurzen Wege nur Vorteile gegenüber dem Auto.“
In der Tat gibt der Roller-Anbieter „Tier“ an, seit Anfang 2020 komplett klimaneutral zu sein, indem Emissionen vermieden oder zumindest kompensiert werden. Das Problem liegt jedoch nach Angaben von Deutschlandfunk in der Herstellung der Roller, welche sich negativ auf den Treibhauseffekt auswirkt. Sowohl die immer noch ausschließlich in Asien erfolgende Produktion als auch die häufig nur relativ kurze Lebensdauer der Scooter sei demnach alles andere als umweltschonend. Dies merken auch mehrere Facebooknutzer unter den oben aufgeführten Kommentaren an.
Fahrpreis wird pro Minute gerechnet
Deutschlandweit gibt es E-Scooter bereits seit knapp drei Jahren. In Oberhausen haben vier Unternehmen angekündigt, die elektrischen Roller zum Verleih anbieten zu wollen.„Tier“ bringt die E-Scooter nun als erstes Unternehmen nach Oberhausen, 250 Geräte dürfen im gesamten Stadtgebiet maximal angeboten werden.Der Preis für eine Fahrt berechnet sich aus einer Aktivierungsgebühr von einem Euro und 20 Cent pro gefahrener Minute.
Zugestellte Wege schon nach wenigen Tagen ein Problem in Oberhausen
Nicht nur deshalb haben E-Scooter viele Kritiker, darunter auch SPD-Landtagsabgeordneter Stefan Zimkeit. Auf Facebook äußert er sich verärgert über den neuen Roller-Verleih, insbesondere zugestellte Gehwege kritisiert er in seinem Post. Dies sei besonders für Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen ein Problem. Genau dieses Problem schildert uns auch eine Leserin per Mail, die mit ihrem Kinderwagen auf den Radweg ausweichen musste, weil vor einer Eisdiele in Königshardt gleich drei E-Scooter den Gehweg blockierten.
Zimkeit fordert in seinem Facebookpost deshalb eine ausreichende Kontrolle falsch abgestellter Roller durch die Stadt. Schnell generiert sein Beitrag über 60 Kommentare, auch hier sind die meisten Nutzer negativ gegenüber den E-Scootern eingestellt. Ein Kommentar hierzu lautet: „Nervig und überflüssig, die Dinger blockieren überall die Wege. Zusätzlich ist das Verhalten vieler Nutzer leider nicht angemessen. Diese Geräte sind absolut verzichtbar.“
Das unangebrachte Verhalten der Scooter-Fahrer wird auch in anderen Kommentaren immer wieder erwähnt. Ein Kommentator meint dazu, dass es einigen Rollerfahrern an vernünftigem Sozialverhalten fehle. Deshalb sei rücksichtsloses Abstellen – im schlimmsten Fall die Entsorgung in Gewässern – wohl ein Problem, was Stadt und Einwohner auch noch in Zukunft beschäftigen würde. Dennoch sollte das Fehlverhalten einzelner Fahrer nicht auf die Allgemeinheit übertragen werden, wie eine weitere Facebook-Nutzerin findet: „Ich habe meinen eigenen E-Scooter. Ich kenne die Verkehrsregeln und richte mich danach.“